Donnerstag, 25. Dezember 2014

Spuren

Mit jedem Schritt, den du tust, und in jeder Begegnung, die dir geschenkt wird, hinterlässt du Spuren. Ich wünsche dir, dass du Spuren der Freude hinterlässt und des Glücks, Spuren der Hoffnung und der Liebe, Spuren der Gerechtigkeit und des Friedens, und da wo du anderen weh getan hast, Vergebung erfährt. Diese Zeilen stehen in einer Karte, welche ich zu Weihnachten von einem lieben Menschen geschenkt bekommen habe. Diese Zeilen berühren mich sehr. Sie stimmen mich nachdenklich. Vielleicht liegt es daran, dass das Jahr bald zu Ende geht. Wer weiß. Eigentlich halte ich von den "guten Vorstätzen" für das neue Jahr nicht sehr viel. Die letzte Zigarette, welche um 24h ausgedrückt wird, mit dem Vorhaben sich nie wieder eine anzuzünden, um dann spätestens am 05.Januar wieder an einem Glimstengel zu ziehen, scheint mir nicht sehr glaubhaft zu sein. Eigentlich habe ich mir auch nichts für das neue Jahr vorgenommen. Aber jetzt halte ich die Karte mit den oben geschriebenen Zeilen in der Hand. Hinterlassene Spuren. Was habe ich dieses Jahr an Spuren hinterlassen? Waren es nur Spuren der Liebe und des Glücks? Sicher nicht. Leider. Wann hätte ich in einer Begegnung vorsichtiger, und wann großzügiger sein müssen? Wann aufmerksamer? Wann vertrauter? Wann hätte ich schneller aus einer Begegnung aussteigen müssen und wann länger verweilen? Wann habe ich verletzt und vor den Kopf gestoßen? Habe ich es immer gemerkt, wenn das Gegenüber keine Gerechtigkeit von meiner Seite erfahren hat? Nein. Auch das sicher leider nicht immer. Ich habe dieses Jahr viel Trauer, Schmerz und Unwahrheit erfahren. Wann habe ich meinen Teil dazu beigetragen und wann nicht? Habe ich Freundschaften ernst genug genommen? Deren Anliegen an mich. War ich zu sehr mit mir und meinem Leben beschäftigt? War ich zu sehr mit einem "falschen" Gegenüber beschäftigt und habe dadurch die wahre Liebe nicht mehr gesehen? Ja. Das war sicher so in diesem Jahr. Ich habe auf das falsche Pferd gesetzt um im Rennen zu bleiben. Und durch diese ewige Rennerei hatte ich keine Zeit mehr für die anderen Begegnungen. Habe diese nur noch halb wahr genommen und nicht genug gewertschätzt. Wie mich selbst. Sich selbst wertschätzen, heißt auf sich aufzupassen, sich ernst zu nehmen. Auf das eigene Bauchgefühl hören. Wann habe ich Spuren der Unklarheit hinterlassen, weil ich nicht den Mut fand, meinen eigenen Weg weiterzugehen. Was wahrscheinlich geheißen hätte, diesen Weg alleine weiterzugehen. Aber gehen wir unseren Weg denn nicht sowieso immer alleine? Manchmal kreuzen sich Wege, teilweise laufen sie paralell, aber es bin immer ich selbst, die meinen Weg geht. Das kann kein anderer Mensch für mich erledigen. Wie auch ich das für keinen anderen machen kann. Wann habe ich eine schmerzhafte Spur hinterlassen, wo ich nun auf Vergebung hoffen darf. Und wann ist es an mir zu vergeben? Nicht nur dem anderen, besonders mir selbst? Sich selbst vergeben ist, wie ich finde, mit eines der schwersten Aufgaben im Leben. Ich für meinen Teil muss das wirklich lernen. Dieses Jahr gibt es so einiges, was ich mir vergeben sollte. Ich habe nicht genug auf mich Acht gegeben. Ich war mir selbst nicht wertvoll genug. Denn wäre ich es mir gewesen, hätte ich einige Dinge nicht erleben müssen. Aber hätte, wäre, wenn... Es ist wie es ist. Und es wird so kommen, wie es kommen wird. Glück, Hoffnung, Liebe, Gerechtigkeit, Frieden. Alles sehr große Worte, welche bereits im kleinen Rahmen umzusetzen nicht immer so leicht scheint. Glückliche, liebevolle Begegnungen hatte ich viele. Besonders wenn ich mit meinen Freunden beisammen war. Sie haben bei mir viel Frieden hinterlassen. Einen heilsamen Frieden, der jeden Sturm überwinden lässt. Gerade der letzte Sturm hat viel zerstört. Er hat mein Inneres ins Wanken gebracht, die Hoffnung ertränkt und mein Vertrauen in ihrem Grundsatz groß in Frage gestellt. Da scheint die eigene Vergebung ein unereichbares Ziel zu sein. Sich selbst nicht treu gewesen zu sein, ist eine Einsicht, die ich gerne verdrängen würde. Aber das bringt nichts. Die Einsicht ist die Freiheit in der Notwendigkeit. Und notwendig ist die Verarbeitung des Schmerzes und der Trauer, denn sonst haftet sie ewig an einem. Aber war ich mir wirklich selbst nicht treu? Vertrauen dem anderen entgegenzubringen, ist das, was mich mit als Mensch ausmacht. Ich vertraue dem anderen, weil ich nicht davon ausgehe, dass er es unehrlich meint. Ich gehe nicht davon aus, dass mein Gegenüber mich belügt. Daran ist auch nichts auszusetzen, aber wenn das Gefühl dem Kopf immer wieder sagt, dass er sich in einer unwahren Beziehung befindet, er es sich aber immer wieder wegdenkt, wegsieht, dann ist man sich untreu. Dann verrät man das eigene Gefühl. Dann verrät Mann oder Frau sich. So ist das. Leider. Aber wie habe ich diesen Blog gleich nochmal angefangen? Ah ja, die Spuren. Die eigenen und die der anderen. Sich zu vergegenwärtigen, dass Nichts was ich mache, welche Entscheidungen ich treffe oder nicht treffe, ohne zu tragende Konsiquenz bleibt, dass alles was ich säe auch ernte, wenn auch nicht immer sofort, wäre doch ein Anfang für ein neues Jahr, mit glücklichen und liebevollen Begegnungen, welche eine ehrliche Spur hinterlassen.

Montag, 22. Dezember 2014

Hoffnung

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Zeitweilig Leider. In manchen Fällen wäre es sicherlich einfacher der Hoffnung ein kürzeres Leben zu wünschen. Denn wenn keine Hoffnung auf Besserung vorhanden wäre, dann wäre teilweise der eigene Blick klarer für die tatsächliche Situation. Dem Sein, was ist im Moment. Ich erlebe immer wieder (ob an mir oder bei anderen), dass, egal in welchen Situationen oder Verpflechtungen, ob in Liebesbeziehungen, Freundschaften oder beruflichen Miteinander, nicht aus dem tatsächlich, vorhandenen Gefühl heraus gehandelt wird, sondern aus der Hoffnung auf Besserung. Wir bleiben in Situationen,oft unerträglich und belastend sitzen, verweilen stumm, leiden still, stöhnen laut, weil wir hoffnungsvoll am Stuhl kleben bleiben. Die Hoffnung auf Besserung lässt uns oft nicht den Mut finden ungute, belastende Verbindungen zu lösen. Denn wenn ich jetzt aus der Verbindung gehe, wie soll es dann gut werden? Wie soll ich dann liebevoll und heilsam verbunden bleiben? Manchmal ist das nicht möglich. Manchmal richten wir unsere Bedürfnisse an das falsche Gegenüber. Manchmal bringt es nichts zu hoffen. Denn die Hoffnung verklärt ab und zu den Blick.Den Blick auf das Gegenüber, ob es wirklich die richtige Adresse für die eigene Bedürfnisausrichtung ist. Wirklich! Ich bin mit Abstand die Letzte, die nicht täglich ein Loblied der Hoffnung singt. Ich finde es gut, dass die Menschen hoffen, denn das bringt sie auch sehr oft in Bewegung. Aber eben leider nicht immer. Manchmal überfordert die Hoffnung unsere eigenen Fähigkeiten. Manchmal muss man sich auch vor der Hoffnung hüten. Manchmal hoffen wir uns in die Irre. Sich aus einer Verbindung zu lösen, heißt immer der Hoffnung "auf Wiedersehen" sagen. "Ciao, hier gibt es nichts mehr zu hoffen." Diese Geschichte ist vorbei. Für den Moment ist die Hoffnung arbeitslos, muss ins Jobcenter gehen, eine Nummer ziehen und selbst hoffen, dass es wieder was zum hoffen gibt. Vom Arbeitgeber, zum Nehmer, zum Bedürftigen. Shit happens... Aber ist das wirklich so schlimm? Mal eine hoffnungsvolle Pause einzulegen...? Hoffnung ist eine zuversichtliche, innerliche Ausrichtung gepaart mit einer positiven Erwartungshaltung. Wäre es denn nicht mal sehr entspannend, die zuversichtliche, innerliche Ausrichtung natürlich beibehaltend,aber der Erwartungshaltung, so positiv wie sie auch sein mag, eine Freistunde zu geben? Damit ich im Hier und Jetzt meine Erfahrungen beschaue, verarbeite und von ihnen wirklich lernen kann? Die Hoffnung treibt uns an, das ist natürlich gut, aber manchmal muss ich auch Zeit zum stehen bleiben haben. Was ja jetzt wieder ein Widerspruch zu dem ist, was ich zu Anfang geschrieben habe. Oder? Wann lohnt es sich zu hoffen? Noch vor ein paar Wochen hätte ich mit absoluter Sicherheit : "IMMER !!!" gesagt. Und heute? Jetzt gerade, bin ich mir nicht mehr so ganz einig mit meiner damaligen Meinung. Ab und zu macht das Leben einen Strich durch die Hoffnung. Manchmal muss man einen hoffnungsvollen Gedanken aufgeben. Manchmal bringen uns Wünsche nicht weiter. Manchmal, in den Momenten, wo uns die Realität einholt, gibt es nichts mehr zu hoffen oder zu wünschen. Wenn ich nicht immer mit meinen Gedanken in der hoffnungsvollen Zukunft verweile, ist das doch aber auch eine Chance für die Gegenwart. Den Moment erleben, wie er gerade ist. Ob gut, ob schlecht. Wie auch immer. Aber er ist gerade. Jetzt. In diesem Augenblick. Seit einiger Zeit versuche ich mich immer wieder dabei, im Augenblick zu sein. Bei einem Date, vor ein paar Tagen habe ich fleißig geübt. Ich blickte in die Augen meines Gegenübers und erwartet...Nichts. Ich fühlte den Moment. War präsent im Jetzt. Dieser Abend war der schönste Abend seit langen. Was sicher auch an meinem charmanten Gegenüber lag, aber eben nicht nur. Es war die gegenseitige Aufmerksamkeit auf das was gerade zwischen uns passierte. Ohne "Hoffnung" auf den nächsten Moment, ohne Erwartung auf.... Natürlich ist dieses im Hier und Jetzt sein, um einiges leichter durchzuführen, wenn der Rahmen dazu ein angenehmer ist. Und naürlich klammen wir uns an die Hoffnung, dass alles bald vorbei gehen mag und es besser wird, wenn es im Leben gerade stürmt. Aber gerade die Tiefen im Leben bringen uns weiter. Ich schreibe das aus eigener Erfahrung. Meine erlebten Tiefen haben mich mit zu dem gemacht, was ich bin und was ich sein werde. Die Tiefe bewusst erleben, heißt sich mit Allem auseinanderzusetzen. Die Tiefe bewusst erleben, macht mich stärker, reifer und auch glücklicher. Das ist für den MOment vielleicht nicht sofort zu verstehen, aber es die Konsiquenz aus dem Erlebten. Und jetzt? Was ist gerade? Jetzt gerade sitze ich nach einer erfolgreichen Vorstellung am Computer und schreibe. Es geht mir sehr gut. Egal was die Vergangenheit gebracht und die Zukunft bereiten wird. Es geht mir gut. Sehr gut. Ich bin glücklich darüber, dass ich hier, diesen stillen Moment erlebe. Die Hoffnung hat gerade Pause, weil der Moment für sich spricht.

