Donnerstag, 4. November 2010

Krieg und Frieden Teil 2

Mit gezogenem Schwert in den Kampf, an die Front. Es gibt nicht nur eine Front, nein das wäre ja verdammt langweilig und fast zu leicht.
Es sind einige Fronten, einige Schlachten die es zu verteidigen oder zu gewinnen gilt.

Gestatten ich bin´s Jeanne d´Arc! Unerschrocken und bereit zu sterben, für die gute Sache!Mit Rüstung, Ross, Schwert und Banner.

Äh Moment mal. War die liebe Jenny nicht eine komplett durchgeknallte, die dem heiligen Gral in Form eines feschen Königs hinterher gelaufen ist, den zu erobern sie mit des heiligen Michaels Hilfe und der lieben Margarethes Worte bis an den Rand des Wahnsinns oder noch besser gleich auf den Scheiterhaufen getrieben hat?
O.k. ich sollte mir ernsthafte Gedanken machen. Vielleicht auch einen Termin bei meiner Therapeutin. Kann ja nix schaden.

Warum dieser Stress? Warum dieser Druck? Eigentlich wollte ich doch nur endlich meine Ruhe haben. Ich wollte meine störenden Geister endlich beseitigen. Also auf jeden Fall erziehen, dass sie nach meiner Pfeife tanzen und nicht ich immer Opfer ihrer Launen bin.
Was aber wenn ich das garnicht bin, sondern ich einzig und allein Opfer meiner Launen bin?
Ah nee, das wär echt blöd und wirklich zu viel für mich. Mal angenommen ich habe mit dieser Theorie recht. Dann ist aller Wirkung Ende meine Ursache. Dann habe ich bekommen was ich gesät habe.

Unklarheit.

Na, vielen Dank, da müht man sich Jahre lang ab um mit allem und jeden ein gutes Verhältnis zu haben und dann hat man am Ende genau das Gegenteil. Was ist eigentlich das Gegenteil von einem "guten" Verhältnis? Ein "schlechtes" oder ein "gut gemeintes"? Wahrscheinlich das gut gemeinte, denn das setzt voraus, dass es unehrlich ist und somit defenitiv das Gegenteil eines guten Verhältnisses.

Kommt irgendwer noch mit?

Zum schlechten Verhältnis zu stehen, es auszuhalten mit allem was damit verbunden ist. Wäre das nicht ein Anfang für ein gutes Verhältnis? Ja vielleicht. Wenn es da nicht die ganzen Zweifel gäbe. Ein gutes Verhältnis kann auch einfach die Akzeptanz dafür sein, dass zwei Menschen sich einfach auf den Tot nicht ausstehen können. Dass die gemeinsame Vergangenheit wie ein Fluch auf einen lastet und die gegenseitigen Verletzungen bis in die Gegenwart anhalten.
Für einen Harmonie bedürftigen Menschen wie ich es bin wirklich sehr schwer anzunehmen. Ich möcht doch alles so gerne rund haben. Jeder hat sich lieb und alle sind glücklich.
Manchmal geht das aber leider nicht. So ist das eben.
Aber ich bin doch Jenny. Ich kämpf doch für den Frieden oder für was kämpf ich eigentlich genau?
Für meine Ruhe. Aber kann man dafür wirklich kämpfen?

Krieg, Frieden, Ruhe, Kampf alles sehr bedeutsame Wörter.
Aber wo ist denn da das Ende?
Die Waffen niederlegen und einfach sein lassen was ist. Es sehen und akzeptieren.Den Schmerz aushalten und ihn annehmen. Als Vorboten des Friedens.

Denn Frieden kehrt ein wenn ich mir meines eigenen Kampfes sicher bin und ihn bei aller Dramatik doch nicht zu ernst nehme.

Donnerstag, 28. Oktober 2010

Krieg und Frieden

Gehe hin in Frieden...

Hört sich schön an. Was aber wenn der Frieden nicht echt ist und der Unfrieden nicht unecht wäre? Was wenn der Frieden hinkt? Was wenn ich nicht im Frieden gehen kann, weil der Krieg noch nicht durchwandert ist?
Ein sehr weiser Mann meinte einmal, dass der unehrlichste Frieden immer noch besser sei als ein ehrlicher Krieg.
Damit hat er sicher recht, wenn er mit "Krieg" Zerstörung, Hunger, Tod und andere grausame Taten meint. Was ist aber mit dem "Krieg" oder etwas kleiner geschrieben, dem "Unfrieden" im Alltag, im täglichen Leben? Wann lohnt es sich wirklich friedlich zu schweigen?
Gerade in diesen Tagen kreisen meine Gedanken immer wieder um meinen verschlossenen Mund. Situationen explodieren wenn man ihnen im Vorfeld zu wenig Klarheit, Ehrlichkeit geschenkt hat. Aber wenn das nur immer so einfach wäre mit der Ehrlichkeit.
Ehrlich ist es jemanden, den man mag, nicht weh tun zu wollen. Das ist eine ehrliche Einstellung zu diesem Menschen. Wenn nun aber die eigene Realität nicht mit der Vorstellung des anderen übereinstimmt.... Ja, was dann?
Dann ist man(n)/frau/ich/wir/alle echt gefordert.
Gefordert was es den eigenen, inneren Konflikt auzuhalten heißt. Gefordert wenn es darum geht die richtige Entscheidung zu treffen. Sage ich die Wahrheit, bin ich ehrlich zu mir, zu dem anderen ABER! es ist sehr leicht möglich, dass der andere verletzt ist oder womöglich sogar verärgert oder auch stinksauer.

Ist mir das die Wahrheit wert? Wo möglich dadurch den anderen zu verlieren?

Ehrlich seine Meinung sagen wenn es darum geht welches T-Shirt schöner ist, sollte kein Problem sein. Aber ehrlich seine Meinung sagen wenn es um den Inhalt der Freudschaft geht, wenn es um existentielle Dinge wie die eigenen Bedürfnisse und Gefühle geht? Da hat die klare Meinungsäußerung schon gleich ein viel unbequemeres Gewand an.
Das mit der Bequemlichkeit ist auch so eine Sache. Sich "auseinander setzen" ist je nach Schwere, oft sehr anstrengend. Es erfordert viel Kraft und Zeit. Viel innere Mitte. Und es erfordert vor allen Dingen viel Mut.

Jetzt ist es raus. Das Ding mit dem Mut.

Soll ich mutig mein Schwert zum Kampf ziehen und brüllend in die Schlacht mich stürzen? Oder bleib ich einfach sitzen, schau ein bisschen in die Sonne und lass den Mut mit sich selbst spielen? Eine sehr gute Frage. Wann lohnt es sich mutig zu sein?

Immer.

Wenn Mut heißt zu sich und den eigenen Bedürfnissen zu stehen. Wenn Mut heißt auf sein Herz zu hören. Es zu beschützen. Das eigene Herz ist das innere Kind und der Mut ist die Mutter. Welche Mutter würde sein Kind nicht beschützen? Es liebevoll umarmen und es für die Außenwelt stark machen.
Der Weg der Klarheit ist immer der beste Weg, wenn auch bei Zeiten sehr anstrengend. Die Steine, die da heran gerollt kommen, sind nicht immer die der anderen. Sehr oft die eigenen. Blöd. Ist aber so. Bei mir auf jeden Fall.
Die eigenen Unzulänglichkeiten, mit denen es sich auseinander zu setzten gilt ohne sich dabei fertig zu machen.

Das ist mutig. Das Hinschauen.

Ich laufe vor einem Hund weg, der genau so schnell ist wie ich selbst. Ich laufe und laufe und kann ihm nicht entkommen. Wie auch? Er ist genau so schnell wie ich.
Wie lange meine ich das durch halten zu können?

Jetzt ist es nun so, dass ich durchaus eine Frau im besten Alter bin, aber bei aller Liebe nicht mehr blutjung.
Ich für meinen Teil bleibe stehen. Und schaue mir den Hund an. Wenn der Hund sich zu mir setzt spreche ich mit ihm und dann ...

... dann gehe ich in Frieden.

Mittwoch, 27. Oktober 2010

Wo?

Ich hätte Dich so dringend gebraucht.
Immer und immer wieder. Ich stand da und hab mich umgeschaut. Nach dir geschaut. Aber gefunden hab ich Dich nicht. Also nicht immer. Eigentlich sehr selten. Du warst schon da, aber gesehen hab ich dich nicht. Vielleicht hast dich auch unsichtbar gemacht. Vielleicht war dir alles zuviel. Vielleicht warst überfordert mit allem. Besonders mit dir selbst. Das kann schon sein. Das hat mir aber nix gebracht, weil gebraucht hätt ich dich trotzdem. So sehr. Für Dich gibt es keinen Ersatz. Habs probiert mir einen zu suchen, schon öfter, aber geklappt hat es nie. Wie auch? Dein Platz ist besetzt. Eigentlich mit Dir. Aber trotzdem ist er leer. Schade. Sehr schade. Willst du ihn nicht haben, deinen Platz? Siehst du ihn nicht? Oder was ist los mit dir? Was war los mit dir?
Ich hab den Stuhl immer frei gehalten. Erst in letzer Zeit andere drauf gesetzt, die aber nie gepasst haben. Es ist dein Stuhl. Dein Platz.

Mein linker, linker Platz ist leer, da wünsch ich mir DICH her.

Blöd nur wenn du nicht kommst. Eingeladen hab ich dich schon oft. Früher. In letzter Zeit? Nein. Da nicht mehr. Da wollt ich über den Verlust nicht mehr traurig sein. Ich wollt ihn nicht mehr spüren und aushalten müssen. Wollt alles wegschieben. Aber das geht nicht. Das Wegschieben. Man schiebt und schiebt und am Ende stehst Du doch wieder da. Ungelöst und unklar.

Nach dir zu greifen, heißt meistens ins Leere fassen. Meistens. Nicht immer. Die wenigen Male, die du wirklich da warst, waren die Erfüllungen meines Lebens. Ein so ersehntes Heimkommen. Aber angekommen, schon wieder aus dem warmen Nest gestoßen. Hast keinen Platz gehabt. Weder für mich, noch für dich. Noch für den Rest der Welt.

Das Loch ist so groß. Ich hab immer wieder versucht es zu stopfen. Aber mit was? Ich hab soviel geweint. Aber auch das ist ein Faß ohne Boden.
Es heißt die Sehnsucht aushalten und sich damit abfinden, was ist.
So vieles war immer unklar. Wie im Nebel gehüllt. Du hast das nie böse gemeint. Das weiß ich ganz sicher. Hast immer versucht alles für mich zu tun. Dein Gedanke galt ganz oft mir. Und deine Liebe für mich ist grenzenlos. Auch das weiß ich ganz sicher.
Nur leider bist du so verdammt schwach wenn es darum geht für deine Liebsten ein zustehen. Sie zu beschützen. Klar. Du kannst dich selbst ja auch nicht beschützen. Du kannst mich nicht lieben so wie ich bin, weil du mich gar nicht sehen kannst, so wie ich bin, weil du dich gar nicht sehen kannst, so wie du bist und dich deshalb auch nicht lieben kannst so wie du bist.

Das weiß ich inzwischen auch.

Wenn man immer versucht es jedem recht zu machen, verliert man am Ende alles.
Du hast viel verloren. Sehr viel.

