Dienstag, 15. Juli 2014

Der vielleicht Mann

"Ja, nein, eventuell, doch, schon, vielleicht, ganz sicher, mal schauen..." ... wie oft ich das schon gehört habe. Sätze wie: "Sorry, aber ich kann mich gerade nicht entscheiden." oder "Ich bin einfach nicht so schnell wie du." oder "Bei mir dauert das halt länger als bei dir." Ich habe da so ein Ding mit mir selber am laufen. Das da wäre, wann schaffe ich es endlich mein männerbezogenes Muster zu ändern. Wie ich immer wieder feststellen muss, habe ich es leider noch nicht ganz geschafft. Aber! Ich erkenne sie immer schneller. Mit "sie" meine ich die Männer, welche mich zwar ganz schick finden und auch gerne ihre Zeit mit mir verbringen, sich auch anfangs um mich bemühen, aber dann doch, nach gegebener Zeit (eigentlich genau dann wenn ich mich für sie entschieden habe) nicht so genau wissen, was sie eigentlich wollen und ob sie überhaupt bereit sind. Beziehung? Ja, nein, vielleicht, doch, ja, schon auch, aber... Immer wieder muss ich mir die gleichen nicht sehr entscheidungsfreudigen Aussagen meiner männlichen Gegenüber anhören. Ganz ehrlich, mir reicht es! Ich bin sowas von gesättigt, ja ich würde fast schon sagen: überfressen, mit ihren sich wiederholenden Herausrederein. Jungs, habt ihr da so ein Forum im Netz, wo ihr euch gegenseitig die Sprüche zu schustert? Oder wie kommt es sonst, dass ihr nichts Neues hervor bringt? Selbst das spannenste Hörbuch wird nach dem 10 Mal anhören langweilig. Teilweise kann ich schon mitreden. Sollte ich jetzt in irgendeiner Form verbittert, wütend, resigniert, traurig, belustigt, sarkastisch oder verwundert klingen, dann muss ich offen und ehrlich zugeben, dass ich das auch bin. Und zwar alles zusammen! Verbittert, weil mein Glaube an das starke, verantwortungsbewusste, männliche Gegenüber immer mehr verloren geht. Wütend, weil ich es (als Frau, die sich selber mag und wertschätzt und so auch versucht mit dem anderen umzugehen) einfach unerhört finde, wie erwachsene Männer sich so bescheuert benehmen können. Resigniert, weil es mir immer wieder passiert. Traurig, weil es eine narzistische Kränkung ist, wenn der andere nicht "zieht". Belustigt, weil der männliche Part bei Zeiten sehr abenteuerliche Ausreden in einer durchaus unsicheren Worteaneinanderreihung herauswürgt, um ja nicht zu geben zu müssen, dass "Mann" die Hosen voll hat. Vor was auch immer! Sarkastisch, weil ich es wirklich unglaublich finde, wie erwachsene Menschen (in diesem Fall Männer) so wenig mit sich im Reinen sind und um das nicht wahrhaben zu wollen, den anderen (in diesem Fall der Frau) immer wieder eine reinwürgen müssen. Nach dem Motte: lieber halte ich mein Gegenüber klein, als meine eigene Schwäche sehen zu müssen. Verwundert, weil ich eigentlich immer noch an die Liebe glaube und auch daran, dass jeder, ob Mann oder Frau, sich nach ihr sehnt. Klopft die Liebe aber dann an die Türe und bittet um Einlass wird sie jäh abgewiesen. Ich möchte das alles nicht mehr. Ich möchte keinen "Vielleicht" Mann mehr, egal wie stark und muskulös seine Schultern sind. Ich möchte keinen Mann mehr, der es nicht fertig bringt, seiner Ex zu sagen, dass es eine neue Frau (nämlich mich) gibt, nur weil ihm das Gefühl von ihr gebraucht zu werden wichtiger ist, als zu mir zu stehen. Ich möchte keinen Mann mehr, der es nicht fertig bringt sich zu öffnen, der zu verkrampft ist um eine liebevolle Umarmung spontan in der Öffenlichkeit zu zulassen. Ich möchte keinen Mann mehr, der in Schweiß ausbricht, wenn es um ein UNS geht. Ich möchte keinen Mann mehr, der zu sehr in den eigenen, noch unverarbeiteten Geschichten steckt und deshalb nicht sieht wer ich eigentlich bin. Und möchte ich auch keinen Mann mehr, der erst erkennt was er an mir hat, wenn ich weg bin. Denn so unterschiedlich die Geschichten auch liefen hatten sie doch immer das gleiche Ende. Denn als ich ging, war das Geschrei immer groß. "Du bedeutest mir doch soviel. Wie kannst Du gehen, wo ich mich doch gerade versuche zu öffnen usw...." Jungs, ganz ehrlich, Frau kann sich doch nicht alle drei Wochen trennen, nur damit ihr mal deren Wert erkennt! Mir persönlich ist mein Herz zu kostbar, als es immer wieder von dieser Art Mann in die Warteschleife stellen zu lassen. Es fühlt sich nämlich verdammt beschissen an, nicht zu wissen woran man ist. Es fühlt sich verdammt beschissen an immer wieder im Unklaren gelassen zu werden. Unklarheit ist wie ein Kleber. Er lässt dich am anderen kleben. Hoffen, auf eine Antwort. Die aber nicht kommen wird. So auf jeden Fall nicht. Ich habe gelernt mir meine Antworten selber zu geben. Mein Herz zu fragen, ob es glücklich ist. Meinen Verstand zu bitten, meinen Gefühlen Klarheit zu verschaffen und mich mutig darauf zu konzentrieren was ich möchte. Denn darum geht es doch zu wissen was ich brauche um im Leben glücklich zu sein. Ein "Vielleicht" Mann ist es auf jeden Fall nicht!