Mittwoch, 17. Dezember 2014

Susi und das Jagdfieber

"Willst was gelten, mach dich selten!" Diesen Spruch habe ich heute von einer Freundin gehört. Er bezog sich darauf, dass eine Frau für ihren Mann nicht immer verfügbar sein sollte. Wie in bekannten Beziehungsratgebern, Zeitschriften und Frauenmagazinen immer wieder gepredigt wird, möchte sich der Mann als Jäger fühlen und seine Auserwählte, sein Opfer jagen so lange es geht. Dadurch soll das Interesse und Verlangen der männlichen Seite auf die Weiblichkeit erhöht oder wenn nötig, reaktiviert werden. Für mich persönlich hört sich das sehr anstrengend an. Was soll denn diese PSYDO - RAR - MACHEREI bringen ??? Der Jäger jagt das Opfer bis einer von beiden erschöpft zusammenbricht. Und je nach dem wie lange Frau sich rar macht, dauert die Jagd. Na, da kann man sich auf jeden Fall das Fitnesscenter sparen. Wenn Frau sich also rar macht, wie lange sollte das dauern? Und wie genau macht Frau sich rar? Indem sie sagt, dass sie keine Zeit hat, obwohl das nicht stimmt? Indem sie sich den Kalender mit irgendwelchen wahnsinnig wichtigen Termin vollpackt, damit kein Platz für ein Date mehr ist? Das finde ich mehr als merkwürdig, aber unser Geschlecht macht ja bei Zeiten durchaus sehr merkwürdige Dinge um "im Geschäft" zu bleiben. Aber kann es wirklich richtig sein, einen schönen Abend mit dem anderen zu versäumen, nur damit Frau interessant bleibt? Bin ich denn nicht sowieso nicht immer verfügbar, wenn ich mit beiden Beinen im Leben stehe und meinen Weg gehe? Und ganz ehrlich, möchte ich in einer Beziehung oder auch schon innerhalb von dem was zu einer Beziehung führt wirklich ein Opfer sein? Nein. Auf keinen Fall. Ich für meinen Teil verteidige meine Selbstständig- und Unabhängikeit (und manchmal wenn es sein muss, setze ich auch meine Fäuste dafür ein), wo es nur geht. Opfer sein ist nicht mein Ding. Wobei das nicht alle meiner Art so sehen. Leider. Erst neulich saß ich in einer sehr lustigen Frauenrunde. Neben allerlei Nippes kamen natürlich auch immer wieder die Männer auf den Tisch. Also nicht wortwörtlich, obwohl ich gegen einen jungen, schönen, muskulösen Stripper auf dem Tisch nichts einzuwenden gehabt hätte. Aber das wird Thema für einen anderen Block sein. :-) Mir gegenüber saß eine sehr attraktive, intelligente, im Beruf erfolgreiche Mittvierzigerin. Die Frau wirkte so selbstsicher auf mich, dass ich, was sie später von sich gab, erst garnicht glauben konnte. "Also ich lebe seit einigen Jahren mit einem Mann in einer Beziehung. Obwohl ich eigentlich nicht sicher bin, ob es nun wirklich eine Beziehung ist." Die Freundin neben ihr warf darauf (schon leicht beschwippst) ein "Na, wenns ne Affäre ist, dann hoffentlich mit nem Jüngeren!" Alle lachten, bis auf die Frau mir gegenüber. "Nein eine Affäre ist es nicht. Denn eine Affäre würde sich ja durch den gemeinsamen Sex auszeichnen und der ist bei uns nicht so wichtig. Uns verbindet eine tiefe Freundschaft." Auf einen Schlag wurde es ganz still am Tisch. Es lag nicht daran was sie sagte, sondern wie sie es sagte. Diese Frau, ich nenne sie jetzt einfach mal Susi berichtete, dass sie mit einem Mann seit mehren Jahren zusammen sei. Man sehe sich hauptsächlich an den Wochenenden, da er unter der Woche zuviel STress hätte. Was sie natürlich verstehe, als berufstätige Frau schätze sie ja auch ihr Privatleben unter der Woche (welches, wie sie nach ein paar Gläsern Wein später erklärte, neben einkaufen, Yoga, Theater etc. daraus bestand, auf seine Anrufe zu warten.) Mal könne er ihre Anwesenheit besser ertragen, mal schlechter. Er habe da halt so ein Näheproblem, was vielleicht mit seiner KIndheit was zu tun habe. Sie möchte ihn natürlich auf keinen Fall unter Druck setzen, würde sich aber nach immerhin vier Jahren des Zusammenseins wünschen, dass Mann ich mal über den nächsten Schritt, was heissen soll, ein gemeinsames Heim, Gedanken macht. Aber jedes Mal wenn sie damit anfängt würde er sich eingeengt und in die Ecke gedrängt fühlen. Klar als kleiner Stubenhocker möchte man(n) nicht aus seiner Ecke raus, fährt es mir spontan durch den Kopf, halte mich aber dezent zurück, denn das hier ist nicht meine Geschichte, sondern Susis. Sicher gab es auch bereits die eine oder andere Trennung, die eine oder andere "frische Brise", die er benötigte um sein leeres Inneres zu füllen, aber er kam jedes Mal zurück. Mal dauerte es länger, mal kürzer. Auf die Frage warum Susi das alles so lange mitmache, sagte sie (und ich muss gestehen, ich hatte Angst vor der Antwort, weil ich wusste was jetzt kommen würde)"Weil ich ihn liebe." Alle Fraun am Tisch (mit mir 8) sahen Susi fassungslos an. Ich glaube es hat sich auch jede das Gleiche gedacht. Kann es wirklich sein, dass Liebe so blind macht? Kann es sein, dass eine so intelligente Frau wie Susi nicht merkt was hier gespielt wird? Ist Susis Angst vorm alleine sein tatsächlich so groß, dass sie sich mit einer derartigen Zecke einlässt? Ich benutze das Wort Zecke hier ganz bewusst. Menschliche Zecken, sind Seelenräuber, sie saugen ihr Gegenüber solange aus, bis nichts mehr da ist. Dann werfen sie es weg wie eine heiße Kartoffel, nicht ohne ihnen davor noch das Gefühl der Unzulänglichkeit zu geben, und suchen sich ihr nächstes Opfer. Ok, wir haben uns sicher alle schon mal zum Liebestrottel gemacht. Wir haben uns sicher alle schon mal an der Liebeswand den Kopf angehauen, aber so? Ich merke wie die Wut in mir hochsteigt. Wie kann sich eine von meinem Geschlecht nur "wissentlich" so behandelt lassen? Wie kann sie ihre Zeit (vier Jahre!) mit so einem beziehungsgestörten, untreuen und unehrlichen Trottel verbringen? Mein Gott, soviel Geld kann der doch sicher nicht haben um sich da rauszukaufen? (bei diesem Gedanken ist mein Pragmatismus gerade durchgeschlagen, sorry.) Susi berichtete weiter: "Ich bin natürlich regelmäßig bei meiner Therapeutin um meinen Teil der Beziehung auf die Reihe zu bekommen, was heißen soll, ich möchte an den Eigenschaften arbeiten mit denen mein Partner nicht zurecht kommt. Meine Eifersucht, mein Verlangen nach mehr, an meiner Traurigkeit." Betroffenes Nicken der Anwesenden. Der eine oder andere Zuspruch und dann von meiner Nachbarin die Frage, welche sich wohl am Tisch keine fragen traute: "Macht er denn eigentlich auch eine Therapie, oder nur Du?" Und nun Susis Antwort. Ganz ehrlich, wenn ich nicht selbst dabei gewesen wäre, ich würde es nicht glauben. "Nein, er braucht das nicht. Bei ihm ist ja alles in Ordnung. Natürlich hat er ein Näheproblem, was aber nur so stark ist, weil ich ihn so bedränge." Ich merke wie mir die Galle aufsteigt, und bevor mir der Arsch platzt (verzeihung für diesen Ausdruck, aber hier ist er mehr als richtig am Platz), stehe ich auf und gehe erst mal eine rauchen. Wow! Was ist da wohl falsch gelaufen? Was muss mit einer Frau wie Susi passiert sein, dass sie sich derart erniedrigt und es anscheinend noch nicht mal merkt. Wobei ich schon glaube, dass sie es merkt, sonst wäre sie nicht immer so traurig. Aber wahr will sie es nicht haben. Denn das hätte eine Veränderung zur KOnsiquenz. Und davor hat sie Angst. Angst davor als Mittvierzigerin ohne Mann dazustehen. Als ich vom rauchen zurück komme, ist die attraktive, schöne Mittvierzigerin Susi weg. Er hatte ihr eine Sms geschrieben, dass er sie gerne sehen möchte. Und Susi sprang auf, zahlte und ging. Seit diesen Abend muss ich immer wieder an Susi denken. Ihre Geschichte hat mich sehr wütend gemacht. Ihre Geschichte hat mich sehr berührt. Denn bei aller gelebter und gewollter Unabhängikeit war auch ich in meinem Leben öfter blind als es mir lieb ist. Nicht in dieser Größenordnung aber trotzdem ich war blind für mein vermeintlich ehrliches Gegenüber. Blind was die kleinen trügerischen Details betrifft. Nicht schnell hartnäckig genug was die Wahrheit angeht. Ob nun in Freundschaften oder Liebesbeziehungen. Eine "Susi" steckt wohl in jeder von uns. Fragt sich nur wieviel Raum wir ihr geben. Fragt sich nur wie gut wir auf sie aufpassen. Wie gut wir auf uns selbst aufpassen. Natürlich ist niemand vor einem unehrlichen Gegenüber geschützt. Aber bei allem Vertrauen, welches wir dem anderen geben, ist das Vertrauen in uns selbst, tausendmal wichtiger. Und so groß das Jagdfieber auch sein mag, ist es doch immer gut zu wissen, dass ich es selbst in der Hand habe, ob ich Opfer bin oder nicht.

Sonntag, 14. Dezember 2014

Wahrheit liegt in der Luft

Sag ich´s oder sag ich´s nicht.
Mach ich´s oder mach ich´s nicht.

Zu sagen, was gerade ist, wirklich ist. Nicht das drum herum, nicht die Ausreden, die Wege, die man um die klare Wahrheit spinnt.

Tatsachen. Fakten.

Das Aus- und Ansprechen ist oftmals ein schwieriges Unterfangen. Konflikte dort lösen wo sie tatsächlich statt finden.

Mein Gott wer macht denn sowas?