Ich wünsch mir dich so sehr. Ein Wunsch der aber nicht in Erfüllung gehen wird. Und auch nicht gehen kann. Denn du wirst nie meiner Vorstellung von dem was ich mir wünsche entsprechen. Was ich bräuchte? Ja. Vielleicht.
Vielleicht bräucht ich dich anderes. Vielleicht wär ich dann anders. Aber es ist sinnlos sich darüber Gedanken zu machen.

Ich bin wer ich bin - und das ist auch gut so. (Danke Herr Wowereit)

Mittwoch, 22. September 2010

Böse Worte oder das Gezeter mit dem Pflaster

Ich habe Herpes.

Ich schreibe hier nicht von einer kleinen, brennenden Blase, nein. Das wäre ja kein Problem. Herpespflaster drüber, Lippenstift drauf und gut.
Das mit dem Pflaster ist aber schwierig wenn der Herpes so groß wie Amerika ist und stetig wächst...
Scheiße! Echt wahr.
Aber warum? Läuft doch alles so gut. So perfekt. Vom neuen Liebesglück berauscht lebe ich den Tag, die Momente und mein schönes Leben.

Eine sehr liebe Freundin sah mich und meinte nur: "Ha! Da müssen böse Worte raus."
Blödsinn, dachte ich im ersten Moment.
Im zweiten war ich mir da aber schon gar nicht mehr so sicher...

Diese bösen Worte haben nichts mit meinem aktuellen, großen Glück zu tun. Oder vielleicht doch? Lässt mich dieses wunderbare Glück nicht sehen wie unglücklich die Vergangenheit war? Wie kalt und stumm? Und wie kalt und stumm auch ich zu mir war?
Wenn ich vielleicht mal öfter mit mir selbst gesprochen hätte, wäre mir viel Schmerz erspart geblieben? Ja klar, danach ist m(M)an(n) oder Frau immer schlauer.
Und jetzt?
Jetzt geht es mir gut. Richtig gut. Eigentlich bin ich sogar glücklich. Nicht nur eigentlich. Ich bin glücklich. UAAAAAA! Das auszusprechen oder auszuschreiben macht mir Angst. Große Angst. Und setzt mich unter Druck.
Was setzt mich unter Druck? Das Gefühl? Die Erwartung? Welche Erwartung?
Definitiv meine eigene.
Der andere hat keine Erwartung, außer die mich glücklich zu machen.
Ja gibt es denn sowas noch? Ein Gegenüber, dass einen liebt so wie man ist? Ein Gegenüber, dass einem sagt wie schön man ist und das auch noch so meint?
Ja. Gibt es.
Ich erfahre das jeden Tag und viele Nächte :-) am eigenen Leib.
Wie wunderbar und einzigartig. Was für ein großes Geschenk.
Aber was bereitet mir den Stress?
Der Stress fängt beim Gefühl an. Das Gefühl halten zu wollen, halten zu können.

Aber kann man Gefühle halten? Aushalten? Festhalten? Erhalten?

Na, das "Gefühl aushalten" ist keine einfache Sache. Für mich auf jeden Fall. Ein Gefühl aushalten, heißt es wahrnehmen, es sich anschauen, es so annehmen wie es ist. Ohne dabei großartig Tamm Tamm zu machen.
Und da bin ich nun am Punkt. Das Tamm Tamm gehört zu mir, wie der Eifelturm zu Paris, wie das Riesenrad auf die Wiesn und wie die Isar nach München.

Ich bin eine Tamm Tamm Macherin.

Wenn ich zum Beispiel wenig geschlafen habe und am nächsten Tag müde bin, dann bin ich nicht nur einfach müde, weil mich mein Kopfkissen zu wenig gesehen hat, sondern meine Haut ist dann "dünn", ich falle in schwarzgetränkte Tiefen und mein Leben nimmt einen dunklen Verlauf aus den ganzen dramatischen Gefühlen heraus, die sich in meinem schlafentzug geschädigten Herzen ihren Liegestuhl aufschlagen um dann genüsslich ihren Cocktail zu schlürfen und deren sentimentales und verzweifeltes DAsein feiern.

Aber wo hab ich diesen Blog eigentlich angefangen? Mit was? Ah ja mit meiner Verletzung am Mund. Und schon wieder. Die "Verletzung" ist eine ganz normale dicke (sehr dicke) Blase gewesen. Sie tat weh. Ja! Aber! Ohne Tamm Tamm wäre es ein ganz banaler großer Herpes gewesen. Aber mit Tamm Tamm habe ich mir doch glatt überlegt mich krank schreiben zu lassen um meine geschundene Lippenhälfte zu beweinen.
Ich habe mich nicht krank schreiben lassen. Nach 12 Jahren Therapie lasse ich mich nicht mehr wegen eines Herpes krank schreiben.
Ich stehe dazu, zu ihm. Pflaster drüber und gut.

Wirlich gut?

Wäre der Herpes mein tobender Anspruch an mich selbst, dann würde so ein beschissenes Pflaster garnichts helfen. Genauso wenig wie meine eigenen guten Ratschläge für mich selbst.

Das einzigst was hilft ist dem Anspruch die Hand zu geben, ihn zu begrüßen und ihn einfach so zu nehmen wie er ist. ANSPUCHSVOLL. Und scheiß ANSTRENGEND.

Die wahren Veränderungen geschehnen ohne sich bemerkbar zu machen. Wenn ich mich annehme, aushalte, festhalte und erhalte so wie ich bin, verändere ich mich.

Klingt komisch, ist aber so. Und, sieht gefährlich aus, ist es aber nicht.

Donnerstag, 19. August 2010

Eitler Fatzke

Das Ego so groß wie ein Nilpferd, ach was schreibe ich, wie ein Dinosaurier. Die Klappe stets offen, auch und besonders dann wenn, ungefragt.
Was ist schlimmer als ein Mann? Zwei Männer. Oder? So ein Mann. Wenn das Wort Mann hier überhaupt benutzt werden darf. Auch Wörter haben ihre Ehre.

Ehrlich, ich habe nichts gegen selbstbewußte Menschen. Im Gegenteil, ich mag sie. Ich kann von solchen Menschen lernen, was den eigenen Respekt anbelangt. Aber ich bin immer noch der Meinung, dass man(n) sich Respekt erarbeiten muss. Respekt ist nichts was einem vor her geht. Ich respektiere den anderen in seiner Menschlichkeit. Natürlich!
Aber nicht in seiner Männlichkeit. Das ist ein großer Unterschied.
Bloß weil Mann, als erster im Garten Eden sich breit gemacht hat, hat er noch lange nicht der Weisheit letzten Schuss.

Ich hasse diese ganzen eingebildetet, arroganten, von sich selbst überzeugten, pseudo Frauen verstehenden Möchte- Gern - MACHOS.

Lasst Euch geschrieben sein: Es geht nicht immer nur um Euch!!!! Stellt Euch vor, auch das weibliche Gegenüber hat das eine oder andere Mal, natürlich nur ganz selten und von Natur aus auch sicherlich unwichtig, aber auch bei uns kommt es vor, dass wir eigene Themen haben, mit denen wir uns beschäftigen. Hier natürlich ein großes Entschuldigung von Evas-Seite, dass sie uns mit einem eigenen Verstand ausgestattet hat. Ja! Sogar mit eigenen Bedürfnissen.

Wer (und jetzt bitte sorry für meine Ausdrucksweise) ficken will MUSS lieb sein! Scheiße nochmal, aber so ist es eben.
Wenn ich mich empfangsbereit fühle, dann komme ich doch auch nicht mit dschungelartigem Gewächs im bestimmten Breich an, motze erst mal rum und behandle mein Gegenüber von einem höhenmäßigen Thron wie es der Olympiaturm nicht größer sein könnte.
Wobei das ja immer hin noch heißen würde, dass mich mein Gegenüber wahr nimmt. Und da hakt es. Ja! Die Wahrnehmung ist, ob man(n)/frau das nun glaubt oder auch nicht, für unsere penistragenden Mitmenschen keine so leichte Sache. Also die Wahrnehmung des weiblichen Gegenübers.

Wirklich! Ich bin keine Alice Schwarzer, ich renne auch nicht mit kurzgeschorrenem Haar und karierten Flanellhemd, "Schwanz ab" singend durch die Gegend. Nein, ganz sicher nicht! Ich mag Männer, ich mag sie sogar sehr! Ich mag die kleinen Hengste die vor Freude auf den nächsten Ritt wild mit den Hufen scharren. Die Männer, die sich immer ein bisschen zu ernst nehmen. Männer, die es manchmal einfach nicht kapieren, dass eine Umarmung, mehr als 1000 Taten sagt.
Aber was ich nicht mag, das sind Männer, die meinen sie und zwar nur sie, seien der absolute Schlüssel zum Glück. Männer, die sich so überhaupt nicht reflektieren, aber genau von dem unglaublich überzeugt sind. Männer, die keine Verantwortung für den/die andere(n) übernehmen. Männer, welche ihr Gegenüber als Spiegel benützten. Wie Narzist, der sich im Wasser spiegelnd seiner Schönheit immer wieder wahr wurde.
Ich bin mehr als ein Spiegel. Ich bin das Bild. Und wer damit nicht klar kommt, kann gehen. Ganz einfach.
Seitdem ich diese Erkenntnis habe, lebe ich leichter. Ruhiger. Besser.
Und ich habe defenitiv mehr Spaß!
:-)

Freitag, 6. August 2010

vom verwirrten Herzen...

Liebes verwirrtes, kleines Herz.
Ich war so froh Dich wieder gefunden zu haben. Wieder bei und in Dir zu sein. Nach diesen stürmischen Zeiten wieder einen festen Anker zu haben. Nach dem Schiffsbruch wieder an Land zu gehen.
Wirklich schön angekommen zu sein.

Der eine Sturm ist überstanden, aber jetzt droht schon wieder der nächste zu drohen.
Droht er wirklich nur zu drohen oder ist er schon komplett am Start und ich habs wieder mal nicht mitbekommen... Na ja, wie auch, war ja auch nicht geplant, auf jeden Fall nicht in dieser Form. Könnte eine faule Ausrede sein.
Sicher kommt es darauf an was ich aus meinem Hurrikan mache. Ob ich ihn ernst nehme, wie sonst. Ihn wüten, mein Gerippe niederreißen und alles auf den Kopf stellen lasse, oder ihn einfach nur betrachte als etwas das sein könnte aber nicht ist.

Wenn ich es wie immer mache, dann werde ich hysterisch, denke an nichts und niemanden anderen, rede mir alles schlecht und damit aus und sehe das Ende schon lange vorm Anfang. Wenn ich es wie immer mache, dann wird jede meiner Handlungen 1000 Mal hinterfragt, alles was ich von mir gebe als "peinlich und aufdringlich" bewertet (natürlich nur von mir) der Bauch und somit mein wahres Gefühl ausgeschaltet und dem verwirrten Etwas, welches sich meine Gedanken nennt, überdimensionalen Platz eingeräumt.

O.k. so könnt ich es machen...

Aber mal ganz ehrlich, ich hab meiner Therapeutin nicht so viel Geld gezahlt, damit ich jedes Mal den gleichen Fehler mache. Nö, seh ich nicht ein.
O.k. dann anders... ABER WIE?????
Wäre ich meine Freundin, was würde ich mir raten.
"Liebe xyz", würde ich sagen, "hör fest in Dich hinein und fühle was Du möchtest, hör auf Dir Gedanken über ungelegte Eier zu machen. Vertrau auf Dich, Deine Wahrnehmung und vertrau darauf, dass Du ein Geschenk für Dein Gegenüber bist. Und bleib bei Dir. Und vorallem,MACH DICH LOCKER!!!"