Dienstag, 1. Juli 2014

Unterscheide die Geister

Wir müssen sehr achtgeben auf den Verlauf der Gedanken. Sind Anfang, Mitte und Ende gut und hingerichtet auf etwas ganz Gutes, dann ist dies ein Zeichen des guten Engels. Wenn aber einer im Ablauf seiner Gedanken bei einer schlechten oder ablenkenden Sache endet oder bei etwas weniger Gutem als dem, was die Seele sich vorher vorgenommen hatte zu tun, oder wenn es die Seele schwächt oder verwirrt, indem es ihr den Frieden, die Stille und Ruhe, die sie vorher hatte, wegnimmt, so ist dies ein klares Zeichen, dass es vom bösen Geiste herstammt, dem Feind unseres Fortschritts und ewigen Heils. Das stammt leider nicht von mir, sondern vom heiligen Ignatius von Loyola. Um 1500 geschrieben, wusste er bereits, wie wichtig es ist sich seinen Geistern anzunehmen, sie zu erkennen und diese zu unterscheiden. Übersetzt heissen seine Worte wohl, dass wir prüfen sollten warum wir genau was denken. Jeder von uns denkt pausenlos am Tag. Im Bett, im Bad, am Küchentisch, in der Umkleidekabine oder wo auch immer wir uns gerade befinden. Oft haben die Gedanken mit dem was wir gerade machen überhaupt nichts zu tun. 80% unserer Gedanken sind wortwörtlich geschrieben Schrott und können sofort in die Mülltonne. Was ist aber mit den übrigen 20%? Welche, die mit unserem Hier und Jetzt etwas zu schaffen haben? Trenne die Geister. Was genau ist damit gemeint? Mache ich mir meine eigenen Gedanken, bin ich es die denkt. Klar. Was aber ist, wenn ich mir die Gedanken des anderen mache? Was ist wenn ich denke, was der andere "vermeintlich" denkt oder denken könnte? Dann sind es doch immer noch meine Gedanken, oder? Klinke ich mich in den anderen hinein und konstruiere sein Gedachtes, ist es denn dann nicht oft so, dass ich davon überzeugt bin, dass der andere so denkt und dementsprechend handle? Und da fängt es an zu haken. Egal was wir denken, es hat immer mit uns zu tun. Es sind immer unsere Gedanken, deshalb ist es auch so schwer, sie abzuschalten. Deshalb, glaube ich ist es auch so schwer, aus dem Kreis heraus zu treten und das Ganze von Außen zu betrachten. Ein banales Beispiel. Ich stehe unter der Dusche, mache mich fertig für meine Verabredung. Plötzlich kommt der Gedanke, mein (!) Gedanke, der andere könnte ja vielleicht gar keine Lust darauf haben, weil seine Arbeit gerade so stressig ist, ich gestern etwas zickig zu ihm war, usw. Wäre ich aufmerksam genug, würde ich diesen Gedanken fallen lassen, ihn im besten Falle weglächeln. Bin ich es nicht (was oft vorkommt) gehe ich dieser Fährte nach und habe bin in Minuten das größte Drama am Start. Streit. Betrug. Trennung.Und das obwohl nichts ist. Was ist, ich stehe unter der Dusche und freue mich auf mein Date. Wow. Ich bin immer wieder sehr überrascht, wie Frau oder sicher auch Mann, sich das Leben zur Hölle denken kann. Was also tun? Gute Frage. Gerne die nächste... Unterscheide die Geister. Was ist mein Anteil? Ich glaube, immer der Größte. Nehme ich mein Beispiel, so denke ich in den anderen meine Angst hinein. Meine Angst nach Ablehnung, Verlust, Betrug und wie sie noch alle heissen, meine Weggenossen. Und da kommen wir wieder zum hl. Ignatius ( der mich wirklich sehr beeindruckt). Gib acht auf deine Gedanken, auf Anfang, Mitte und Ende. Wenn wir "schlechtes" denken, warum machen wir das? Stammt der Gedanke wirklich aus einer Handlung des Gegenübers oder ist er ein Keim unserer verzweifelten Seele, die nach Ruhe schreit? Ich kann nicht wissen, was der andere denkt, und genau so wenig, kann der andere wissen was ich denke. Die Kommunikation mit dem Gegenüber kann einiges klären. Natürlich. Aber nun ist es so, dass wir uns nicht immer sofort und zu jeder Gelegenheit mit dem anderen austauschen können. Wir Frauen würden das sicher ganz gerne, aber auch wir müssen mal schlafen oder anderes machen, als im Gespräch zu sein. Im Gespräch mit uns selbst sind wir aber eigentlich immer. Ob nun Mann oder Frau. Und da sind wir dann am meisten gefordert. Es fordert uns zu erkennen, was wirklich ist und was gedacht ist. Was wirklich der andere ist und was wir selber. Schwächt oder verwirrt das Gedachte unsere Seele, sollten wir, wenn es uns nicht gelingt, den Gedanken los zu lassen, ihn ziehen zu lassen, uns doch auf jeden Fall darüber im Klaren sein, dass wir es sind, die diese Gedanken denken und alles dafür tun sie nicht in unser tatsächliches Handeln eingreifen zu lassen. Gelingt uns das, Stück für Stück, Gedanke um Gedanke, so glaube ich, wird unser Leben leichter.