Wären wir öfter ehrlich an Ort und Stelle, dann gäbe es weniger Kriege auf dieser WElt,weniger Leid, weniger Zwietracht, Missverständnisse, Hass.
Davon bin ich überzeugt.
Aber warum ist es so schwierig seine Unklarheiten, seine Konflikte im direkten Kontakt mit der oder den betreffenden Personen zu klären? Sich mit dem auseinander zu setzen was ist. Warum erscheint uns oft der "Umweg" als Ausweg?
Die Reise um den heißen Brei herum bringt keinen ans Ziel. Im Gegenteil sie verwirrt und ermüdet. Macht traurig und verbittert. Vor ein paar Tagen half ich meiner Tochter bei ihrem Referat über Jeanne d´Arc. Eine stolze und mutige Frau. Eine Kämpferin aus Überzeugung und Leidenschaft. Betrachtet man ihr Leben im Genaueren, wirft es doch die eine oder andere Frage auf. War sie wirklich immer ehrlich? War sie wirklich von Gott gesandt? Tat sie alles was sie machte wirklich aus einer inneren, festen Überzeugung heraus? Oder war am Ende das Netz der Lüge so dicht gesponnen, dass sie nicht mehr heraus kam und somit immer weiter lügen musste? Kam die Blase, in der sie lebte erst auf dem Scheiterhaufen zum platzen oder hat sie die Blase erst auf den Scheiterhaufen gebracht? Jeanne d´Arcs Kritiker heißen sie eine persönlichkeitsgestörte Narzisstin. Die so von ihrer inneren Leere getrieben wurde, dass sie sich Heiligenerscheinungen anglaubte, mit denen sie die Anerkennung und die Liebe ihres Königs erklaute. Die Wahrheit wird wohl in Jennys Fall nicht mehr ans Licht kommen. Aber wenn wir uns einmal von Jeanne d´Arc wegbewegen und in unsere Zeit hineinblicken, wann bedienen wir uns selbst der Lüge um besser da zu stehen, anerkannt oder gar geliebt zu werden? Wann lohnt es sich ehrlich zu sein? Diese Frage dürfte eigentlich nie gestellt werden, wird sie aber immer wieder. Leider. Ich nehme mich da nicht aus. Eine kleine Lüge macht das Leben oft viel leichter. Wir umgehen damit oft Unannehmlichkeiten. Wir verletzen nicht sofort. Welche Mutter würde ihrem Kind, welches unbedingt Sänger werden möchte, schon sagen dass das Talent nicht über die Miniplaybackshow hinausreicht. Welche Frau würde ihrer besten Freundin gerne ins Gesicht sagen, dass sie für das Lieblingskleid einfach zu fett ist? Und welcher ältere Mann würde einer jungen, attraktiven Frau mit der er gerne eine Affäre hätte, schon sagen, dass er seit drei Jahren in einer festen Beziehung lebt? Am Anfang ist das Lügen immer leicht. Oft glauben wir an das, was wir gerade sagen. Erhalten die Lügenblase so lange aufrecht bis sie platzt. Manchmal im Stillen (wenn wir GLück haben) und manchmal mit einem lauten, seelenbetäubenden Knall. Gerade in letzter Zeit beschäftige ich mich immer wieder mit der Lüge. Was haben wir Menschen vom Unehrlichsein? Was treibt uns an, dem anderen und teilweise auch uns selbst was vorzumachen? Warum betrügen und belügen wir? Denn kommt die Wahrheit auf den Tisch ist sie für alle Beteiligten schmerzhaft. Dem Belogenen wird der Boden unter den Füßen weggezogen. Und der Lügner...? Was ist mit dem? Sicher kommt es auf den Schweregrad der Lüge an, wie der Lügner sich fühlt. ABer eins ist klar, ob große oder kleine Unwahrheit, er oder sie muss damit leben. Und das ist nicht immer leicht. Auch das habe ich am eigenen Leib durchaus schon das eine oder andere Mal erfahren. Der eigene Blick in den Spiegel erinnert einen immer an die Lüge! Grob eingeteilt gibt es zwei Sorten von Lügnern oder Lügnerinnen. Die einen bereuen aufrichtig. Erkennen ihre Schuld und leisten Abbitte. Die anderen lügen weiter. Pumpen noch mehr vergiftete Luft in ihre Blase, werten den Belogenen so gut es geht ab, um sich die eigene Fehlleistung nicht zu gestehen zu müssen. Ob nun Lügner Nummer eins oder Lügner Nummer zwei, eines haben sie gemeinsam. Sie wollen das Geschehene vergessen, nicht existent machen. Aber leider funktioniert das weder im einen, noch im anderen Fall. Die Lüge ist absolut. Wie es auch die Wahrheit ist. Leider vergessen wir das immer wieder. ALso nochmal. Wann lohnt es sich ehrlich zu sein. Immer. Denn auch die grobste Wahrheit wird niemals so schmerzhaft sein wie die sanfteste Lüge. Warum? Weil ich, indem ich die Wahrheit sage, so schlimm oder scherzhaft diese auch sein mag, meinem Gegenüber den Respekt der Aufrichtigkeit entgegenbringe. Und darum geht es doch, mein Gegenüber so zu behandelt, wie ich es mir von ihm wünsche. Und wer von uns möchte schon gerne belogen werden?

Montag, 13. Oktober 2014

Die Gefühle der Tafelrunde

Liebe Abhängigkeit, Du kleines, blödes Arschloch! Kommst in mein Leben und bringst alles durcheinander, machst die Tatsachen kompliziert und schwierig.Natürlich bist du nicht gerade erst gekommen, Du warst schon immer da. Klar. Und als Baby von der Mutter abhängig zu sein ist auch keine Schande, aber im Erwachsenenalter immer noch in deine blöde Fresse schauen zu müssen ist eine ganz andere Nummer. Du hast viele Gesichter. Sei es das feste Jobangebot, das einem vom "Freiwirken" abhält, die beste Freundin, die anderer Meinung ist oder der Mann im Leben, der gerade einen anderen Plan hat, als der eigene zu sein scheint. Hinter allem stehst Du; blöd grinsend mit einem Glas Prosecco in der Hand, wohl wollend zunickend und freudig erregt über das gefühlte Chaos Deines Menschen. Oh Mann bin ich sauer über Dich und auf Dich! Geh weg, such Dir einen anderen Menschen, ein anderes Leben einen anderen Wirkungskreis. Ich will Dich nicht haben! Ich habe wahrlich genügend andere Probleme, als mich auch noch mit dir herum denken zu müssen. Wahnsinn. Du bist wie eine Plage, die wenn man nicht aufpasst, sich binn in kürzester Zeit, flächendeckend ausbreitet. Das größte Problem mit Dir ist, je mehr ich Dich aus meinem Leben haben möchte, je schärfer das Messer ist, mit dem ich dich abschneiden möchte, desto präsenter bist du; baust Dich vor mir auf, krallst Dich an mir fest und weigerst dich, wie 10000 Soldaten schützend vor ihrem König stehend, den Weg frei zu machen. Ich kann auch nicht um dich herum gehen, denn dazu ist kein Platz, nicht der kleinste Pfad, ja nicht mal ein Luftzug. Ok dann geht es wohl nicht anderes. Dann den unbequemen Weg. Nachdem jedes Verleugnen, Wegdrücken, Ignorieren, ins Lächerliche ziehen oder Schimpfen nichts bringt, nehme ich wirklich (!) genervt auf meiner geistigen Seelencouch Platz und beschäftige mich mit dir. Weil es ja gerade so schön ist mit dir... Lässig beginne ich mit etwas Smalltalk: "Hallo Angängikeit, und was geht?! "Ach alles super, danke der Nachfrage, und bei Dir Mensch?" "Danke alles ganz super toll. Ach ja, was führt dich eigentlich hier her?" "Du meinst mit hier her, dein Herz?" "Ja, mein Herz, Seele etc." "Mensch, ich wollt nur mal nachschauen, wieviel Platz da für mich ist." "Und?" "Erschreckend wenig." "Aber das ist doch super." "nein in keiner Weise." "Ok. Versteh ich jetzt nicht." "Genau das ist dein Problem, Mensch." "Hä?" "Solange du mir nicht einen Platz bei dir am Tisch anbietest, werde ich immer wieder unaufgefordert und überraschend bei dir herein platzen." "Toll. Und wie lange hast du vor zu bleiben, Abhängikeit?" "Kommt darauf an, Mensch." "Auf was?" "Wie lange du brauchst zu lernen mich auszuhalten." "Ich hasse Dich, ehrlich." "Ich weiß. Und solange du mich hasst werde ich dir nichts als Angst bereiten." Autsch. Noch mehr von diesen Dialogen und ich lasse mich eingraben. Wirklich. Aber was genau meint die Abhängikeit damit, dass ich ihr einen Platz an meinem Tisch anbieten soll. An welchem Tisch überhaupt? Vielleicht an der Tafelrund? Mit Liebe, Vertrauen und Glückseeligkeit? Mit der Unabhängikeit, der Selbstliebe und dem Mut? Ja genau da würde die Abhängikeit super dazu passen. Zwischen der Angst und dem Selbstzweifel, gegenüber der Hoffnung und der Abwertung. Da wird dann schön diskutiert über den momentanen Entwicklungsstatus des Menschen und der nächsten durchzustehenden oder besser durchzufühlenden Herausforderung. Um es mal mit Helene Fischers Worten zu sagen: Großes Kino für uns zwei. Der Abhängikeit und mir. Warum kann denn mein Leben nicht wenigsten ab und zu mal ein gefühlter Ponyhof sein? Warum denn immer dieser ganze Seelenkram? Meine Therapeutin würde mich jetzt freundlich aber bestimmt dazu auffordern, mein Selbstmitleid los zu lassen und mutig der Abhängikeit in die Augen zu blicken. Ihr die Stirn zu bieten. Sie anzunehmen, als das was sie ist. Ein Gefühl, dessen Macht über mich, ich selbst in der Hand habe. Und dazu, das ist wohl wahr, muss ich ihre Daseinsberechtigung akzeptieren. Denn die Abhängikeit geht mit der Unabhängikeit Hand in Hand. Das eine würde ohne das andere nicht existieren. Wie es (und nun meinen Lebenssatz getreu) ohne Schatten kein Licht gäbe.

Mittwoch, 8. Oktober 2014

Liebe - die Zweite

Die Schlacht ist eröffnet. Mit gezogenem Schwert rechts in der Hand, der Streitaxt links, blind und verwirrt hineingestürzt. Der Kampf hat längst begonnen, die Schlacht als letzte Konsequenz. Strategische Kriegsführung? Fehlanzeige. Entgleisung der emotionalen Norm. Wünsche, Bitten, die zu erbitterten Vorwürfen werden, welche postwendend und ebenso erbittert zurück geschleudert werden. Vom Frieden ohne Umweg in den Krieg. Der Grund ist nicht die Ursache der Heftigkeit. Die Heftigkeit ist Ergebnis der eigenen Verletzungen, die vor dem anderen zu schützen sind. Unverständnis macht sich breit. Die Ungedult bohrt sich in die Ignoranz und daraus entsteht Gemeinheit. Es geht ums Überleben! Deshalb wird einfach drauf los geschlagen. Das Schild so hoch erhoben um ja nichts vom Gegner sehen zu können oder zu müssen. Gegner der gerade noch auf der selben Seite stand. Unter der schweren Rüstung, die Haut noch warm von den Liebkosungen des Feindes. Feindes. Freundes. Gegner. Verbündeten. Liebsten. Was denn nun? Um es in Udo Jürgens Worten zu fragen: Fremde oder Freunde? Wohl keines von beiden. Fremde könnten sich nie so nahe sein. Freunde wären gegenseitig nicht so verletzend. Wenn Liebe und Hass sich umarmen, nein das ist nicht richtig. Wenn Liebe und Angst sich umarmen. Was entsteht dann? Kommt vielleicht darauf an wer die stärkeren Arme hat. Wer länger durchhält. Die Angst? Die Liebe? Ist es Liebe durchzuhalten? Ist es Angst nicht stehen bleiben zu wollen? Die Angst durchzuhalten, sie auszuhalten. Angst, dass die eigenen Bedürfnisse den Rahmen des Machbaren sprengen. Wenn dem so ist. Wenn die eigenen Bedürfnisse für den anderen nicht "machbar" sind. Was ist dann mit der Liebe? Wo soll die dann hingehen? Ihr zu Hause ist beim anderen. Machbarkeiten hin oder her. Die Liebe will gehört werden. Egal wie unbequem es für den Zuhörer ist. Die Liebe nimmt sich nicht zurück. Sie hat keinen Grund dazu. Sie ist das stärkste Gefühl, das es gibt. Die Liebe ist nicht vernünftig, sie ist in aller Stille von Herzen laut. Die Liebe lässt uns barfuß durch die Hölle gehen. Sie berührt wo die Wunden am meisten schmerzen. Sie treibt an, sie fordert, sie kämpft. Die Liebe liebt es zu lieben und geliebt zu werden. Die Liebe ist die meiste Zeit am suchen. Findet sie, so sucht sie weiter. Der Weg ist das Ziel und das Ankommen, wie wir es verstehen, nur eine kurzweilige Laune des Gelebten. Die Schlacht ist so sinnlos wie der ganze Krieg. Das war schon immer so und ist wohl bekannt, aber wie eine Schlacht vermeiden wenn der Frieden nicht vertrauensvoll auf allen Ebenen weilt. Wenn der Schmerz des Vergangenen, die stärkste Waffe gegen sich selbst ist? Vor wem gilt es dann eine Mauer zu ziehen? Vor sich selbst? Als Schutz? Vorm anderen? Damit er die eigene Schwäche nicht als Mangel deutet? Wenn man sich selbst der ärgste Feind ist und der Weg hinaus nicht sichtbar scheint, was ist dann zu tun? Nicht weglaufen. Weiter lieben.