Wer für sich selbst eintritt muss sich für nichts schämen. Wenn wir authentisch sind, dann brauchen wir keine Tricks, dann müssen wir nicht manipulieren, weder uns noch den anderen.
Ich sehe mein Gegenüber und ich sehe mich. Gefällt mir was ich sehe? Ja sehr! Alles?
Nein, nicht alles. Das ist in Ordnung. Mir muss nicht alles gefallen was ich sehe. Auch meinem Gegenüber gefällt eventuell (bei mir aber schwer vorstellbar) nicht alles an mir.
Die Wahrheit klärt den Blick. Sie schafft Vertrauen. In mich. In mein Gegenüber, das mich anlacht und zum träumen einlädt.
Wunderbare Momente einander schenken und dabei nicht der Bedeutung zuviel Bedeutung geben.
Was ist Wunsch und was Realität? Im Wort Traummann steckt es schon drin. Der Wunsch nach der Erfüllung des eigenen Traumes. Wer mein Gegenüber tatsächlich ist, kann ich nur entdecken, wenn ich mir meiner eigenen Träume und Wünsche bewußt bin und diese auch bei mir lasse und nicht bei der besten Gelegenheit dem anderen anziehe.
Mich nicht abhängig von den Taten aus zweiter oder dritter Hand machen. Und immer wieder das gleiche.... Die Handlungen der anderen, bei den anderen lassen. Sie mir nicht zu eigen machen. Oh Mann wenn das so einfach wäre...
Ja, es ist einfacher und auch unterhaltsamer sich zu überlegen warum der andere dies oder jenes macht, anstatt sich hinzusetzen und sich mit der eigenen Situation zu befassen. Noch schwieriger ist es sich einzugestehen, dass man sein Gegenüber nicht in der Hand hat. Leider ist er nicht zu führen wie eine Puppe am Faden.

Na, eigentlich bin ich darüber ganz froh. Manchmal wäre es zwar einfacher. Für den ersten Moment. Für die Express-Glückserfüllung. Wenn ich im Glücksrausch bin, dann lege ich ein Tempo vor, das nur schwer mitzuhalten ist. Eigentlich ganz gut wenn der andere die Bremse zieht oder auf jeden Fall einen Gang runter schaltet.
Mit Vollgas gegen die Liebesmauer zu rauschen ist echt kein Vergnügen. Mir aber leider schon einige Male passiert.

Ich möchte es dieses Mal wirklich anders machen. Hoffentlich hat das auch die komplette Besatzung meines Seins mitbekommen. Besonders meine Angst. Ich möchte sie nicht schuldbewußt zur Seite schieben, möchte ihr Platz geben, sie aber nicht ins unermessliche wachsen lassen. Meine Angst das ist auch so ein Thema. Sobald sich Gefühle des Glücks auftun kommt die hauseigene Polizei namens "Angst" und macht die Schotten dicht. Sie wappnet sich für den Angriff.
Aber vielleicht kommt ja gar keiner. Oder vielleicht kommt nur ein Angriff weil die Verteidigung nichts anderes zu lässt?

Wie dem auch sei. Ich mache es dieses Mal anders!

Querschläger gibt es immer wieder, aber die machen mich aus. Sie stellen mich vor neue Aufgaben und sind mein Prüfstand darüber, wo ich stehe. Ich bin auf der Suche und von Herausforderung zu Herausforderung komme ich meinen Ziel immer näher.

Donnerstag, 29. Juli 2010

Lauf Forrest! Lauf!

Es gibt sehr viele verschiedene Arten von Menschen. Menschen die laut sind, Menschen die verschwiegen und leise sind, Menschen die freundlich in den Tag hinein gehen, andere die den Tag zur Nacht machen, weil ihnen das Licht nicht nur in den Augen weh tut. Nicht mit jedem Menschen kommt man von Anhieb gut zurecht. Bei Manchen bedarf es eines klärenden Gespräches, bei einigen muss man erst das eigene Revier abstecken oder man muss sich langsam einander nähern, damit die Nähe auch zur Ruhe führt.
Ich habe im Laufe meines jungen Lebens viele verschiedene Arten meiner Artgenossen kennen gelernt. Einige davon lieben, wenige hassen. Wirklich sehr wenige hassen und darüber bin ich froh, denn der Hass ist ein so mächtiges Gefühl. Er bindet viel mehr als die Liebe. Der Hass lässt nichts übrig, er macht blind, verwirrt und gibt nicht viel Platz für Neues.
Immer wieder bleibe ich bei Menschen hängen, die mir eigentlich keinen Grund dazu geben bei Ihnen stehen zu bleiben. Oder vielleicht doch? Diese Menschen sind meist sehr verschwiegen. Auf der Suche nach Liebe, die sie, wenn sie diese dann haben, nicht aushalten. Menschen die nach Verantwortung streben, für diese aber nicht eintreten wenn es darauf ankommt. Menschen für die Wörter wie Liebe und Vertrauen eine unglaublich negative Bedeutung haben. Liebe und Vertrauen machen in ihren Augen schwach und abhängig.
Vielleicht ist es das was mich dort immer wieder verweilen lässt. Die gemeinsamen Ängste. Die gemeinsame Angst um die eigene Integrität.
Aber was ist das Integrität?
Ein integrer Mensch lebt in dem Bewusstsein, dass sich seine persönlichen Überzeugungen, Maßstäbe und Wertvorstellungen in seinem Verhalten ausdrücken. Was ist aber wenn das Bewußtsein dafür nicht da oder nur stellenweise vorhanden ist? Was ist wenn die eigene Wahrnehmung verschleiert ist? Verschleiert durch den eigenen Vorhang, den man sich jahrelang mühevoll zusammen gesponnen hat?

Ich kenne die Bilder der Nebenrealiäten, welche man sich schafft um nicht wirklich "hinschauen" zu müssen. Denn das Hinschauen tut meistens sehr weh. Das Hinschauen ist verdammt unbequem und erfordert sehr viel Anstrengung. Nicht jeder ist bereit zu ändern was ein Leben lang schon irgendwie funktioniert hat. Manche haben sich ihr eigens Haus gebaut, aus dem sie vielleicht mal an Silvester raus kommen um zu sehen ob die Erde sich noch dreht. Aber selbst dieser Gang erfordert viel, denn der Realität kann keiner wirklich entwischen. (Außer er hat verdammt gute Drogen) Nicht umsonst heißt es "die Realität hat mich eingeholt".
Natürlich tut sie das. Vielleicht nicht sofort, vielleicht nicht von dem Menschen den es gerade betrifft. Vielleicht zeigt sich das kleine, glitschige Ding erst nach Jahren der Zersteuung. In der U-Bahn, auf dem Weg zum Kiosk oder im Kino. Aber eines ist sicher, die Realität ist absolut!

Vor einigen Jahren habe ich damit angefangen aus meinen Gedachten heraus, mich mit meiner direkten Umwelt zu befassen. Mir alles anzusehen, was nicht in meinem Kopf, sondern vor meinen Augen passiert. Vieles hat damals nicht zusammen gepasst.

Eines wurde mir sehr schnell bewußt, es gibt nicht viele klare Menschen. Menschen bei denen das Gedachte und Gefühlte mit dem Getanen übereinstimmt. Ein großer Teil von mir hat sich an mich selbst erinnert gefühlt. Das hat mich traurig gemacht. Aber auch wütend auf mich. Ich habe mich geschämt, meiner Umwelt vieles vorgemacht zu haben, was ich damals dachte, was von mir verlangt, erwartet werden würde. Ich war nicht ehrlich.
Weder zu mir, noch zu den anderen.
Diese Erkenntnis ist nicht gerade das erste was ich bei einem Date gezählen würde. Nein wirklich nicht. Aber ich bin um diese Erkenntnis von Herzen froh. Ich bin dafür dankbar. Sie hat mein Leben verändert.Sie hat mein Leben komplett auf den Kopf gestellt. Sie hat mir die Kraft gegeben einen anderen Weg einzuschlagen. Natürlich kommen immer wieder die Hürden, des Inneren und Äußeren geblablabla.... aber die Hürden werden von Mal zu Mal kleiner. Es kommen auch Rückschritte. Nicht von allem kann man sich so ohne weiteres in Klarheit lösen. Vieles ist noch verwirrend, aber sehr vieles auch nicht mehr. Hat man sich einmal dazu entschlossen diesen Weg zu gehen, gibt es kein Zurück mehr. Situationen müssen auf einmal ausgehalten, Standpunkte vertreten werden. Auf dem Weg der Klarheit heißt es viele Menschen stehen zu lassen. Menschen, die den Wunsch nach wahrer Integrität nicht teilen. Das ist oft sehr schwer. Das ist oft mit viel Leid verbunden. Nicht jeder lässt einen in Liebe ziehen. Eigentlich die wenigsten.
Aber dieses Opfer zu bringen ist es wert. Wert für das eigene Leben und die eigenen Bedürfnisse einzustehen.
Mit der Zeit wird es leichter die einen von den anderen zu unterscheiden. Manchmal packt mich noch die Angst wieder bei den "Falschen" hängen zu bleiben. Wenn das passiert muss ich immer an meine geliebte Freundin denken, die mir auf die Frage, was ich denn tun solle, sollte mir wieder ein Mensch aus der Kategorie (eigentlich hasse ich es Menschen in Kategorien einzuteilen, es sei mir hier verziehen), aus der Kategorie "extrem Nähe empfindlich" begegnen, mich freudestrahlend ansah und nur schrie:
"Lauf Forrest! Lauf!" :-)

Montag, 26. Juli 2010

Als die Elefantendame auf die mietzende Löwin traf

Diesen Blog widme ich einer Freundin.
Nicht irgendeiner, nein einer ganz bestimmten.
Sie ist groß und laut, temperamentvoll und ungezwungen. Sie hat eines der größten Herzen, welches hinter einem nicht minder großen Busen zu Hause ist.
Das zeichnet übrigens auch meine anderen engen Freunde aus, nicht ihre Brüste nein! sondern dass sie Herzen so groß wie eine Elefantenherde haben.

Unglaublich manchmal kann ich es gar nicht fassen so reich mit diesen wunderbaren Menschen beschenkt zu sein. Sie sind einfach da. Halten mich im Dunklen und heben mich ins Licht. Zeigen mir die Welt in einer anderen Beleuchtung. Und lieben mich so wie ich bin.Unglaublich!

Nun aber wieder zurück zu meiner Freundin für die ich diesen Blog hier schreibe.

Was sie auszeichnet ist ihre Verlässlichkeit, ihre Ehrlichkeit, ihre Stärke. Wie eine Löwin kämpft sie für die, die ihr wichtig sind. Ich gehöre dazu, dass macht mich sehr stolz.

Mit dem Kopf durch die Wand! Egal aus welchem Material diese ist. Manchmal ist die Wand so dick, dass sie nach dem Zusammenstoß mit allen vieren von sich gestreckt liegen bleibt. Erschöpft und nieder geschmettert, weil es nicht so funktioniert hat, wie sie das wollte oder erhoffte.
Aber so stark der Aufprall auch war, sie steht immer wieder auf. Den Kopf stolz nach oben gerichtet.

Sie ist eine Löwin, eine Königin, eine Kriegerin.