Montag, 1. September 2014

Das bisschen Herz

Wieviel Schmerz kann ein Herz ertragen? Und wie wird es wieder heil? Ich habe vor Jahren in einem Stück von Sonja Ganzenmüller eine wunderbare Rolle gespielt. Ich war die Liebe. Am Anfang des Stückes sah man mich, also die Liebe, auf einer Parkbank sitzend einen Abschiedsbrief zitieren: "...wenn Du gehst bleibt nichts. Dein Bild an der Wand, mein kleines Herz zurück in meiner Hand. ICH SCHLAG ES TOT. Wenn Du gehst bleibt nichts und ich bin traurig." Vor jeder Vorstellung hatte ich sehr Angst diese paar Sätze "richtig" zu sprechen. Ich wollte ihnen genügen. Bei aller Dramatik doch einfach und ehrlich sein. "Wenn Du gehst bleibt nichts." Ist das wirklich so? Dass wenn der andere geht, nichts mehr bleibt? Nach dem Sturm die erdrückende Ruhe. Wenn Du gehst bleibt nichts. Meistens bleiben Verletzungen. Auf beiden Seiten. Wieviel Schmerz kann ein Herz ertragen? Das frage ich mich immer wieder. Wieviel Abwertung, Erniedrigung und Schläge? (Also heute hab ich ja wieder ein super Thema worüber ich schreibe. Gebrochene Herzen, Schmerz, Kampf... man könnte meinen ich wäre depressiv, melancholisch total am Ende, vom Leben verlassen und extrem unlustig. Aber das alles trifft überhaupt nicht zu. Im MOment geht es mir so gut wie schon lange nicht mehr. Vielleicht beschäftigen sich meine Gedanken gerade deshalb mit diesem schweren Thema.) Die Zeit des Heilens kann beginnen, sobald der Geist Abstand vom Schmerz genommen hat. Ich wache seit einer Woche jeden Morgen um 8h auf und verfalle in Selbstgespräche. Schmerzhafte Situationen kommen daher und möchten "verarbeitet" werden. (die machen nicht mal im Urlaub ne Pause.) Vor meinem inneren Auge tauchen bereits gesprochene Dialoge auf. Alles will noch einmal durchgesprochen und durchgedacht werden. Empfunden und analysiert. Die Trauer wechselt sich mit der Empörung ab. "Wie konnte er oder sie nur so etwas sagen? Mich so verletzen?" Mit etwas Abstand (und nach einigen Sitzungen bei meiner Sofatante) bin ich zu der gefühlten Erkenntnis gekommen, dass die wenigsten Verletzungen, die uns entgegen geschleudert werden auch tatsächlich etwas mit uns selbst zu tun haben. Meint das Gegenüber wirklich mich, oder redet es in einer "Du" bezogenen Form doch nur von sich selbst? Wenn wir einander besser zuhören würden, dann glaube ich, würden weniger Beziehungen geschlossen, aber auch weniger BEziehungen getrennt werden. Dem anderen zuhören, das Gesagte aufnehmen ohen gleich den eigenen TEil in den anderen zu legen ist zwar sehr schwer (I know!) aber unumgänglich im wahrhaftigen Kontakt mit meinem Gegenüber. Wer bin ich? Wer ist der oder die andere? Vor kurzem hat mir jemand gesagt, wir würden eine bestimmte Form der Beziehung führen. Die bestimmte Form war sehr negativ. Mich hat das natürlich verletzt. Aber bei längerer Betrachtung muss ich sagen, dass diese Behauptung nichts mit meiner Empfindung für diese Beziehung zu tun hat oder hatte. Ich denke mein Gegenüber hat (wahrscheinlich unbewusst) von sich selbst gesprochen. Denn wie können wir denn ahnen was der andere fühlt oder denkt wenn wir ihn nicht fragen und wirklich zuhören? Wenn wir uns selbst nicht über unsere Gefühle im Klaren sind wie können wir dann behaupten oder denken, über die Gefühle des anderen Bescheid zu wissen? Mir hilft diese Erkenntnis, die eine oder andere Wunde zu schließen. Mir hilft diese Erkenntnis sehr noch mehr Abstand zum Anderen zu nehmen. Im positiven Sinne. Einen Schritt zurücktreten um das ganze Bild vor mir zu sehen und mich auch als Ganzes zu zeigen. Diese Vorstellung gefällt mir. Sie lässt mir genügend Luft zum atmen, zum denken und fühlen. Sie gibt mir die Freiheit ohne Panik, Angst und ABhängikeit zu fühlen. Das eigene Herz bedarf es dann nicht durch einen Panzer zu schützen. Wieviel SChmerz kann ein Herz ertragen? Gelingt es uns, das eigene Herz in ein selbstbestimmtes und differnziertes SEIN ein zu betten, hält es, so glaube ich, fast jeder Verletzung Stand.

Samstag, 30. August 2014

Sinnliche Lässigkeit

Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen wenn ich alleine unterwegs bin ist es, andere Menschen zu beobachten. Besonders Paare haben es meinem Interesse sehr angetan. (Wobei es hier besonders wichtig ist, diskret vorzugehen, da die Paarfrau oft mit Argusaugen ihren Paarmann vor etweiligen Interessensbekundungen von außen zu beschützen sucht.) Nun gut. Wo war ich stehen geblieben? Ja. Bei den Paaren und deren Verhalten in der Öffentlichkeit. Verschmust, distanziert, lässig, grob, liebevoll, die komplette Palette wird aufgefahren. Gerade sitze ich in einer sehr coolen Strandbar und beobachte wieder. Meine Aufmerksamkeit beschäftigt sich gerade mit einem älteren Paar. Beide bestimmt Anfang, Mitte siebzig. Sie klein, zierlich mit lebendigen blauen Augen. Er groß, muskulös (was für sein alter erstaunlich ist), tiefe braune Augen. Die beide sind ein sehr attraktives Paar, was nicht an ihrer braun gebrannten Haut liegt, viel mehr an dem Miteinander was sie ausstrahlen. Die beiden sind ein Team ohne dabei "siamesisch" zu wirken. Sie sitzen einander gegenüber, unterhalten und berühren sich mit einer sinnlichen Lässigkeit, wie ich sie wirklich noch nie erlebt habe. Am liebsten würde ich rüber gehen und fragen was deren Geheimnis ist. Die würden mich wahrscheinlich für komplett durchgeknallt halten. Eine deutsche Touristin, die bei 35 Grad mit Schal rum rennt, verschwitzt ihren Notizblock zückt und Fragen nach deren lässigen Sinnlichkeit stellt. (ich weiß ja nicht mal was lässige Sinnlichkeit auf Englisch heißt.) Nun gut. Muss ich mir die Frage selber beantworten. Das versuche ich schon eine ganze Weile. Wie schaffen es Paare glücklich zu sein und zu bleiben? Wie schaffen es Mann und Frau integer einen Bund einzugehen der hält ohne sich dabei zu erdrücken? Ich habe natürlich die eine oder andere Beziehungserfahrung bereits selbst gesammelt, bin aber zum Teil nicht wirklich stolz auf meine "Beziehungsvita". Ehrlich habe ich es immer gemeint. Von Herzen. Mit jedem. Aber was habe ich daraus gemacht? Bin ich wirklich von Anfang an mit Achtung vor meinem Gegenüber auf mein Gegenüber zugegangen? Diese Frage hat mich meine Therapeuten bei unserer letzten Sitzung gefragt. (unglaublich, da zahle ich nen Haufen Geld um mich sowas fragen zu lassen). Leider hat sie mit der Frage ins Schwarze getroffen. Sie hat mich am Nerv des „Gegenüber seins“ getroffen, die blöde Kuh. Nicht nur einmal (auch kürzlich erst wieder) habe ich zu hören bekommen, ich würde auf mein männliches Gegenüber herabblicken. ALs ob ich nicht glauben könnte, dass er ein ehrliches, vertrauensvolles und starkes Selbst ist. Die meisten haben sich auch als sehr schwach entpuppt. Aber lag es nun daran, dass sie es wirklich waren oder ich ihnen gar keine Möglichkeit gegeben habe stark zu sein? Mit einer Frau zusammen zu sein, die alles oder zumindest sehr viel mit sich selbst ausmacht, deren Freundinnen das vorrangige Ansehen genießen, und die höchstens zum Bildaufhängen einen Mann benötigt, ist es sicherlich nicht so wahnsinnig einfach den starken Macker raushängen zulassen. Wobei irgendetwas „raushängen“ zu lassen ja auch schon wieder falsch wäre. Ich wurde gefragt welches männliche Attribut ich beachtlich finde? Im positiven Sinn. Ich musste wirklich lange überlegen. Das hat mich sehr überrascht und nachdenklich gestimmt. Wie kann ich denn von meinem Gegenüber Respekt, Liebe, Wahrheit, Klarheit und Vertrauen erwarten wenn ich ihn nicht achte? Wenn ich meine Freundinnen frage, was sie erwarten wenn sie einen Mann kennenlernen, dann sagen die meisten, sie erwarten das beste. Das ist die Basis. Der Anfang. Vertrauen. Vertrauen in etwas oder jemand Gutes. Ja sag einmal wann ist mir das denn abhanden gekommen? Hab ich die Achtung irgendwo liegen gelassen? Ach herrje. Und wenn dem so ist, wie finde ich sie wieder??? (sorry ich weiß ich klinge gerade leicht hysterisch). Könnte es sein, dass ich lässige Sinnlichkeit verspüren kann, wenn ich weiß, dass ich ohne den anderen könnte, aber nicht möchte? Ist meine Achtung vor dem anderen von Anfang an so klein, weil ich nicht in Versuchung geraten möchte, ihm voll und ganz zu vertrauen? Oder suche ich mir von Beginn an ein Gegenüber, dass meiner Stärke gar nicht Standhalten kann? Denn stark bin ich. Das weiß ich. Das sind die meisten Frauen, die früh gelernt haben, dass auf den Spatz in der Hand mehr Verlass ist, als auf die Taube auf dem Dach. Aber insgeheim möchten wir doch so gerne einmal die Taube sein. Sich zurücklehnen und den anderen „machen“ lassen. Ihm einfach mal folgen ohne die Zügel selbst in der Hand zu haben. Aber wie könnte mir das gelingen ohne gleich in eine Sinneskrise zu stürzen? Ich könnte ja mal von meinem hohen Ross runtersteigen und schauen wie es sich ebenbürtig so lebt. Ich könnte meinem GEgenüber ja einfach nur mal zuhören und ihm vertrauen, dass er alles richtig und gut machen wird. Ohne böse Absicht. Ja, ich glaube das ist eine gute Idee. Dass ältere Paar mir gegenüber in der STrandbar wirkt sehr ebenbürtig. Sehr klar mit sich selbst und dem anderen. Extrem unhysterisch! Vielleicht ist das ihr Geheimnis. Dass sich die Frage des „Zügelhaltens“ gar nicht stellt. Gemeinsam reiten sie hinaus in die Prärie, jeder hat die Zügel in der Hand und gemeinsam folgen sie dem anderen.

Mittwoch, 27. August 2014

...aus dem Paradies

Wenn dich die Liebe ruft, so folge ihr, auch wenn ihre Wege schwer und steil sind. Und wenn ihre Flügel dich umfassen, gib ihr nach, auch wenn das Schwert in ihrem Gefieder versteckt dich verwunden kann. Und wenn sie zu dir spricht, glaube ihr, auch wenn ihre Stimme deine Träume zerstört, wie der Nordwind den Garten verwüstet. So wie die Liebe dich krönt, so kann sie dich auch kreuzigen. So wie sie den Wachstum begünstigt, so ist sie auch für dein Beschneiden. So wie die Liebe emporsteigt in deine Höhe und deine zartesten Äste liebkost, die in der Sonne zittern, so wird sie hinabsteigen in deine Wurzeln und sie erschüttern, während sie die Erde festhalten. -Aus: Der Prophet von Khalil Gibran Dem ist nichts mehr zu zufügen.

Sonntag, 10. August 2014

Liebe

Dieser Blog sei der Liebe gewidmet. Von Wikipedia wird sie folgend erklärt: Liebe ist im Allgemeinen die Bezeichnung für die stärkste Zuneigung und Wertschätzung, die ein Mensch einem anderen entgegenzubringen in der Lage ist. Der Erwiderung bedarf sie nicht. Einfach und auf den Punkt gebracht. Bei näherer Betrachtung treten aber Fragen in mir auf. Wie ist das zum Beispiel mit der Erwiderung. Bedarf es sie wirklich nicht vom Geliebten? Lieben wir denn nicht alle um geliebt zu werden? Ich finde das wäre großartig, einfach nur zu lieben um der Liebe willen. Es würde vieles erleichtern. Es gäbe keine Erwartungen und keinen Schmerz wenn diese nicht erfüllt werden. Wenn ich einen Menschen einfach nur liebe um der Liebe wegen, er aber nicht in der Lage ist mir diese zurück zu geben, weil er es einfach nicht kann, wäre ich dann enttäuscht oder verletzt? Wahrscheinlich nicht. Aber ist das wirklich in die Tat umzusetzen? Hat nicht schon der gute, alte Wilhelm Busch geschrieben "...das Schönste ist auf Erden, lieben und geliebt zu werden..." Natürlich hat er nicht geschrieben dass es sich hier um ein und dieselbe Person handelt. Aber ist an das Lieben einer Person nicht auch der Wunsch geknüpft, dass diese die Liebe erwidert? Eine Mutter liebt ihr Kind. Und das Kind liebt die Mutter. Da bedarf es keiner Nachfrage. Das hat die Natur so eingerichtet und es müsste wirklich Schreckliches geschehen um dieses Gefühlt zu töten. Ach um Gottes willen, ich wollte doch einen schönen, harmonischen Blog über die Liebe schreiben und nun bin ich beim Tot gelandet. Aber so ist es nun mal. Sobald das Wort Liebe ausgesprochen wird, gibt es nicht allzu viele Menschen, die sich einfach nur freudestrahlend ans Herz fassen und glücklich sind. Warum eigentlich? Was ist an der Liebe dran, dass sie uns so ängstigt? Vielleicht, weil Liebe zu oft mit Abhängikeit verwechselt wird? Vielleicht, weil es nicht immer einfach ist das Gefühl der Liebe auszuhalten? Weil sie doch nicht immer nur schön ist? Vielleicht, weil wir immer wieder vergessen, dass Liebe, wie oben beschrieben, mit Wertschätzung zu tun hat? Warum sind so viele vermeintlich liebende Paare so grausam im Umgang mit dem anderen? Wohl nicht nur im Umgang mit dem anderen, wahrscheinlich auch mit sich selbst. Vor ein paar Tagen meinte eine Freundin zu mir, dass sie Kopf und Kragen riskiert, weil sie ihren Freund liebt. So sehr liebt. Was haben wir Menschen eigentlich aus der Liebe gemacht? In welchem dunklen Keller haben wir sie gesperrt? Und warum? Wieder ein warum und wieder die gleiche Antwort. Die Liebe steckt im Keller unserer eigenen bewussten oder unbewussten Ängste. Wenn ich liebe bedeutet das, dass ich mich öffne und das bedeutet, dass ich Nähe zu lasse und das wiederum setzt vorraus, dass ich als Person, so integer bin, diese Nähe nicht zur Abhängikeit werden zu lassen. Wow was für ein Satz. Wenn ich nicht fest genug in mir selber verankert bin, dann kann mir die Nähe zu einem anderen Menschen zu viel werden, dann bekomme ich Angst, dass diese Nähe mich auffrisst, dass der andere mich komplett vereinnahmt. Dann schwimme ich hilflos im Strudel der Liebe und sehe kein Land mehr. Wäre das die Erklärung dafür, warum immer weniger Menschen tiefe Verbindungen eingehen? Weil sie dann nicht mehr sie selbst sein können? Ja das könnte sein. Ist das mit ein Grund weshalb bei der Liebe zuviel Schmerz entsteht? Weil wir aufhören uns selbst zu lieben wenn wir einen anderen lieben? Ich war letzte Woche mit einem guten Freund beim essen. Vor zwei Jahen ist seine Beziehung in die Brüche gegangen. Seit dem ist er auf sämtlichen Singelbörsen vertreten, trifft sich permanent mit Frauen, beteuert aber immer wieder, dass er sich auf keinen Fall mehr verlieben möchte und eine feste Bindung schon garnicht mehr eingeht. Er empfand die Liebe zu seiner ehemaligen Partnerin als unsagbar einengend und zerstörerisch für seine eigene Weiterentwicklung. Das Versagen des Ganzem lag bei ihr. Mir fällt da die Geschichte vom Fuchs und den Trauben ein. Der Fuchs, der unbedingt die Tauben haben möchte, welche an einem Baum hängen. Der Fuchs springt ein, zwei, dreimal um die Trauben zu bekommen. Leider gelingt es ihm nicht. Was blöd und frustrierend für ihn ist. Natürlich. Aber anstatt dass der Fuchs sich einfach eingesteht, dass er nicht hoch genug springen kann, sagt er sich, dass er dieses vergammelte Trockengemüse eh nicht haben möchte. Die perfekte Abwertung für das Gegenüber und der "springende Fuchs" ist fein raus. Was genau hat jetzt dieser Blog noch mit der Liebe zu tun? Ja, ich weiß die Angst vor ihr lässt uns oft ungerecht und gemein werden. Wäre die Liebe eine Person des öffentlichen Rechts würde ich für diesen Blog wahrscheinlich gekreuzigt werden. Und zu Recht wie ich finde, denn er hat nicht viel mit dem wahren Gefühl der Liebe zu tun. Die Liebe ist gut, sie ist (und da gebe ich Wikipedia recht) die stärkste Zuneigung und Wertschätzung, die ich einem anderen Menschen entgegen bringen kann. Die Liebe kann uns zu einem besseren, vollkommeneren Menschen machen. Sie kann es nicht nur, sie macht es! Abhänig machen wir uns immer selber, nicht der andere. In der Liebe gibt es keine Schuld. Warum suchen wir dann aber immer nach einem Schuldigen? Meistens im anderen, die etwas Klareren unter uns suchen auch machmal die Schuld in sich. Aber trotzdem schuldig muss immer einer sein. Warum hören wir nicht einfach auf damit? Die Angst vor diesem Großen Gefühl haben wir alle. Und das ist ok. Ok ist nicht, was wir oft daraus machen. Ehrlich der eigenen Angst entgegen treten, zu ihr zu stehen, sie anzunehmen als einen alten Freund, der ein Bett für die Nacht braucht. Sich mit ihr auseinander zu setzen und zu begreifen, dass sie nichts mit der Liebe zu tun hat. Und zu begreifen, dass das Herz öffnen nicht zwangsläufig Schläge und Schmerzen einstecken bedeutet. Wäre das nicht ein Anfang diesem großen Gefühl und somit uns eine ehrliche Chance zu geben?

Dienstag, 15. Juli 2014

Der vielleicht Mann

"Ja, nein, eventuell, doch, schon, vielleicht, ganz sicher, mal schauen..." ... wie oft ich das schon gehört habe. Sätze wie: "Sorry, aber ich kann mich gerade nicht entscheiden." oder "Ich bin einfach nicht so schnell wie du." oder "Bei mir dauert das halt länger als bei dir." Ich habe da so ein Ding mit mir selber am laufen. Das da wäre, wann schaffe ich es endlich mein männerbezogenes Muster zu ändern. Wie ich immer wieder feststellen muss, habe ich es leider noch nicht ganz geschafft. Aber! Ich erkenne sie immer schneller. Mit "sie" meine ich die Männer, welche mich zwar ganz schick finden und auch gerne ihre Zeit mit mir verbringen, sich auch anfangs um mich bemühen, aber dann doch, nach gegebener Zeit (eigentlich genau dann wenn ich mich für sie entschieden habe) nicht so genau wissen, was sie eigentlich wollen und ob sie überhaupt bereit sind. Beziehung? Ja, nein, vielleicht, doch, ja, schon auch, aber... Immer wieder muss ich mir die gleichen nicht sehr entscheidungsfreudigen Aussagen meiner männlichen Gegenüber anhören. Ganz ehrlich, mir reicht es! Ich bin sowas von gesättigt, ja ich würde fast schon sagen: überfressen, mit ihren sich wiederholenden Herausrederein. Jungs, habt ihr da so ein Forum im Netz, wo ihr euch gegenseitig die Sprüche zu schustert? Oder wie kommt es sonst, dass ihr nichts Neues hervor bringt? Selbst das spannenste Hörbuch wird nach dem 10 Mal anhören langweilig. Teilweise kann ich schon mitreden. Sollte ich jetzt in irgendeiner Form verbittert, wütend, resigniert, traurig, belustigt, sarkastisch oder verwundert klingen, dann muss ich offen und ehrlich zugeben, dass ich das auch bin. Und zwar alles zusammen! Verbittert, weil mein Glaube an das starke, verantwortungsbewusste, männliche Gegenüber immer mehr verloren geht. Wütend, weil ich es (als Frau, die sich selber mag und wertschätzt und so auch versucht mit dem anderen umzugehen) einfach unerhört finde, wie erwachsene Männer sich so bescheuert benehmen können. Resigniert, weil es mir immer wieder passiert. Traurig, weil es eine narzistische Kränkung ist, wenn der andere nicht "zieht". Belustigt, weil der männliche Part bei Zeiten sehr abenteuerliche Ausreden in einer durchaus unsicheren Worteaneinanderreihung herauswürgt, um ja nicht zu geben zu müssen, dass "Mann" die Hosen voll hat. Vor was auch immer! Sarkastisch, weil ich es wirklich unglaublich finde, wie erwachsene Menschen (in diesem Fall Männer) so wenig mit sich im Reinen sind und um das nicht wahrhaben zu wollen, den anderen (in diesem Fall der Frau) immer wieder eine reinwürgen müssen. Nach dem Motte: lieber halte ich mein Gegenüber klein, als meine eigene Schwäche sehen zu müssen. Verwundert, weil ich eigentlich immer noch an die Liebe glaube und auch daran, dass jeder, ob Mann oder Frau, sich nach ihr sehnt. Klopft die Liebe aber dann an die Türe und bittet um Einlass wird sie jäh abgewiesen. Ich möchte das alles nicht mehr. Ich möchte keinen "Vielleicht" Mann mehr, egal wie stark und muskulös seine Schultern sind. Ich möchte keinen Mann mehr, der es nicht fertig bringt, seiner Ex zu sagen, dass es eine neue Frau (nämlich mich) gibt, nur weil ihm das Gefühl von ihr gebraucht zu werden wichtiger ist, als zu mir zu stehen. Ich möchte keinen Mann mehr, der es nicht fertig bringt sich zu öffnen, der zu verkrampft ist um eine liebevolle Umarmung spontan in der Öffenlichkeit zu zulassen. Ich möchte keinen Mann mehr, der in Schweiß ausbricht, wenn es um ein UNS geht. Ich möchte keinen Mann mehr, der zu sehr in den eigenen, noch unverarbeiteten Geschichten steckt und deshalb nicht sieht wer ich eigentlich bin. Und möchte ich auch keinen Mann mehr, der erst erkennt was er an mir hat, wenn ich weg bin. Denn so unterschiedlich die Geschichten auch liefen hatten sie doch immer das gleiche Ende. Denn als ich ging, war das Geschrei immer groß. "Du bedeutest mir doch soviel. Wie kannst Du gehen, wo ich mich doch gerade versuche zu öffnen usw...." Jungs, ganz ehrlich, Frau kann sich doch nicht alle drei Wochen trennen, nur damit ihr mal deren Wert erkennt! Mir persönlich ist mein Herz zu kostbar, als es immer wieder von dieser Art Mann in die Warteschleife stellen zu lassen. Es fühlt sich nämlich verdammt beschissen an, nicht zu wissen woran man ist. Es fühlt sich verdammt beschissen an immer wieder im Unklaren gelassen zu werden. Unklarheit ist wie ein Kleber. Er lässt dich am anderen kleben. Hoffen, auf eine Antwort. Die aber nicht kommen wird. So auf jeden Fall nicht. Ich habe gelernt mir meine Antworten selber zu geben. Mein Herz zu fragen, ob es glücklich ist. Meinen Verstand zu bitten, meinen Gefühlen Klarheit zu verschaffen und mich mutig darauf zu konzentrieren was ich möchte. Denn darum geht es doch zu wissen was ich brauche um im Leben glücklich zu sein. Ein "Vielleicht" Mann ist es auf jeden Fall nicht!