Eine unsagbar starke Frau mit einem Kern der weicher und verletzlicher nicht sein könnte. Eine kleine sensible Mietzekatze, die gerne gestreichelt und verwöhnt wird. Gehalten und getragen. Ihre Löwenmähne ist aber manchmal so dicht aufgestellt, dass man(n) das übersehen kann. Wie ein Hase beim Nestbau wird gebuddelt und gebuddelt. Es wird sich keine Pause gegönnt, denn die hat sie nicht verdient.
So meint sie.
Manchmal hat sie eine komische Angewohnheit. Sie blickt in den Spiegel und anstatt glücklich darüber zu sein, was sie dort sieht, ist sie unzufrieden und verunsichert. Vielleicht ist ihr Spiegel kaputt...?
Ich würde gerne mal durch ihre Augen sehen, damit ich den Kummer verstehen kann, denn so fällt es mir schwer. In meinen Augen ist sie wunderschön, in meinen Augen ist sie perfekt in all dem was nicht zu passen scheint, ist sie einzigartig.
Sie ist eine Anschieberin, eine Organisatorin - im Gegensatz zu mir! Wenn ich z.B. anfange mir zu überlegen was für ein Kleid ich eventuell zu einem Fest anziehen könnte, hat sie schon längst das komplette Fest organisiert. Wenn ich diese Freundin nicht hätte, dann würde mein Alltag um einiges verlöcherter aussehen. Sie ist es die mir immer wieder Nadel und Faden bringt und mir beim Ausbessern hilft, beim Brücken bauen. (Keine Angst, ich mach jetzt keinen auf Udo Lindenberg).

Ich liebe diese Freundin von ganzem Herzen.

Manchmal irritierend zu sehen wie diese stolze Frau verschüchtert weg sieht wenn man ihr ein Kompliment macht. Wie sie ganz selbstverständlich auf ein anderes Thema kommt wenn das Gesagte zu schön oder zu schmeichelnd für sie ist. Das hält sie nur schwer aus.
Aber sie arbeitet daran, wie sie an allem arbeitet, besonders an sich. Diese mietzende Löwin mit dem Elefantenherz geht mit sich ins Gericht und das nicht gerade zimperlich. Wie ich finde, oft zu arg.
Sie hinterfragt, reflektiert und versucht zu verstehen. Alles in sich aufzusaugen und zu verarbeiten.
Gäbe es mehr Menschen wie sie, die Welt wäre ein bunterer, schönerer und unterhaltsamerer Ort. (Das gilt für alle meine Freunde)

Ihr Motto lautet: Humor ist wenn man trotzdem lacht. Gerne räumt sie auch mal den einen oder anderen Keller auf, wenn der wie sie sagt "Saustall" zu groß wird.
Sie ist eine recht reinliche Mietzekatze, die durch aus auch mal ganz schnell von null auf hundert rauschen kann... wenn der, ich zitiere, "Schmarrn zu bunt wird".

In ihrer Vehemenz ist sie schwer erreichbar. Sie akzeptiert das Leben nicht einfach so. Sie stellt es in Frage. Sie würde keinen Menschen, nur wegen seines Aussehens oder seines Ranges respektieren. Respekt muss man sich bei ihr erarbeiten.
Sie ist die Löwin, die ihren Lieben ein zu Hause gibt. Manchmal vergessen ihre Lieben leider, ihr ebenfalls eines zu geben. Dann zieht sie sich verletzt zurück und leckt ihre Wunden. Sie würde sich selbst dabei aber niemals leid tun.

Krieger kämpfen und erholen sich für den nächsten Kampf und dann kämpfen sie weiter...

Ich sehe wie wunderschön sie ist und ich wünsche mir, dass sie es auch sehen kann, denn dann würde sie vielleicht das eine oder andere Mal ihre Waffen niederlegen und einfach nur sein.
Sein was und wie sie ist.

Eine großartige, wundervolle und einzigartige, brüllende Mietzekatze mit einem riesengroßen Herzen. :-)

Mittwoch, 30. Juni 2010

So leicht wie eine Feder

Morgens aufstehen und glücklich sein.
Froh am Leben zu sein. Dankbar für das was ist. Strahlend in die Welt hinaus gehen, die Sonne mit anderen teilen. Schlechte Laune des Gegenübers wahr- aber nicht annehmen. Sich leicht fühlen, sich gut fühlen, am richtigen Ort zur richtigen Zeit umgeben von Liebe und Aufmerksamkeit. Die Welt bunt sehen (ohne LSD :-)). Freude an den kleinen Dingen haben. Einen Milchkaffee mit der liebsten Freundin trinken, ein Lächeln des Kantinenspülers (das besonders schön ist, weil er schwarz ist und wunderschöne weiße Zähne hat)

Berauscht vom kleinen Glück. Das gar nicht klein ist. Es ist nur alltäglich und deshalb leicht zu übersehen. Tag für Tag auf die besonderen Dinge achten. Sie schätzen! Sie sehen! Sich einfach freuen!!! Es bedarf keinen Lottogewinn, keinen besonderen Event, das Leben ist Event und Lottogewinn genug! Das Leben in all seinen Farben, Formen und Tönen genießen. Das Leben wie es ist pur und rein. Der Augenblick, die Gegenwart. Wie wunderbar.
Ein Tost auf das Leben!!! Es schmeckt so gut. Es tut so gut. Dankbar sein für das was ist. Groß wie klein. Laut und leise.

Es ist nichts besonderes passiert.

Heute morgen bin ich aufgestanden und habe beschlossen glücklich zu sein. Einfach so. Und es gelingt mir. Das Schöne sehen und das Schöne denken. Wie ein Feuerwerk in meinem Herzen. Ein Fest in meiner Seele.
Wenn ich Gutes sehe, kommt Gutes in mein Leben. Wenn ich lache kommt ein Lachen zurück (manchmal vielleicht ein zahnloses, aber ein Lachen).
Froh sein ohne Angst zu haben, dass ich dafür "büßen" muss. Froh sein, weil ich weiß, dass ich es verdient habe.
Wie jeder Mensch verdient hat, glücklich zu sein.
Auch ich.
An diesem Wissen muss ich noch arbeiten, noch daran feilen, dass es wahr ist. Dass ich nichts dafür tun muss, mir nichts "verdienen" muss um glücklich sein zu dürfen.
Darf man glücklich sein? Muss man glücklich sein? Soll man glücklich sein?
Ich für meinen Teil BIN glücklich.
Jetzt in diesem Moment.
Wie wunderbar und einfach. :-)

Dienstag, 29. Juni 2010

Der schwere Sack

Das Herumschleppen eines schweren Sackes ist eine extrem anstrengende, wenn nicht gerade zu verdammt doofe Angelegenheit. Ich schreibe hier nicht vom greifbaren Gegenstand wie ein Sack Sand, ein Sack Holz oder ein Sack Kohle. Nein, diese Säcke meine ich nicht.
Meinen schweren Sack sieht man nicht. Nicht direkt, aber seine Auswirkungen sind klar zu erkennen. Die schlechte Laune, welche einem plötzlich überkommt, die Zerstreutheit, die den Geist verwirrt, der am Fuß hängende Schwermut, die plötzlich explodierende Aggression.
Nicht zu sehen was man umso intensiver spürt irritiert mich. Das ins Leere greifen, wo doch eigentlich soviel ist... Nur was?
Was macht mich traurig, wütend und müde? Was lässt mich resigniert wie einen durchgespielten Turnschuh durch die Gegend laufen? Das tiefe schwarze Loch, das in meinem Bauch herrscht und wütet und waltet. Ja, was genau ist das? Vielleicht die Unzufriedenheit mit meiner momentanen Gesamtsituation?
Eigentlich nicht. Eigentlich ist meine momentane Gesamtsituation recht passabel. Kommt auf die Sichtweise an. Wie alles oder so vieles genau darauf ankommt wie man Situationen bewertet, aus welchem Winkel man sie betrachtet. Ob man sie gut oder schlecht sehen möchte.
Ich will alles gut sehen. Das nehme ich mir jeden Tag vor. Beim Aufstehen sage ich "danke" für die Dinge, die ich habe, für die Menschen, die ich kenne, für die Liebe in meinem Leben. Denn da ist ganz viel Liebe und Wärme. Im Hier und Jetzt herrscht Friede.
Was aber zieht mich runter? Die Vergangenheit, die ich selbst nicht mehr in der Hand habe oder vielleicht auch nie in der Hand hatte?
Die Vergangenheit ist etwas Abstraktes. Für den Betrachter der Vergangenheit, hat die Vergangenheit bereits entschieden. Was hätte anders, besser laufen müssen, damit es mir im Hier und Jetzt nicht immer wieder einmal den Boden weg ziehen würde?
Vieles, wirklich vieles hätte anders laufen müssen. Hat es aber nicht. Mühselig es sich zu wünschen, denn es ist ein Unterfangen ohne Ende. Da könnte ich mich ja gleich ans Meer setzen und das Wasser mit einer Muschel auslöffeln.
Wenn die Gegenwart schön ist warum kommt dann die Vergangenheit und macht alles kaputt? Oh Gott jetzt ist es soweit! Ich bin ein Psycho!!!!! Depressiv, verkorkst und therapiebedürftig.
Nichts desto Trotz glaube ich, dass ich da nicht die einzige bin. Das beruhigt mich. Die meisten Menschen haben eine unschöne Vergangenheit oder Kindheit. Die einen mehr als die anderen. Ich kenne wenige, die mit Überzeugung sagen können, sie hatten durch und durch eine tolle Zeit als Kind. Den Wenigen sei es natürlich von Herzen gegönnt, es können ja nicht nur Gestörte durch die Gegend laufen :-)
Aber zurück zu dem was mich nach unten zieht. Das Loch, der Sack.
Ich glaube es ist ein Gemisch aus Erhofften, Ersehnten, Nichterfüllten und dem Wissen, dass es nicht möglich ist das alles abzustellen, los zu werden.

Oder vielleicht doch?

Wie wäre es denn das ganze Gebräu zu nehmen und einfach stehen zu lassen? Das Gepäck abstellen. Aber wo? An einem sicheren Ort. An einem Ort wo niemand den Koffer öffnen kann. Mein Versteck, mein Geheimnis. "Zutritt verboten" - "Sperrgebiet". Nur ich kenne den Weg dort hin. Vielleicht noch ein zwei andere. (das muss ich mir noch überlegen). Und dann geh ich einfach weiter. Befreit und leicht. Als wenn nichts wäre. In der Gegenwart ist alles gut. Keine alten Geister die mich rufen, keine Schatten die mich verfolgen, kein weinen des gequälten Kindes. Nur wenn mich die Sehnsucht packt kehre ich zurück. Zum Ort des Gewesenen, zu mir in einem anderen Teil meines Lebens. Zu einer anderen Person in mir. Wenn dieses Kind schreit bin ich da. Öffne die Truhe. Halte es, umarme es, tröste es und lege es beruhigt schlafen. Dann sperre ich den Ort wieder ab. Verstecke den Schlüssel und gehe in die Gegenwart. Ins Licht. In mein aktuelles Leben, voll mit Liebe und Frieden. Sammle Kraft und Ruhe für meinen geheimen Ort. Im Klaren, dass das eine das andere bedient und nährt. Alles ist gut. Der Erwachsene sorgt für sein Kind.

Donnerstag, 17. Juni 2010

Abschied

Zum Abschied sag ich leise "servus".

Die Übersetzung für Servus lautet: ein traditioneller, freundschaftlicher Gruß. Kann als Begrüßung, wie als Verabschiedung verwendet werden.