Dienstag, 1. Juli 2014

Unterscheide die Geister

Wir müssen sehr achtgeben auf den Verlauf der Gedanken. Sind Anfang, Mitte und Ende gut und hingerichtet auf etwas ganz Gutes, dann ist dies ein Zeichen des guten Engels. Wenn aber einer im Ablauf seiner Gedanken bei einer schlechten oder ablenkenden Sache endet oder bei etwas weniger Gutem als dem, was die Seele sich vorher vorgenommen hatte zu tun, oder wenn es die Seele schwächt oder verwirrt, indem es ihr den Frieden, die Stille und Ruhe, die sie vorher hatte, wegnimmt, so ist dies ein klares Zeichen, dass es vom bösen Geiste herstammt, dem Feind unseres Fortschritts und ewigen Heils. Das stammt leider nicht von mir, sondern vom heiligen Ignatius von Loyola. Um 1500 geschrieben, wusste er bereits, wie wichtig es ist sich seinen Geistern anzunehmen, sie zu erkennen und diese zu unterscheiden. Übersetzt heissen seine Worte wohl, dass wir prüfen sollten warum wir genau was denken. Jeder von uns denkt pausenlos am Tag. Im Bett, im Bad, am Küchentisch, in der Umkleidekabine oder wo auch immer wir uns gerade befinden. Oft haben die Gedanken mit dem was wir gerade machen überhaupt nichts zu tun. 80% unserer Gedanken sind wortwörtlich geschrieben Schrott und können sofort in die Mülltonne. Was ist aber mit den übrigen 20%? Welche, die mit unserem Hier und Jetzt etwas zu schaffen haben? Trenne die Geister. Was genau ist damit gemeint? Mache ich mir meine eigenen Gedanken, bin ich es die denkt. Klar. Was aber ist, wenn ich mir die Gedanken des anderen mache? Was ist wenn ich denke, was der andere "vermeintlich" denkt oder denken könnte? Dann sind es doch immer noch meine Gedanken, oder? Klinke ich mich in den anderen hinein und konstruiere sein Gedachtes, ist es denn dann nicht oft so, dass ich davon überzeugt bin, dass der andere so denkt und dementsprechend handle? Und da fängt es an zu haken. Egal was wir denken, es hat immer mit uns zu tun. Es sind immer unsere Gedanken, deshalb ist es auch so schwer, sie abzuschalten. Deshalb, glaube ich ist es auch so schwer, aus dem Kreis heraus zu treten und das Ganze von Außen zu betrachten. Ein banales Beispiel. Ich stehe unter der Dusche, mache mich fertig für meine Verabredung. Plötzlich kommt der Gedanke, mein (!) Gedanke, der andere könnte ja vielleicht gar keine Lust darauf haben, weil seine Arbeit gerade so stressig ist, ich gestern etwas zickig zu ihm war, usw. Wäre ich aufmerksam genug, würde ich diesen Gedanken fallen lassen, ihn im besten Falle weglächeln. Bin ich es nicht (was oft vorkommt) gehe ich dieser Fährte nach und habe bin in Minuten das größte Drama am Start. Streit. Betrug. Trennung.Und das obwohl nichts ist. Was ist, ich stehe unter der Dusche und freue mich auf mein Date. Wow. Ich bin immer wieder sehr überrascht, wie Frau oder sicher auch Mann, sich das Leben zur Hölle denken kann. Was also tun? Gute Frage. Gerne die nächste... Unterscheide die Geister. Was ist mein Anteil? Ich glaube, immer der Größte. Nehme ich mein Beispiel, so denke ich in den anderen meine Angst hinein. Meine Angst nach Ablehnung, Verlust, Betrug und wie sie noch alle heissen, meine Weggenossen. Und da kommen wir wieder zum hl. Ignatius ( der mich wirklich sehr beeindruckt). Gib acht auf deine Gedanken, auf Anfang, Mitte und Ende. Wenn wir "schlechtes" denken, warum machen wir das? Stammt der Gedanke wirklich aus einer Handlung des Gegenübers oder ist er ein Keim unserer verzweifelten Seele, die nach Ruhe schreit? Ich kann nicht wissen, was der andere denkt, und genau so wenig, kann der andere wissen was ich denke. Die Kommunikation mit dem Gegenüber kann einiges klären. Natürlich. Aber nun ist es so, dass wir uns nicht immer sofort und zu jeder Gelegenheit mit dem anderen austauschen können. Wir Frauen würden das sicher ganz gerne, aber auch wir müssen mal schlafen oder anderes machen, als im Gespräch zu sein. Im Gespräch mit uns selbst sind wir aber eigentlich immer. Ob nun Mann oder Frau. Und da sind wir dann am meisten gefordert. Es fordert uns zu erkennen, was wirklich ist und was gedacht ist. Was wirklich der andere ist und was wir selber. Schwächt oder verwirrt das Gedachte unsere Seele, sollten wir, wenn es uns nicht gelingt, den Gedanken los zu lassen, ihn ziehen zu lassen, uns doch auf jeden Fall darüber im Klaren sein, dass wir es sind, die diese Gedanken denken und alles dafür tun sie nicht in unser tatsächliches Handeln eingreifen zu lassen. Gelingt uns das, Stück für Stück, Gedanke um Gedanke, so glaube ich, wird unser Leben leichter.

Donnerstag, 19. Juni 2014

LOST

Verlassen, von allem abgeschnitten und abgetrennt. Das Herz in Scherben. Trauer die einen erdrückt. Wer kennt sie nicht diese Tage? Wer kennt nicht die Momente, welche so schmerzen, dass einem die Luft weg bleibt und es nichts mehr zu sagen gibt, weil die Zunge lahm und das Sprachzentrum kein Futter mehr hat? Wenn das Leben zur unlösbaren Aufgabe wird, wenn die Gedanken nicht mehr frei und unabhängig in schönen Erinnerungen verweilen können, wenn alles, was einen glücklich macht gerade unerreichbar scheint... Verzweifelter Wille sich wieder aufzurichten, undankbare Hoffnung, die einem total überflüssig erscheint. Überflüssig wie man selbst. Wow. Hoffentlich liest meine Therapeutin diese Sätze nicht, die würde mich wahrscheinlich gleich einliefern lassen. Und um ehrlich zu sein, den Gedanken hatte ich auch schon. Nicht, dass ich in irgendeiner Weise suizidgefährdet wäre. Nein! Auf keinen Fall, ich lege mich doch nicht für Unmengen an Geld aufs Sofa um dann doch die Abkürzung aus dem Leben zu nehmen. Nein, nein, da bin ich sicherlich zu pragmatisch dafür. Aber ich würde derzeit sehr gerne in eine "Herzheil-Anstalt" gehen. Wäre doch klasse, morgens, mittags und abends ein Antibiotika gegen seelische Herzentzündung zu bekommen. Nach dem Frühstück eine 2-stündige Herzheilsitzung zu haben, das Mittagessen versehen mit Lebensfreudezutaten stärkt einen für das nachmittägliche Herzmuskelaufbauprogramm. Nach dem Kaffee mit Liebe gemacht am späten Nachmittag ein leichtes Selbstliebe-Spinning. Dann ab in die Selbstbewusstseins-Sauna und am Abend dann ein Essen mit einer großen Protion Freude, Vertrauen und Positiven Denken. Ich bin davon überzeugt, wenn die Krankenkassen statt für Unmengen an Antidepressiva lieber einmal für diese Art der Behandlung ihre Geldbeutel öffnen würden, wahre Heilung möglich wäre. So abgedroschen es vielleicht klingen mag, aber das Herz lässt sich nicht von einer Pille täuschen. Die Seele hat keine Verwendung für pharmazeutische Produkte, welche sie stumpf und gefühlsarm werden lassen. Jeder seelische Schmerz ist Ausdruck für eine Situation, die gesehen werden möchte, die sich Gehör verschafft um da sein zu dürfen. Erst einmal nicht mehr. Die Trauer, die negative Erfahrung, der Schmerz, oder wie man es auch nennen möchte, will seine Daseinsberechtigung haben! Denn nur wenn ich meine Verzweiflung existent sein lasse, gebe ich der Hoffnung eine Chance sich realistisch zu zeigen. Was also machen, wenn der Ausweg nicht zu leben scheint? Ich für meinen Teil setze mich an den Computer und schreibe einen (mehr oder weniger) guten Blogg. Oft muss ich mich dazu zwingen, weil mit jedem geschriebenen Wort, gebe ich meinem gebrochenen Herzen, meiner Trauer, Verzweiflung oder Wut mehr Platz im Hier und Jetzt. Die Themen sind wie ich nicht neu. Es geht immer wieder um Liebe, Anerkennung, Wertschätzung, Vertrauen, Familie und Freundschaft. Oft bin ich mit dem einen Thema durch, kommt auch schon das nächste und möchte sich das Herz ausschütten. Manchmal sehe ich vor lauter Herzausschütterei die anderen Teile meines komplexen Lebens garnicht. Denn es ist ja nie, alles schlimm! Es gibt sicher Zeiten, da kommt die LIebe Hand in Hand mit dem Familienproblem an und berichtet über schwarze Taten und Tage. Aber diesen beiden steht dann oft die Freundschaft gegenüber und zeigt, dass wenn die Liebe gerade nicht im Partner zu finden ist, oder die Familie nicht bei Vater und Mutter ihr zu Hause hat, die Freudschaft doch beides vereint und beheimatet. Den Mut aufzubringen immer wieder ehrlich über den Tellerrand hinauszublicken, weiterzumachen was einem manchmal unmöglich erscheint, sich nicht festzusetzen im großen Verzweiflungstopf, auf der Suche nach Klarheit zu sein, nach der manchmal sehr schmerzhaften aber dafür umso heilsameren Wahrheit zu streben, erfordert sehr viel Kraft. Und woher diese Kraft nehmen, wenn nicht stehlen? Auch wenn es sich jetzt wieder einmal sehr pathetisch anhört, aber jeder von uns, hat diese Kraft in sich. Wir haben sie einfach im Paket "Mensch sein" mitgeliefert bekommen. Woher ich das weiß? Aus Erfahrung. Es geht immer weiter. Und einem Gefühl, so schlimm und beängstigend es auch sein möchte, Gehör zu verschaffen, ist der Anfang von einem besseren Ende. Denn es kann nur wahre Heilung geben, wenn wir der Krankheit die Motivation der Mutation nehmen. In diesem Sinne wünsche ich jedem der diesen Blogg liest die Kraft er, sie oder es selbst zu sein!

Dienstag, 27. Mai 2014

Freunde

Die Beziehungen zu den anderen Menschen sind das, was unser Leben lebenswert macht.Freunde sind das größte Gut. Kein Geld, kein Erfolg, keine Liebesgeschichte macht das eigene Herz so voll wie die Liebe und Verbundenheit zu wahren Freunden. Wirkliche Freunde bringen uns an den Rand des Wahnsinns ohne uns jemals runter fallen zu lassen. Wahre Freunde gehen den Weg aus Leid und Glück mit. Freuen sich über den eigenen Erfolg und trösten in den dunkelsten Zeiten. Freunde lassen das eigene Scheitern zu und reichen einem die Hand zum Aufstehen. Freundschaft ist das Wichtigste im Leben. Ohne das Gefühl der Verbundenheit wären wir nicht nur sehr alleine, wir wären nur halbe Menschen. An Freunden reibt man sich bei Zeiten auf. Freunde zeigen einem die eigenen Schwächen und geben den nötigen Impuls, den es bedarf sich neu zu sortieren. Freunde sind Wegbegleiter, die manchmal auch Abseits stehen, wenn die unterschiedlichen Geschichten nicht zueinander passen. Freunde lassen einen atmen, schreien, lachen, weinen, feiern und leben. Freunde bringen das Beste aus einem heraus. Wahre Freunde sind Herzmenschen. Die Herzen finden zueinander, egal wie verquert der Kopf gerade denkt. Es gibt Freunde, welche einen das Leben lang begleiten und Freunde, die nur in kurzen Episoden das Leben, die eigene Geschichte bereichern. Freunde bemitleiden nicht, sie fühlen mit. Menschen mit denen wir freundschaftlich verbunden sind, lassen einen beizeiten im Regen stehen um einen danach die Sonne zu zeigen. Wie langweilig und einsam wäre mein Leben ohne meine Menschen. Jeder für sich besonders und einzigartig. Teilweise anstrengend und nervig bis zum Umfallen. Anstrengend weil sie mir immer wieder die eigenen Fehler vor die Augen führen. Sie zeigen nicht mit dem Finger drauf, sie legen nicht den Finger auf die Wunden. Aber sie sehen meine Wunden, die ich gerne übersehe, die aber nach Heilung schreien. Mit meinen Herzmenschen kann mein Herz heil werden und der Geist still. Meine Freunde nehmen mich in die Arme und geben mir den nötigen Tritt, wenn der Abgrund aus Tränen und Leid zu tief wird. Verbunden mit meinen Freunden kann mir nichts passieren. Ich bin sicher im Kreis meiner Liebsten.Ich trage soviel Liebe für diese Menschen im Herzen, dass es keinen Platz für Groll oder Hass gibt. Meine Freunde machen mich zu einem besseren Menschen in einem besseren Leben, welches von Tag zu Tag, von Gespräch zu Gespräch, von Verbundenheit zu Verbundenheit immer voller, bunter und reicher wird. Die Taten meiner Freunde machen mich demütig, manchmal sprachlos. Bestehen diese Taten doch meistens aus einer selbstlosen Liebe, die sie mir entgegenbringen. Neidlos mir mein Glück zu gönnen, die darf ich wahrlich Freunde nennen. Natürlich ziehen manchmal schwarze Gewitterwolken auf, und es scheppert heftig im Freundschaftskarton. Aber auch das ist so wichtig. Menschen mit denen wir streiten können ohne sofort den Verlust zu fürchten. Meine Freunde stehen mir gegenüber, motzen, maulen, murren und beschweren sich. Und ich mache das auch! Das ist Freundschaft in guten wie in schlechten Zeiten. Es wird nie langweilig. Es bleibt immer spannend mit meinen Menschen, welcher jeder für sich einen ganz wunderbaren Knall hat. Jeder unterschiedlich, vereint sie doch die Seele. Unermüdlich in ihrer Weiterentwicklung, unerschüttert auf dem Weg ins Licht. Ich bin die reichste Frau der Welt. Ich habe die besten Freunde der Welt! Danke von ganzem Herzen!

Freitag, 23. Mai 2014

Stille

Wann ist es Zeit zu gehen. Diese Frage stelle ich mir in letzter Zeit sehr oft. Kann man gehen, wenn man überhaupt noch nicht angekommen ist, oder ist gerade das der beste Grund zu gehen? Menschen kennenlernen, sich selbst die Gelegenheit geben, den anderen in seiner Persönlichkeit wahrzunehmen. Und sich selbst zu öffnen damit es ein Ankommen gibt. Wenn ich mir nun aber nicht sicher bin, ob der andere ein gemeinsames Ankommen möchte? Dann ist es natürlich am besten den anderen zu fragen. Kommt dann im besten Fall eine Antwort, kann ich über den weiteren Schritt nachdenken und entscheiden. Aber was ist, wenn vom Gegenüber nichts oder wenn dann nur sehr kryprische Fragmente einer Antwort kommen? Wenn der andere selbst unsicher ist. Dann bin ich mit meiner Entscheidung komplett auf mich gestellt. Dann muss ich die Arbeit alleine machen. Was heißt, mich zu hinterfragen ob ich vielleicht zu ungeduldig bin, Dinge falsch verstehe und warum ich überhaupt bleiben oder gehen möchte. Oh Mann, warum kann es nicht mal einfach laufen? Weil das Einfache mich wohl nicht interessiert oder weil es kein Einfach gibt? In einer Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau, wann ist es da einfach? Wenn beide schlafen. Aber auch da können die Geräusche des anderen bei Zeiten recht schwierig für den Bettnachbarn sein. WEnn das Gegenüber nicht klar artikuliert was es möchte ist es dann Zeit sich zu verabschieden? Aber was ist wenn das GEgenüber einfach ein anderes Tempo an den Tag legt? Gudult üben wäre da wohl das beste. Ja, und genau davon habe ich nicht allzuviel. Wie so oft bei mir, spricht mein Herz eine andere Sprache als mein Kopf. Mein Verstand weiß genau wie er es haben möchte, mein Herz will sich die neue Situation einfach nur mal in Ruhe anschauen. Will fühlen, will sehen was kommt und dann entscheiden. Mein Verstand hätte gerne schon alles unter Dach und Fach. Den Vertrag schon unterzeichnet sehen. Denn Verträge schaffen Sicherheit. Für den Moment. Aber auch Verträge können aufgelöst oder gebrochen werden. Bedarf es für das eigene Glück einen Vertrag? Ist Glück nicht die eigene Einstellung zu den Dingen? Liegt das Glück nicht in unseren Händen? Na wenn es so wäre, warum sind dann soviele Menschen unglücklich? Weil der Verstand immer was anderes möchte? Oder beschützt er uns nur vor zuviel Übermut? Sich seinen Gefühlen hingeben ohne den nächsten Schritt zu planen ist das der Weg zur Glückseeligkeit? Oder ist das nur der Highway to hell? Ist es nicht eine unglaublich schwierige Gradwanderung zwischen, auf sein Gefühl zu hören, danach zu handeln, und einfach nur blind in eine Geschichte hineinzulaufen? Fragen über Fragen und das am Freitag Abend. Wenn es in der Situation mit dem Gegenüber wunderschön ist, sich aber am nächsten Tag die Unsicherheit wieder breit macht, ist die ganze Angst dann dieses bisschen Glück wert? Ich weiß es nicht. Wenn ich es wüsste, dann könnte ich endlich handeln. Dann könnte ich endlich den Hammer in die Hand nehmen und mein Haus bauen. Aber so... so sitze ich da, denke Löcher in die Luft und höre Verstand und Herzem beim streiten zu.Ich stehe als stille Beobachterin zwischen diesen beiden, durchaus sehr präsenten Persönlichkeiten und bin schon ganz wirr. Manchmal schlage ich mich auf die Seite meines Herzens um dann doch dem Verstand wieder recht zu geben. Oh Mann, dass die nicht mal ne Pause machen können. Die Unsicherheit aushalten. Dass hat mir eine sehr kluge Person geraten. Recht hat sie. Auf jeden Fall. Nur leider hat sie mir nicht verraten wie ich das machen soll. Den Dingen die Möglichkeit des Laufenlernens zu geben, das wäre eine Möglichkeit. Stille im Herzen und im Kopf zu bewahren. Den Lärm ausschalten um die innere Stimme wieder zu beleben. Auf den Körper hören, denn der weiß eigentlich alles. Noch bevor es das Herz oder der Verstand weiß. Der indische Guru Ramana Maharashi hat einmal gesagt, dass Weise zu sein bedeutet, STILL zu bleiben. Ich werde es versuchen.

Donnerstag, 22. Mai 2014

Stimmen im Kopf

Heute ist einer von den Tagen, wo meine erste Stimme im Kopf das Sagen hat. Es ist die Stimme, welche mir immer wieder unmissverständlich klar macht, wie klein und unbedeutend ich doch bin. Es ist die Stimme, die mir den Mut für die Zukunft streitig macht. Also für die Zukunft, die ich mir wünsche. Sie stellt sich mir in den Weg und brüllt aus vollem Halse: „Dreh um! Hör auf zu träumen! Geh einen soliden, anständigen und vor allen Dingen normalen Weg! Geh den sicheren Weg!“ Diese Stimme in meinem Kopf hat etwas sehr elternhaftes. Sie versucht mich zu erziehen und mich vor vermeintlichen Dummheiten zu bewahren. Ich kann diese Stimme schon verstehen. Selten bin ich den sicheren Weg gegangen. Eigentlich nie. Bin oft, statt geradeaus zugehen, links abgebogen um dann feststellen zu müssen, dass ich in einer Sackgasse stehe und so sehr ich mich auch bemühte durch die vor mir stehende Wand zu rennen, es einfach ein aussichtsloses und schmerzhaftes Unterfangen war. Das ist mit ein Grund, weshalb diese „Göre“ so laut plärrt. Der andere Grund ist meine ungestillte Sehnsucht. Sehnsucht nach Erfolg, Liebe, Glück, Frieden…. Und so weiter. (Das könnte jetzt wahrlich ins Unendliche gehen, aber das möchte ich keinem antun.) Meine Sehnsucht im Herzen lässt nicht locker. Sie streitet permanent mit meiner ersten Stimme, betitelt diese als spießig, unlocker, unfrei und wahnsinnig nervig. Meine erste Stimme ist mein Wusch nach Sicherheit. Gehe ich den „geregelten“ Weg, bin ich sicher. Dann habe ich weder materielle noch persönliche Probleme. Die Sehnsucht erweitert den eigenen Blick. Die Angst, dass die Träume nicht erfüllt werden beengt das Herz und legt einen Fels darauf. Die Sehnsucht nährt beides, den Willen den eigenen Weg weiterzugehen und die Angst zu versagen. Die Sehnsucht zeigt was sein könnte aber nicht ist. Ist die Sehnsucht nun gut oder böse? Ist sie aktiv oder passiv? Stillstand oder Bewegung? Hat meine erste Stimme Recht, wenn sie sagt, ich solle aufhören zu träumen und der Realität ins Auge blicken? Aber welcher? Der guten Realität, der gutgemeinten oder schlechten? Fakt ist, dass ich noch nicht da bin wo ich sein möchte, Fakt ist auch, dass ich weiter gekommen bin, als ich je dachte oder ahnte. Was ist der wirklich sichere Weg? Gibt es den überhaupt? Ist der eigene, sehnsuchtserfüllte Weg nicht immer auch mit Risiken verbunden? Unsicher? Und was ist mit dem vermeintlich „sicheren“ Weg? Würde er mich nicht unendlich unglücklich machen? Wenn wir alle auf unsere Sehnsüchte verzichten, diesen nicht mehr nachstreben, sind wir dann wirklich noch wir selbst? Ist bei allen Zweifeln und Unsicherheiten der gefühlt eigene Weg nicht doch der Sicherere? Weil wir ihn authentisch und ehrlich aus uns heraus gehen und somit immer mit uns in Sicherheit sind.?