Sich freundschaftlich verabschieden ist nicht immer eine leichte Aufgabe. Mit jemandem die eigene Zukunft nicht mehr teilen zu wollen heißt auch, dass einander immer die Vergangenheit verbindet. Vielleicht eine gute, vielleicht aber auch eine schlechte Vergangenheit, meistens beides.
Getrennte Wege gehen kann sich verschiedenartig zeigen, wie auch der Versuch Abschied zu nehmen.
Man bricht einfach den Kontakt ab, liefert sich einen Schlagabtausch,klammert sich verzweifelt an den anderen oder überschüttet das Gegenüber mit der eigenen Arroganz um ja nicht zugeben zu müssen, dass die Aktionen der Getrennten oder des Getrennten weh tun.
Viel zu oft spielen wir eine Rolle dabei. Sehen die eigenen Schmerzen als Schwäche an und weigern uns deshalb ehrlich zu unseren Gefühlen zu stehen.
Die Trauer beim Abschied wird viel zu oft vergessen, weggedrückt oder manipuliert.
Dabei ist die Trauer so wichtig. Das weinen um das Geschehene, um das was nicht mehr so sein wird.
Der kleine Tod den man erleiden muss um wieder neu anfangen zu können. Diesen Tod bedarf es zu beweinen. Aber warum nur versucht man sich immer wieder davor zu drücken? Denn so erfinderisch die Versuche auch sein mögen, am Ende klopfen wir alle an der Tür der Trauer.

Ich bin gerade dabei mich von vielen zu verabschieden. Das fällt mir schwer. Nicht wirklich das Abschied nehmen, sondern die damit verbundenen "Nebengeräusche" richtig einzuordnen und diese auch anzunehmen. Zu ihnen und zu mir zu stehen.

Gefühle sind. Das sage ich mir jeden Tag.

Ich muss nicht jeden und alles lieben und verstehen und ich muss auch nicht in völliger Hingabe, Glückseeligkeit und im weiß gekleideten Frieden davon ziehen. Ich darf sauer sein, ich darf traurig und verletzt sein.
Aber um wirklich Abschied nehmen zu können muss ich alles sehen. Die guten, wie die schlechten Zeiten und ich muss akzeptieren, dass ich genau mit diesen Zeiten und den gemeinsamen Erinnerungen, der gemeinsamen Geschichte, sowie mit dem Menschen, der zu dieser Geschichte gehört, für immer verbunden sein werde.

Deshalb ist es Quatsch zu denken man könnte Menschen einfach abschneiden. Sie aus dem Leben radieren. Je mehr man das versucht, desto stärker hängen wir an ihnen.
Ich habe immer wieder ein Bild im Kopf. Die Menschen welche ich verabschieden möchte lassen mich nicht gehen, sie sitzen mir im Nacken, stehen in meinem Rücken.

Warum bin ich eigentlich nie auf den Gedanken gekommen, mich zu ihnen umzudrehen? Sie mir anzusehen, so wie sie sind, zu fühlen was ich gerade fühle und einfach "Servus" zu sagen.

Mit dem Wissen befreit gehen zu können, weil wir immer verbunden sind.

Montag, 14. Juni 2010

Gedanken werden Dinge

Ich bin Künstlerin darin negative Gedanken anzuziehen, diese auszubreiten und in ihnen zu versinken. Abends am Küchentisch, bei Kerzenschein, einer wunderbaren Zigarette in der Hand könnte doch alles so schön und friedlich sein. Wenn da nicht die Stille wäre.
Ich schreibe nicht von der Stille, welche man mit einem gut laufenden CD Player ausschalten könnte, sondern von jener Stille, welche in einem herrscht. Die Stille vor der Menschen wie ich Angst haben. Angst ist vielleicht etwas übertrieben, aber auf jeden Fall Respekt.
Die "Ich komme jetzt runter" Stille, die "Ich höre in mich hinein" Stille, die "ich habe nun Zeit und Raum für meine Gedanken" Stille.
Wie bereits erwähnt kommen sobald ich einen Augenblick nicht aufpasse, genau die Gedanken, die ich überhaupt nicht denken mag.
Nicht, weil ich mich vor ihnen drücken möchte, sondern weil sie mit mir eigentlich garnichts zu tun haben.
Ob nun in China ein Radl umfliegt und wer es umgeworfen hat und warum kann mir komplett egal sein. Nicht aber jenen Gedanken, die mit leisen aber extrem schnellen Schritten in meinem Kopf kommen. Diese Gedanken sind Meister darin alles aufzusaugen, breit werden zu lassen und alles mit mir in Verbindung zu bringen.

"Frechheit, da hat einer doch ein Fahrrad umgeschmissen. Aber Warum? Bin ich etwa daran Schuld? Das kann ich garnicht verstehen, es verletzt mich, ich habe diesem Menschen doch nichts getan..." So in etwa äußert sich dann das Ganze.

Zu den Gedanken kommen dann meistens die passenden Bilder dazu und ehe ich mich versehe bin ich in einem Film, den tragischer, ereignisreicher und farbenträchtiger nicht einmal Tim Burton machen könnte.

Ehrlich ich steh auf Tim Burton, aber nicht jeden Tag und auch nicht in meinem Kopf. Gerne im Kino mit ner schönen Tüte Popcorn und einer netten Begleitung, dann setz ich mir auch gerne die 3D Brille auf und lass mich treiben. Aber bitte nicht am Küchentisch!
Durchtherapiert wie ich natürlich bin, erkenne ich die Filme in der Regel recht schnell. Je nach Tagesform schaffe ich es früher oder später den "Stop" Knopf zu drücken. Dann vor mir ein Standbild mit einem Ereignis, welches meistens momentan garnicht in meinem Leben ist (es ist eher eine böse Vorahnung oder Vorangst), noch (und das ist der Knackpunkt)wirklich etwas mit mir zu tun hat! Es sind Bilder von mir bekannten Menschen, die Entscheidungen treffen.
Deren Entscheidungen. Nicht meine.
Diese Entscheidungen treffen mich. Schmerzen im Herzen (nicht alles was sich reimt ist gut).
Aber das sind Entscheidung, die andere treffen, Entscheidungen, die über andere etwas aussagen.
Nicht über mich.
Mein klarer Verstand weiß das. Erklärt es dem Herzen immer wieder. Ok, der Film ist gestoppt, aber wohin jetzt mit dem Bild?

Ich habe eine Galerie eröffnet. Eine Gallerie in meinem Kopf. Ich nenne sie die "Gallerie des Schreckens". Jedes beschissene Bild wird eingerahmt und dort an die Wand gehängt. Gut, dass es unendlich viel Platz dort gibt. :-)
Vielleicht mache ich irgendwann mal ne Ausstellung und küre das beste, schlimmste Bild. Ja das ist ein Gedanke wert.

Gedanken werden Dinge.

Ich habe mich lange geweigert diese esoterische Scheiße zu glauben.
Inzwischen bin ich anderer Meinung. Wir ziehen meistens an was wir kennen, was wir denken und was wir glauben verdient zu haben. Ich habe diese Erfahrung mehrmals gemacht.Habe mir immer wieder bewußt oder unbewußt das herausgesucht und herausgedacht was mir am schlechtesten getan hat. Gerade in Freundschaften.
Ich habe soviele Gedanken in Menschen investiert, die es nicht wert waren oder sind.
Anstatt für mich das beste zu denken, anstatt für die "anderen" dankbar zu sein.

Jeden Tag aufzustehen und dankbar für das Licht zu sein, dankbar für die guten Gedanken und dem Sumpf aus Bos- und Dummheit einfach trocken legen.
Das ist ein guter Plan!

Gerade jetzt bin ich dabei mich auf einen anderen Sender zu programmieren. Das ist manchmal ganz schön schwer, positiv zu denken. Aber wo Schatten ist da ist auch Sonne. (das ist übrigens mein Lieblingssatz.)

Und wo viel Schatten ist, da ist auch gleichzeitig viel Sonne... Es kommt nur immer auf den Betrachter an. :-)

Mittwoch, 9. Juni 2010

hin und her und her und hin

Jeder der frisch getrennt ist wird das kennen, das Aufwachen am Morgen und das Fragen, wann es denn endlich vorbei ist. Dieses Grübeln über Vergangenes.
War der Endspurt der Beziehung denn nicht schon anstrengend genug, muss es über das Ende hinaus immer noch mit soviel Leid verbunden sein?

Der Abend ist nicht das Problem, auch die Nacht ist meine Freundin geworden, aber der Morgen spuckt mir mit aller Gewalt ins Gesicht, drückt mich nieder und macht mir ganz unmissverständlich klar, dass ich noch lange nicht über´n Berg bin.

Der Berg heißt "Verarbeitung" oder wie meine Therapeutin so schön sagt, "durch die Trauer gehen, sie zulassen".

Scheiße ist das doch alles!

Ich will wieder froh sein, will morgens lachend aufstehen, mich an meinem Latte Macchiato freuen und mir den Kopf darüber zerbrechen, welche Schuhe zu meinem Oberteil passen. So will ich das haben. Und zwar sofort!
Ich will nicht mit dem Gefühl durch die Gegend laufen, die rechte Seite amputiert zu haben. Manchmal würde ich mir wünschen, dass wenn schon eine Seite weg sein muss, dann doch bitte die linke Seite, die Herzseite! Dann würde ich wenigstens nicht wie eine gebückte, alte Frau durch die Gegend laufen.
Ich versuche mir das natürlich äußerlich nicht ansehen zu lassen. Im Moment verbringe ich mehr Zeit denn je vorm Spiegel. Aber innerlich fühle ich mich so unglaublich müde und "Uralte Morla" alt.

Ich habe meine Liebe für die "Unendliche Geschichte" wieder entdeckt,
die Uralte Morla mag ich besonders. Ihr ist eigentlich alles egal, weil sie schon alles erlebt und gesehen hat. Sie ist das unhysterischste Geschöpf das ich kenne. Es gibt nichts was sie stresst, oder aus der Ruhe bringt. Sie nimmt die Dinge so wie sie sind, bezieht sie nicht sofort auf oder gegen sich. Reaktionen von ihrem Gegenüber lässt sie erst einmal beim Gegenüber stehen. Und schaut... und schaut... und schaut... was sie damit anfangen kann. Manchmal eben auch nichts.

Ich wäre so gerne die Uralte Morla!!!!!!!!!!!!!!

Na, bis auf ihr Outfit, natürlich. Den Panzer hätte ich gerne. Er müsste etwas schicker aussehen, das schon, aber ansonsten hätte ich gegen so einen gepolsterten Schutz nichts einzuwenden. Dann wäre ich im Moment etwas beständiger gegen die äußere Umtriebigkeiten. Aber was ist mit den Inneren? Wie soll ich mich denn davor schützen?
Na wäre ich jetzt meine Therapeutin wüßte ich natürlich die Antwort. Ich weiß sie aus klargesichtlichen Aspekten auch ohne sie.
Ja, ich weiß, ich soll aufhören einen Schutz gegen mich selbst aufzubauen, soll los lassen, soll zulassen und akzeptieren.

Aber eigentlich will ich nur ein paar Antidepressiva!

Ich will nicht immer was lernen müssen. Ich will einfach mal meine Ruhe haben. Wie andere ganz normale Menschen halt auch. Aber was oder wer ist schon normal?
In Phantasien ist es völlig normal auf einem Glücksdrachen zu reiten und ein paar Steinbeisser zu treffen. Nebenbei rettet man noch schnell das Reich der kindlichen Kaiserin um dann völlig gechillt im gräsernen Meer abzuhängen.

In der Hierwelt geht es leider nicht so spannend ab. Die Hierwelt ist leider ganz schön mühsam... Aber! Die Sonne hat wieder angefangen zu scheinen...

Na ja, dann fahre ich mal mit meinem goldenen Esel durch die Gegend, treffe ein paar Freunde, rette schnell mein eigenes Leben und chille gemütlich am See und hoffe, dass es morgen besser ist.

Dienstag, 1. Juni 2010

Schwarz und weiß

Heute ist einer dieser Tage, von denen ich gehofft hatte, dass sie ganz schnell vergehen und nicht mehr kommen würden.
Heute bin ich traurig.
Klar, was glaube ich denn auch nach 21 Tagen Trennung großartig anderes anzutreffen? Vielleicht für immer Sonnenschein und blütenweiße Felder?
Nö. Heute regnet es.
Die letzten Tage liefen sehr gut. Ich habe ausgelassen meinen Geburtstag gefeiert, im beschützten und liebevollen Kreis meiner Freunde. Habe vieles getan was Mädchen gerne tun. Frühstücken gehen, Bücher lesen, Quarkmasken auftragen, weggehen, Cosmopolitan trinken und flirten, viel flirten.
Vielleicht habe ich unter dem ganzen Freizeitstress vergessen, mein "Beimirbleibeundfürmichdasein" Programm so konsiquent wie in den ersten 14 Tagen durchzuziehen. Vielleicht ist es aber auch nur die Müdigkeit vom Cosmopolitan Glas halten, die mich heute ins Reich der Tränen führt.
Trauer und Wut geben sich abwechselnd die Hand, nein nicht gerade die Hand.
Die Wut macht die Trauer platt.

"Du doofe Ische, was bist´de denn immer noch traurig? Jede Träne ist zu viel geweint. Hör jetzt endlich auf!"
"Kann ich nicht" gibt die Trauer zurück. "Es tut einfach weh".
"Was, dass du nicht mehr zu zweit bist?" wütet es zurück.

Dieser Streit könnte jetzt noch ewig gehen. Ich für meinen Teil mache eine Pause.
Schaue mir beide Gefühle an. Die Trauer kenne ich sehr gut. Wäre sie eine Person, dann wäre sie groß gewachsen, zart mit langem, schwarzem Haar, elfenbein farbenen Teint und schwarzen, dramatischen Augen. Das elegante ebenfalls schwarze Kleid schmeichelt ihren Hüften und der ausladende schwarze Hut wird von einem seidenen Schal umringt. Sie ist so schön und so leidend! Wäre ich ein Mann, ich würde mich verlieben. Auf der Stelle und bedingungslos. Vielleicht ist das, das Problem. Vielleicht bin ich zu sehr in die Trauer verliebt.

Just in diesem Moment knallt es von der Magengegend herauf ins Herz hinein, wo die Trauer sich eingerichtet hat.

"Dieser Typ ist keine einzige Träne wert, dieser Typ besteht aus Arroganz, Ignoranz und Feigheit. Hör auf dich selbst fertig zu machen!" herrscht die Wut entbrannt nach oben.
"Oh Mann bin ich sauer. Unglaublich sauer!"

Wüste beschimpfungen sprudelt sie heraus. (Ich möcht das hier nicht wiederholen). Aber ich muss der Wut schon recht geben.
Es bringt mich nicht weiter, das traurig sein. Im Gegenteil es lähmt mich. Verwirrt mich und lässt mich, was das Schlimmste ist, immer kleiner fühlen.

Ich war nie ein sehr wütender Mensch.
In letzter Zeit bin ich es ständig und das gefällt mir. Die Wut ist ein sehr lebendiges Gefühl. Die Wut lässt mich spüren.
Wäre auch sie eine Person, würde ich sie als Molotow schmeißende Edelpunkerin sehen. Immer mitten drin, immer präsent, immer am kämpfen! Die Wut spuckt den Dreck einfach aus bevor er sich im Inneren breit machen kann. Die Wut zieht Grenzen.

Ja, ich mag meine Wut und ich mag es Grenzen zu ziehen. Endlich!

Ich bin wütend auf mich, weil ich sovieles mit mir machen habe lassen. Ich bin wütend auf ihn, weil er sovieles mit mir gemacht hat.

Ignorant und verletzend auf der einen Seite.
Liebevoll und verletzlich auf der anderen Seite.
Denn es gibt immer zwei Seiten. Wie die Wut und die Trauer.

Die Trauer reißt Sachen von ihm an mich, die Wut schiebt sie wieder zurück. Die Dinge am Platz lassen, das hilft. Wenn sich dann zur Wut und zur Trauer, die Klarheit gesellt, habe ich es für den Moment geschafft.
Wieder einen Schritt weiter weg von der Vergangenheit. Wieder einen Schritt mehr in die Gegenwart.
Und die Gegenwart ist gut. Sie hüllt mich in eine warme Decke, schenkt mir viel Licht und Aufmerksamkeit, beruhigt mich mit ihrer liebevollen Stimme:
"Schön, dass Du wieder da bist, bleib doch dieses Mal etwas länger, damit ich Dir alles zeigen kann. Du wirst sicher sehr überrascht sein, wie schön es hier ist."

"Danke! Von Herzen gerne! Diese Mal bleibe ich länger."

Samstag, 22. Mai 2010

Trennung ohne doppelten Boden

Trennungen.
Die habe ich im Laufe meines Lebens immer wieder mitgemacht. (Der Zahn der Zeit nagt leider auch an mir).
Aber dieses Mal fühlt es sich wie das aller erste Mal an.
Den Schmerz meine ich nicht. Der ist nicht größer oder kleiner als bei den anderen Malen.
Nur irgendetwas ist dieses Mal anders.
Wie war das sonst immer?
Getrennt. Sofort Affäre gehabt. Noch eine Affäre gehabt. Und manchmal noch eine. Dann neue Beziehung. Alles auf Anfang, alles wieder von vorne.
Und dieses Mal?
Ich bin getrennt, habe keine Affäre (denke nicht mal dran) und strebe für den Moment (und ich denke der Moment wird etwas länger dauern) auch keine nächste Beziehung an.
Außer die Beziehung zu mir selbst.
Die üblichen Vorgehensweisen nach einer Trennung lasse ich außer Acht. Auch habe ich nicht die Absicht wieder durchs Hintertürchen mit meinem Ex Kontakt aufzunehmen.

Nein, der ist der letzte den ich jetzt sehen möchte.

Manchmal war es praktisch die anderen ehemaligen Verflossenen wieder zu aktivieren, damit sie einem die Wunden lecken und die Bestätigung geben, dass man selbst ja ganz großartig ist und der andere ein Vollidiot, geisteskrank und beziehungsunfähig.
Das war immer eine recht passable Absicherung in der Trennung, der doppelte Boden sozusagen.
Dieses Mal brauche ich keinen doppelten Boden.
Dieses Mal befinde ich mich im freien Fall. Ich blicke den Fratzen ins Gesicht.
Wenn ich Morgens aufwache gilt mein erster Gedanke meinen Ex, wenn ich Abends ins Bett gehe ist mein letzter Gedanke an ihn. Das wird wohl auch noch eine Weile so sein. Ich wehre mich dagegen nicht.
Jedes wegschieben, jedes verdrängen würde die ganze Sache unnötig verzögern. Ich versuche alles zu verarbeiten. Das fällt mir nicht so schwer wie ich dachte. Obwohl es eine große Disziplin verlangt, Vergangenes weder schöner zu machen wie es war, noch es schlimmer zu machen. Den Tatsachen ins Auge blicken.

Es hat nicht geklappt mit uns und das ist sehr schade. Die Hoffnung war sehr groß, aber Hoffnung ist keine Kontrolle.

In dieser Zeit bin ich mir so nahe wie schon sehr lange nicht mehr. Ich entziehe mich nicht der Verantwortung. Ich trenne mich das erste Mal wirklich. Ich suche keine Entschuldigungen, keine Hintertürchen. Ich suche keinen Ersatz. Für sich selbst kann man auch keinen Ersatz finden. Jeder der das schon einmal versucht hat, wird mir bestätigen, dass dies ein hoffnungsloses Begehren ist.
Meine Wunden verarzte ich mir selbst.
Ich stehe jeden Tag mit dem Wissen auf, dass mein Weg der richtige ist. Schritt für Schritt werde ich stärker, klarer und bereitwilliger meine Dämonen zu zähmen. Es ist der freie Fall, der mich begreifen lässt, dass nichts umsonst ist. Ich löse mich vom Druck der Vergangenheit und verweile in der Gegenwart.

Ich sehe was ist. Und ich schätze was ist.

Beschenkt mit den besten Freunden der Welt ist mein freier Fall eine sichere Angelegenheit. Mein Netz das mich auffängt sind Menschen, die mich mit grenzenlosem Vertrauen, klarem und wachen Verstand auf meinem Weg begleiten.

Mein Netz, das bin ich. So wie ich bin, wie ich war und wie ich sein werde.

Freitag, 21. Mai 2010

Der Hai und das Mäuschen

Schreiben ist für mich eine wunderbare Art und Weise meinen Gefühlen und Empfindungen freien Lauf zu geben. Oder wie meine liebe Kollegin immer sagt "vom Dreck raus schreiben". Nein so dramatisch ist es nicht. Ich befinde mich nicht im Dreck, nicht mal annähernd. Eher auf einer spannenden Reise, auf einer Reise zum Mittelpunk von mir selbst.

Vor kurzem ist eine Freundin aus dem Urlaub zurück gekommen. Ihr Geschenk an mich war eine Kette mit einem Haifischzahn als Anhänger. "Zum durchbeissen" wie sie meinte.
Verblüfft sah ich sie an: "Aber du weißt doch noch garnichts von meiner Trennung".

"Richtig", erwiderte sie, "den Haifischzahn habe ich Dir zum durchbeißen für deine Beziehung mitgebracht. Hätte ich gewußt,dass du endlich getrennt bist, wäre mein Geschenk eine Flasche Champanger gewesen."

Ich war sprachlos.

"Um ganz ehrlich zu sein", meinte sie trocken "bin ich total erleichtert, dass du diesen beziehungsgestörten Trottel endlich los bist. Das Mäuschen spielen ist nichts für dich. Lass ihn einfach weiterziehen er wird schon irgendeine veralterte Heckflosse finden an die er sich wieder hängen kann." Mit einem Nicken bekräftigte sie ihre Aussage, ging dann in die Küche und holte zwei kleine Gläser Jägermeister zum anstoßen.

Als ich nach Hause ging musste ich immer wieder über ihre Worte nachdenken. Ein Haifischzahn zum durchbeissen.
War es so offensichtlich gewesen wieviel mir diese Beziehung abverlangt hatte?

Natürlich Menschen, die ausserhalb eines Kreises stehen, sehen die Form aus einer anderen Perspektive, genauer und besser. Aber dass ich als Kreisinhalt zum Mäuschen mutiert war? Ich? Das konnte doch nicht sein!
Zu Hause rief ich sie an um zu fragen wie sie meine Beziehung denn erlebt habe? (Ich glaube so etwas würde ein Mann NIEMALS machen, Männer gehen ein, zwei Bier trinken, reden übers Wetter oder die Arbeit und erwähnen dann kurz vor Ende so nebenbei, dass sie nun getrennt sind.)

"Liebes" sagte meine Freundin "Weder ich noch die anderen Mädels haben es je verstanden warum du das alles so lange mitgemacht hast. Das geht nicht gegen deinen Ex persönlich, zu uns war er immer sehr freundlich, aber als dein Freund, war er absolut indiskutabel. Wir hätten es Dir von Herzen gewünscht. Aber spätestens nach der Mail an seine Ex wo er ihr geschrieben hat wie wunderschön sie doch immer noch ist, war klar, dass er garnicht begreift, geschweige denn schätzt wen er da neben sich hat. Und seine Überheblichkeit hat das ganze auch nicht besser gemacht."

Gekränkt gab ich zu verstehen, dass es ja nicht immer so schlimm war, dass es ja auch Zeiten gab an denen es zu funktionieren schien.

"Süße, natürlich sah es immer wieder danach aus, dass er es endlich kapiert habe. Er stand Dir auch in schwierigen Zeiten oft zur Seite, aber eben nur zur Seite. Wann hat er Dich denn mal in die Arme genommen? Oder sich von Dir in die Arme nehmen lassen?"

Da hatte sie leider recht, meistens wenn ich meinen Ex umarmte hatte ich das Gefühl einen nassen Sack zu halten.
Es ist doch eigentlich was schönes von einem geliebten Menschen umarmt zu werden. Aber bei ihm hatte ich immer dass Gefühl einen zu Tode erschreckten Hasen in der Hand zu halten, der einfach nur abwartet bis es endlich vorbei ist.

Meine Freundin fuhr fort. "Keine weiß so gut wie ich, dass du eine Frau mit einem sehr turbulenten Leben bist und ja, Du warst mit vielem beschäftigt. Jeder versteht, dass der andere sich dann ab und zu mal ausklingt, aber er hat sich nicht ausgeklingt, er hat dich am langen Arm verhungern lassen und wenn Du Dich dann beschwert hast, Dich gnadenlos niederargumentiert in dem er deinen Therapeuten gespielt hat. Du hättest aber keinen Sofaonkel gebraucht, sondern einen Freund! Nur leider schien er überhaupt keine Ahnung davon zu haben was es heißt ein Freund zu sein. Auch wenn es sich hart anhört, aber ich bin froh, dass es vorbei ist, weil jetzt die Möglichkeit besteht, dass du endlich wieder du bist. Und ich hoffe wirklich von Herzen, dass Dir so eine Geschichte nie wieder passieren wird."

Es traf mich wie eine Faust. Ich hatte die Zeit über nicht mitbekommen, oder anders gesagt mir war garnicht klar gewesen, wie sehr meine Freunde mit mir gelitten hatten.

Ein Haifischzahn zum durchbeissen.

Ich trage die Kette meiner Freundin nun täglich um den Hals. Der Zahn ist sicher eingeklemmt zwischen meinen beiden Brüsten :-).
Wenn ich anfange an mir und meinen Entscheidungen zu zweifeln nehme ich den Zahn in die Hand und denke an ihre Worte. "Zum durchbeissen für deine Beziehung".

...das möchte ich nie wieder.

Donnerstag, 20. Mai 2010

Er oder ich

Ich hab getanzt heut Nacht, die ganze Nacht, heut Nacht...

Na ja es war nicht so ganz wie bei My Fair Lady. Ich habe nicht die ganze Nacht getanzt, sondern nur die gestrigen Abendstunden. Nicht mit wallenden Abendkleid wie Audrey, sondern im traditonellen Kostüm von 1805 und getanzt wurde auch nicht im Baalsaal eines englischen Schloßes, sondern im Erkerzimmer des Hofbräuhauses.

Unglaublich, aber wahr, ich hatte schon lange nicht mehr soviel Spaß. Mit einem Mann rechts, dem anderen links wurde ich von einer Seite zur anderen geführt, geleitet, getragen. Großartig! So könnte es immer sein.
War es aber leider nicht. Also nicht immer. Manchmal schon. Aber trotzdem unterm Strich viel zu wenig.
Nicht, dass ich geführt werden müsste. Ich weiß schon wo mein Weg hingehen soll (mittler Weile sogar wieder sehr gut). Geleitet muss ich auch nicht sehr oft werden (vielleicht mal nach einer Proseccoreichen Nacht), aber getragen..., das werde ich schon recht gern. Wurde ich auch.

Er hat es manchmal versucht, aber ich bin entweder zu schnell, zu schwer geworden, oder er war einfach zu schwach, oder hatte er einfach keinen Bock, oder hab ich ihm nicht die Gelegenheit dazu gegeben? Diese Art von Fragen könnte man (oder besser Frau) sich ewig stellen. Auf eine klare, eindeutige Antwort bin ich nicht gestoßen.
Lag es nun an mir oder an ihm?

Im Laufe meiner vergangenen Beziehung sind mir einige Dinge widerfahren, die mich sehr beeindruckt haben. Oft leider im Negativen.
Darauf angesprochen wurde ich sehr schnell in meine Schranken verwiesen. Ich sehe das alles völlig falsch, würde Dinge unterstellen, die so nicht zutreffen und mein Gegenüber permanten unter Druck setzen und in die Ecke drängen. (Ich persönlich glaube ja, dass mein damaliges Gegenüber die ganze Zeit bereits schon in der Ecke stand, wie hätte ich ihn da dann rein drängen sollen?)

Die eigene Wahrnehmung, das ist ein verflixtes Ding. An meiner eigenen Wahrnehmung habe ich mir schon einige Male die Zähne ausgebissen. Besonders immer dann wenn ich von ihr abgekommen bin, was heißt, dass ich ihr nicht vertraut habe.

Dabei lag so vieles auf der Hand.

Derjenige der schubst ist der Arsch, nicht derjenige der geschubst wird. Aber warum fühlt der Geschubste sich dann sooft schuldig?

"Hey, sorry Du, dass ich dir so blöd im Weg stand, dass du mich aus den Weg schubsen musstes. Sorry! Tut mir wirklich wahnsinnig leid."

Genauso und nicht anders lief es immer wieder ab.
Oft ist das für beide Parteien das Einfachste. Für die eine, weil sie nicht zu geben muss, dass ein gewalt bereites (ob physischer oder psychischer Natur) Handeln einfach das allerletzte ist. Und für die andere, weil sie weiter ihre Augen verschließen kann. Denn würde sie das nicht tun, müsste sie sich selbst eingestehen, dass sie schlecht behandelt wird, oder sich schlecht behandeln lässt und um das zu ändern müssten die Sachen auf den Tisch gebracht werden.

Gesehen. Geklärt. Geändert.

Aber was ist wenn diese Änderung nicht eintritt? Was wäre die letzte Konsequenz? Wenn die zahllosen Diskussionen nichts bringen?
Ja, das wäre dann wohl die böse, finstere TRENNUNG!

Und das will ja keiner, getrennt sein.
Aber ist man denn nicht eh schon ab dem Zeitpunkt getrennt, an dem man aufhört auf seine Wahrnehmung und Gefühle zu hören?

Abgeschnitten, getrennt von sich selbst.

Ich stelle mir das mal bildlich vor. 80% der Bevölkerung rennt mit abgetrennten Gliedmaßen rum...
Aber Spaß bei Seite wann fängt denn eine Trennung an? Wirklich erst dann wenn der eine sagt, dass er nicht mehr möchte? Oder doch vielleicht schon viel früher? Dann wenn ich mich von dem trenne was ich wirklich sehe und wahrnehme?
Bin ich dann noch ich?
Wenn das passiert, dann habe ich auch keine Motivation zu gehen.
ok. jetzt verstehe ich langsam warum ich solange geblieben bin.

Weil Unklarheit verbindet.

Immer auf der Suche nach Wahrheit und Wirklichkeit,abhängig von der Klärungsbereitschaft meines Gegenübers verrennen wir uns immer weiter in die falsche Richtung.
Nur wenn Dinge klar sind können wir gehen oder mit dem ganzen Herzen bleiben.
Aber bedarf es dazu wirklich immer den anderen?
Oder würde es nicht einfach reichen bei sich zu bleiben und auf sich zu vertrauen?
Du meine Güte, wenn das nur so einfach wäre...

Dienstag, 18. Mai 2010

vier Uhr früh

Frisch getrennt sein heißt:

-alle seine Mails löschen
-alle seine Nummern löschen
-alles was Dich an ihn erinnert entfernen (wenn nötig wegschmeißen)
-nicht an ihn denken
-nur an Dich denken

Wenn das mit dem wegdenken nicht so gut funktioniert rate ich zu Meditation, Wohnung umräumen, ausgehen, Yogakurs besuchen und Extremshoppen. Ein neues Kleid ist wie eine zweite Haut, wärmt Dich, hat dich lieb und wird Dich (sofern Du Dir nicht 19 Kilo aneignest) niemals verlassen.

Ich bin seit 10 Tagen getrennt. In dieser Zeit so aktiv wie ich es in 1 1/2 Jahren Beziehung nicht war. Meine Bremse ist weg, meine Kupplung auch. Es gibt nur noch das Gas. Sehr cool!

Tags über habe ich eine gute Zeit, erfüllt mit mir. Auch das einschlafen - kein Problem. Aber pünktlich um vier Uhr früh (unglaublich, ich könnte den Wecker danach stellen) zieht es an meiner Bettdecke. Ja "es", eine genaue Zuordnung dessen, war mir bis letzte Nacht noch nicht möglich. Eine Mischung aus Druck und Schmerz, konzentriert auf meiner Brust. (Na ja was will man nach 10 Tagen Trennung auch erwarten.)
"HAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAALLO!!!! Hier bin ich wieder!" jammerte es neben mir. "Los Kümmere Dich um mich! Am Tag ist genug Platz für Dein neues Leben, aber mich gibt es auch noch."

Ach herrje schon wieder, dieses Gefühl der Ohnmacht, dieses grabende Schwarze Loch, zappelnd vor meinem Bett.
Es sieht aus wie ein kleines, schwarzes Männchen (erinnert mich irgendwie an meinen Verflossenen, aber das mal nur so am Rand.) Ich glaube das Männlein fühlt sich vernachlässigt. Irritiert musste er sich setzen. Von der ganzen Meditiererei sei ihm schon ganz schwindelig und manchmal wisse er auch gar nicht mehr warum er eigentlich hier sei.

"Ach ja darf ich mich übrigens vorstellen, ich bin die Angst und der Schmerz der Verlassenen, hallo, wir kennen uns ja schon."
Das kleine Männchen sprang auf um mir die Hand zu schütteln. Wieder ein schneller Blick zur Seite. "Also warum bin ich gleich noch mal hier?"

"Du bist hier, weil ich frisch getrennt bin und dadurch sehr traurig."

"Ach das tut mir aber leid. War es denn eine schöne Beziehung?"

"Nein das war es um ehrlich zu sein nicht. Sie war anstrengend und mit viel Leid verbunden." Zerknirscht sah ich zur Seite. Auch mein kleines, schwarzes Gegenüber rückte unbehaglich seinen Hut zurecht.
"Aber dann verstehe ich ja noch viel weniger warum ich hier bin. Du müsstest doch froh sein und nicht traurig? Und wenn traurig, warum? An dem Mann alleine kann es ja nicht liegen."

Das war eine gute Frage, die ich mir so noch nicht gestellt hatte. Warum war ich denn wirklich traurig? Klar, das Ego ist verletzt, wenn man zu hören bekommt, dass der andere die Beziehung nicht mehr möchte. Wobei, wenn ich ehrlich bin, ich am Ende auch nicht mehr viel getan hatte um "im Spiel" zu bleiben. Ich wollte raus, aber ich wollte die Drecksarbeit nicht machen. Die Zeit über hatte ich mich permanent überanstrengt, diese letzte Arbeit wollte ich nicht mehr tun. Das sollte nun er machen. Das war eine Seite des ganzen. Aber...
Mutig setzte ich zu einer Antwort an.

"Ich glaube, dass ich traurig bin, weil ich es mir so sehr gewünscht hatte, zu zweit zu sein. Und es gab Momente, da schien es auch möglich."
Nur leider reichen eben keine Momente um dauerhaft verbunden zu sein. Da muss es schon noch mehr geben. Viel mehr.

Fragend schaute mich die Angst der Verlassenen an. Ich fuhr fort.

"Mein Leben mit mir war gut. Ich dachte nur zu zweit könnte es noch besser werden. Dann bin ich irgendwann mal falsch abgebogen. Hab die Schilder nicht gesehen und bin über rot gefahren."

"Blöd" hüstelte der kleine Schwarze.

"Ja richtig blöd" bestätigte ich ihm.

"UND? Das ist doch noch nicht alles. Wegen eines verletzten Ego´s stehe ich nicht extra um vier Uhr früh auf, da muss schon noch mehr los sein."

Natürlich war da noch mehr. Das wusste ich auch, nur das Hinschauen, das fiel mir wirklich schwer. Sollte ich? Ach wenn nur dieser nervige kleine schwarze Zwerg nicht neben mir gewesen wäre, dann hätte ich wunderbar weiter schlafen können und von schönen Männern im Sonnenuntergang träumen können. (Äh Moment, falscher Film, falscher Blog, darüber schreibe ich mehr auf Malibuboys.bolgspot.com)
Nun gut, was war da noch. Jetzt wurde es ernst, das merkten wir beide.

"Was mich wirklich traurig macht, ist zu sehen, wie ich selbst in dieser Beziehung mit mir umgegangen bin. Verletzen und verletzen lassen. Schlagen und schlage lassen. Zu viel war passiert in dieser Zeit. Zu wenig hatte ich auf mich und meine Bedürfnisse gehört. Kompromisse hatte ich geschlossen, die faul waren, von Anfang bis Ende. Dinge hatte ich mir antun lassen, für die es weder eine Entschuldigung noch eine Erklärung gab. Ich hatte ihm keine Grenzen gezeigt. Ich war komplett im Unklaren und hatte mich dadurch verraten. Ja, ich glaube, das ist es was mich wirklich traurig macht. Mein eigenes Versagen für mich selbst da zu sein, mich selbst zu schützen und für mich selbst einzutreten, für mich zu sorgen."

Der kleine kratzte sich am Kopf. "Ach das kann ich verstehen, und wenn ich nicht eh schon die Trauer der Verlassenen wäre, dann wäre ich jetzt mit Sicherheit sehr traurig."

Betrübt saßen wir eine Weile da. Dann kam ihm eine weitere Frage.
"Aber meine gute Freundin (laut Vorschrift dürfen wir nicht befreundet sein, aber wer beachtet in der Dramatik schon die Vorschriften)also, meine gute Freundin die Freude, die empfindest du doch auch, warum?"

Da musste ich nicht so lange mit mir kämpfen um ihm eine Antwort zu geben.
"Weil ich auf dem Weg zurück zu mir bin. Weil ich mich wieder spüre. Weil die Krise mich kreativ macht. Weil mich Bosheiten, die aus seiner Richtung kommen (sie sieht blond und schon recht faltig aus) zwar im ersten Moment verletzen, aber nach kurzem Innehalten und mit einem klaren Blick betrachtend, einfach weiter gehen lassen. Denn es ist nicht mehr wichtig. Es ändert nichts an meiner Situation.Die Freude ist wieder da, weil ich wieder Anfange zu leben."

"Das ist gut. Wirklich gut." meinte der kleine Schwarze.
Ich war mir nicht ganz sicher, aber ich hätte schwören können bei ihm so etwas wie ein lächeln zu entdecken. Aber das konnte ja eigentlich nicht sein.

"Die liebe Freude scheint ihre Arbeit sehr gut zu machen. Gott sei Dank nicht bei allen, sonst hätte ich ja nichts mehr zu tun."
Müde sah er auf seine Uhr. "So nun ist es wieder Zeit zu gehen. Ein anderer Mensch wartet schon auf mich. Wenn das in meinem Berufsstand nicht vollkommen unmöglich wäre, dann würde ich dir jetzt sagen, dass ich mich auf unser nächstes Treffen schon richtig freue."
Kurz zwinkerte er mich noch an und verschwand dann in der Dunkelheit. Zurück blieb ich. Mit mir. Müde und sehr erleichtert.

Fussball

Getrennt. Vorbei für immer und ewig. Aber wann ist das passiert? Wann wurde getrennt und warum?
Das warum ist fast noch schlimmer, als das getrennt sein. Mit klarem Blick und Verstand kann man sich alles erklären, aber was ist mit dem Herzen? Das einfach nicht verstehen will. Was am schlimmsten ist, ist die Hoffnung, dass er wieder zurück kommt. Vor dir steht. Dich anschaut und dich bittet ihn wieder zurück zu nehmen. Das es ein großer Fehler war und dass es nichts mit Dir zu tun hatte. Dass ihm alles zu viel wurde und er das Einfachste ausradiert hat. Oder es auszuradieren versuchte, denn der Abdruck des Stiftes ist immer noch zu sehen. Zu sehen ist, was er aufgegeben hat.

Das ist eine Geschichte von einem gebrochenen Herzen. Von meinem gebrochenen Herzen.
Wie bei den meisten fing alles ganz groß an. Ja, ganz groß war meine Abscheu vor dem der vor mir stand (groß die Abscheu, klein der Mann) und sich mich ausgesucht hat. Ich wollte ihn nicht. Ich wollte meine Ruhe in der Welt die ich mir geschaffen hatte. Eine gute Welt. Natürlich mit Problemen, natürlich mit dem Wunsch der Zweisamkeit, aber als er dann vor mir stand und mich kennenlernen wollte, da hat mich die Angst gepackt. Von hinten.
Nö ich will nicht. Ich will dich nicht kennen lernen und vor allen Dingen will ich keinen an mich ran lassen, der vorgibt mich wirklich kennenlernen zu wollen.
Und da fing es schon an. Mein Misstrauen, das mich die Zeit über begleiten sollte. Aber der kleine Mann ganz groß in seiner Hartnäckigkeit.
Seine Beharrlichkeit hat mich verwundert. Aus dem Konzept gebracht. Aber keine Panik alles noch nicht so schlimm, alles noch nicht so gefährlich.
Die Zeit verging. Er immer am Ball. Wenn er nur später auch ein so engagierter Spieler gewesen wäre. Oft war ich dann alleine auf dem Spielfeld. Hab Kopfbälle gehalten, Tore geschossen und Gegenspieler verunsichert. Nur wo war er? Ah, am Spielfeldrand. Kein Problem, er winkt mir zu. Zeigt auf die Sonne und lächelt.
Alles gut, ich spiele weiter.Er lächelt.
Bis ich dann verletzt auf der Bank saß und ihn bat, bitte für mich, oder besser gesagt für uns weiter zu spielen. Teamwork, oder?
Ich glaube, er hat es auch versucht. Er hat versucht sein bestes zu geben. Ich glaube, es war ihm nur nicht so ganz klar für was? Er saß einfach lieber auf der Bank. Auch gerne mal neben mir. Aber auf dem Spielfeld? In welche Richtung ging es nochmal? Wo soll ich denn hinlaufen? Wo ist das Tor? Natürlich hab ich, fleißig wie ich bin ihm kleine Täfelchen vom Rand hoch gehalten. Hier! Hier! Siehst Du? Nein, nicht die andere Richtung! Da vorne ist das Tor! Sag mal bist du blind? Kann doch nicht sein. Ist mir ja noch garnicht aufgefallen. Oder hast Du es mir einfach nicht gesagt, oder weißt du es am Ende selber nicht?
Na egal, Tore müssen geschossen werden. Lass mich mal ich mach das schon.
Und dann war er weg. Das Trikot war nicht mal ein bisschen verschwitzt. Meines zerrissen und verdreckt. Er lächelte.

Ich hätte es ahnen müssen, dass er blind ist und es nicht weiß. Ich hätte von Anfang an sagen müssen, dass ich nicht alleine spielen möchte, weil alleine spielen einfach doof ist.
Hab ich nicht, oder hat er es einfach nicht gehört?
Wenn ich nur wüßte wann es angefangen hat.

Das erste Mal ihn wirklich "gesehen" war nach dem Morgen, als er mich bat von mir zu erzählen. Als er mich einlud, die andere Seite der Medaille zu zeigen.
Ich war angekommen, für einen kurzen Moment. Und er schon auf der Flucht.
Oder war ich auf der Flucht? Na auf jeden Fall war er nicht angekommen. Da bin ich mir eigentlich ganz sicher, denn wo hätte er denn ankommen sollen, als Blinder ohne Stock und ohne Binde. Blöd nur, dass ich es nicht bemerkt hatte. War ich zu eitel? War am Ende, und das wäre wirklich unsagbar, war ich am Ende auch noch blind, und ich selbst hätte es auch nicht bemerkt?
Kann doch nicht sein. Aber warum hab ich mich denn dann überall angehauen, warum bin ich manchen Steinen nicht einfach aus dem Weg gegangen? Er hatte mir nicht so viele Steine vor die Füße geworfen über die ich gefallen bin. Waren es vielleicht meine eigenen kleinen und mit der Zeit immer größer werdenden Hindernisse, die mich immer wieder fallen und straucheln ließen? Er hat mir immer wieder aufgeholfen. Als Blinder, und im Laufe der Zeit war ich mir dann ziemlich sicher dass er blind sein musste, immer etwas unbeholfen.
Ich streckte ihm die Hand entgegen, er zog mich an den Haaren hoch, ich dann wütent weil er mich verletzt hatte, er sauer, weil er mir doch aufhelfen wollte. Ich glaube er fiel auch immer wieder hin, einige wenige Mal hatte ich es bemerkt. Ich wollte ihn auch aufhelfen. Teamwork, oder? Aber er hat meine Hand leider nicht gefunden und für mich waren seine Haare leider zu kurz, ich rutschte immer wieder ab. Zurück er am Boden, traurig. Sie konnte mir nicht aufhelfen. Zurück ich über ihm, frustriert, warum hat er meine Hand nicht gefunden? Und warum in Gottes (auch wenn der hier jetzt nichts verloren hat) aber warum in Gottes Namen hat er so kurze Haare?
Er ließ die Haare wachsen.
Immer öfter konnte ich ihn daran hoch ziehen, aber weh tat es ihm immer. Mir auch, ich streckte ihm immer bevor ich die Haare nahm, die Hand entgegen, im Laufe der Zeit auch beide Hände. Aber er hat sie nie gefunden. Klar, wie sollen zwei Blinde auch einander finden. Und wo wollen zwei Blinde eigentlich gemeinsam hin?

Ins Licht.

Immer nur ins Licht. Denn da ist alles gut. Da hält man sich bereits schon vor dem Fall an den Händen. Da rollt man die eigenen oder die Steine des anderen gemeinsam aus dem Weg.
Ja da wollten beide hin. Beide auf unterschiedlichen Weisen. Beide etwas tollpatschig und beide mit letzter Kraft.

Das Licht ist aus, wir gehen nach Haus. Hä? Aber ich hab doch gerade meine beiden Hände noch ausgestreckt. Keine Ahnung in welche Richtung... doch schon eine Ahnung.
Ins Licht.