Freitag, 2. Mai 2014

... vom lieben lernen

Was gibt es schöneres als zu lieben und geliebt zu werden?

Liebe zu lassen und lieben zulassen.

Sich völlig hingeben ohne dabei die Angst zu spüren, man könnte aufwachen und alles ist vorbei. Anders. Weg. Nur ein Traum.
Wahre Liebe spüren ist ein so fundamentales Gefühl. Mit nichts anderem zu vergleichen.
Befindet man sich im Feld der Liebe kann es einem schon mal den Boden unter den Füßen wegziehen. Eine starke Liebe bringt einen an den Grund seines Seins. Erinnert an "junge" Tage. An Kind sein. Erinnert an "alte" Tage. An das Ankommen.
Erfüllt Wünsche und Sehnsüchte.

Wo Sonne ist da ist auch Schatten. Und wo eine große Liebe ist, da kann sich die große Angst auch ganz schnell dazu gesellen.
Angst vor was?
Vielleicht vor der eigenen Courage. Vielleicht davor das Gefühl auszuhalten.
Da zu bleiben. Stehen zu bleiben. Die Türe nicht nur aufmachen, sondern auch offen halten. Den Ersatzschlüssel aus der Hand geben. Nicht den eigenen oder den vielleicht doch auch mal?
Wann kann ich mich fallen lassen ohne dabei abhängig zu sein, zu werden.

In einer starken Beziehung zu einem Menschen gibt es, glaube ich, immer eine gewisse Form der Abhängigkeit. Die Abhängigkeit des Gemeinsamen. Die kleinen Rituale, die sich im Laufe der Zeit einschleichen. Lieben um zu lernen, was es heißt zu lieben. Ich als "normaler" Mensch kann am besten lieben, wenn ich weiß, dass der andere mich auch liebt. Wenn es eine vertrauensvolle Basis mit dem Gegenüber gibt. Dieses "Lieben" finde ich super. Das könnte ich permanent, 365 Tage im Jahr. Aber was ist, wenn die Liebe nicht erwiedert wird? Bei dieser Frage muss ich immer an einen Mann denken, der mir vor vielen Jahren seine Liebe gestanden hat. Das alleine ist ja schon recht aussergewöhnlich, wenn ein männliches Wesen, den Mut aufbringt, glaubhaft und im verständlichen Tonfall seine Liebe zu äussern. (könnte es sein dass ich leicht verbittert wirke?)Aber Spass bei Seite. Er war in mich verliebt, ich aber nicht in ihn. Das habe ich ihm gesagt, mit ängstlicher Vorahnung auf das kommende Drama. Aber dieses blieb aus. Komplett aus. Er hatte mir seine Liebe ohne eine Erwartung an mich gestanden. Er war einfach nur glücklich damit, dieses Gefühl in sich zu tragen. Für einen pragmatisch veranlagten und sicherheitsdenkenden Menschen wie mich, unvorstellbar. Aber er war tatsächlich zufrieden damit, zu lieben. Nennt man das Erleuchtung? Ist es das wonach wir alle streben? Zu lieben ohne etwas dafür zu bekommen? Oder ist das einfach nur ein gut einstudiertes Verhalten, damit man den Schmerz der Ablehnung nicht spüren muss. Ich weiß es nicht. Bis heute. Ich habe diesen Mann danach noch öfter getroffen, immer wieder kam er auf mich zu und meinte wie sehr er mich liebt und wie gut es ihm mit diesem Gefühl geht. Jahre später muss ich immer noch an ihn denken. Nicht, weil ich mir denke ich hätte eine Chance verpasst, sondern weil ich von seiner unabhängigen Liebe tief beeindruckt bin.

Absprung

Den richtigen Absprung schaffen kann in diversen Situationen lebenswichtig und lebenserhaltend sein. Befinde ich mich beispielsweise in einem Flugzeug um einen Fallschirmsprung zu absolvieren, sollte ich nicht unbedingt mit dem Kopf nach unten springen. Das Aufkommen könnte leicht problematisch werden. Auch beim Hoch- oder Weitsprung ist ein klar kalkulierter, konzentrierter und kraftvoller Abspung die Vorraussetzung für ein gutes Ergebnis. Je nach Talent ist die Technik hierfür gut erlernbar. Aber was ist mit den täglichen Herausforderungen die das Leben zu bieten hat? Die kleinen oder auch teilweise großen Absprünge, welche wir zu meisten haben? Benötigen wir dafür Talent? Gibt es hierfür eine Technik, ein Lehrbuch, in welchem wir den richtigen Absprung zur richtigen Zeit lernen können? Wenn ja, dann würde man doch nicht allzu lange in einer unbefriedigenden Situation bleiben, oder? Wenn wir immer wüssten wann es Zeit ist abzuspringen würden wir dann alle ein besseres Leben führen? Vielleicht. Wieviele von uns stecken in einem Job fest, der uns nicht befriedigt? Wieviele erliegen der beruhigenden Ausrede, würde man einen besseren finden, man sofort gehen könnte. Aber ist das wirklich der wahre Grund? Das Warten auf bessere Zeiten? Verhaftet im alten Muster, wartent auf .... ja auf was eigentlich? Darauf das es besser wird. Klar. Aber wie kann es besser werden? Wie können wir uns aus eingefahrenen Situationen herausmanövrieren ohne dabei sofort den Boden zu verlieren? Den richtigen Absprung schaffen. Woher weiß ich, dass ich nicht vielleicht zu früh abspringe oder doch zu spät? In zwischenmenschlichen Beziehungen erlebe ich dieses Phänomän immer wieder. (nicht nur am eigenen Leib)Ich kenne Paare, welche über Jahre eine Partnerschaft pflegen, welche eigentlich nur noch aus Gewohnheiten besteht. Diese sicherlich vertraut für beide Seiten, aber doch unterm Strich, bremsend für die eigene Weiterentwicklung und den eigenen Weg. Ich kenne Paare, welche nur noch neben sich herleben, ohne Sicht auf den anderen oder sich selbst, ohne leidenschaftliche Begegnungen und ohne Inspiration für ein gemeinsames Morgen. Teilweise quälend im Nebeneinander verhaftet. Warum, frage ich mich, springen diese Menschen nicht? Weil wohl ein klarer Absprung, eine Trennung bedeutet. Denn so sehr wir in den verschiedensten Beziehung unglücklich festgefahren sind, so bequem und standhaft sind wir auch darin. Gewohnheiten schaffen Vertrauen. Wenn ich mich in einer Partner- oder Freundschaft befinde, welche ihre eintönigen aber auch sicheren Gewohnheiten pflegt, muss ich mir keine Gedanken machen, wie es wäre, wenn ich alleine bin. Verringert sich dadurch das Risiko unglücklich zu sein? Nehmen wir deshalb das kleine Unglücklichsein hin um nicht komplett im Nichts zu versinken? Aber ist es wirklich nur das? Die Bequemlichkeit? Das Sicherheitsdenken? Die Angst vorm alleine sein? Bedeutet ein Absprung aus einer Beziehung nicht auch das Risiko etwas zu verpassen? Beim zu frühen Absprung zum Beispiel. Besteht da nicht die Gefahr der Entwicklung eine zu geringe Chance zu geben? Ich kenne Menschen, welche sobald das Zusammensein einen verwirrenden Verlauf nimmt abspringen, nur um sich mit der gegebenen Situation nicht auseinander setzen zu müssen. Diese Menschen wiegen sich ebenfalls in einer Sicherheit. Doch ich denke auch diese Sicherheit hat ein trügerisches Gesicht. Bedeutet seinen eigenen Weg gehen, nicht auch manchmal stehen zu bleiben? Für beides benötige ich Mut. Fürs Stehen, wie fürs Springen. Mut sich auf Neues einzulassen, oder Altes zu klären. Aber ich glaube beides kann nur funktionieren, wenn wir mit Leib und Seele, mit dem Herzen und auch dem Verstand dabei sind. Wenn die Seele zu sehr schmerzt, der Verstand einen aber immer noch zum springen oder stehen zwingt, dann ist für jeden die Zeit gekommen aus der Situation hinauszuspringen. Schaffen wir den Absprung dann noch mit einer Protion Selbstvertrauen, dann, und davon bin ich überzeugt, wird unser Mut belohnt.

Sonntag, 27. April 2014

Genieße den Moment

Wer die Überschrift meines heutigen Beitrages liest könnte meinen, ich käme gerade aus einem 3-tägigen Yogaseminar, wo ich die eigene Mitte finden und halten, da sein im hier und jetzt und noch andere sehr schöne Dinge geübt hätte. Dem ist aber nicht so. Was nicht heißen soll, dass ich in den letzten Tagen keine schönen Dinge erlebt hätte, dazu muss ich in kein Camp fahren. Meine letzten Tage waren sehr gedankenreich. Genieße den Moment. - Über diesen Satz mache ich mir in letzter Zeit sehr viele Gedanken. Wahrscheinlich weil ich ihn immer wieder höre. Dieser Satz hört sich im ersten Moment sehr schön an. Und ich glaube es ist auch wirklich oft ein gut gemeinter Rat oder Vorhaben. Gerade da wir ja immer wieder versuchen uns von Problemen freizumachen,im Moment zu sein und nicht schon wieder drei Tage voraus. Für mich beeinhaltet dieser Satz aber auch etwas sehr Verwirrendes, manchmal auch Bedrohliches. Wenn ich den Moment genieße, dann mache ich mir keine Gedanken über Morgen. Oder? Aber wie kann ich den Moment genießen, wenn ich nicht weiß was Morgen ist? Meistens wenn ich diese Frage stelle, bekomme ich eine sehr kluge Antwort. ES ist eigentlich immer die selbe. Ich sollte mir doch mal die Leute anschauen, welche beispielsweise auf den Philippinen leben. Diese Menschen denken nicht an morgen. Bei diesen Menschen zählt der MOment. Bei diesen Menschen klappt das hervorragend. Ja, klar!!! Ganz ehrlich - wenn ich das nächste Mal eine derartige Antwort auf meine Frage bekomme, dann werde ich der betreffenden Person - egal wer sie ist - dirket vor die Füsse kotzen. 1. Ich lebe nicht auf den Philippinen, wo die Armut das Leben beherrscht und es im "Moment sein" bedeutet, wo die nächste Mahlzeit zu finden ist, weil man sonst verhungert (tolles Morgen). Sondern ich lebe in Deutschland. In meiner Kultur gibt es Krankenversicherungen, einmal im Jahr einen Rentenbescheid, Haus und Grundsteuer, Lebensversicherungen und noch vieles mehr, was das Morgen sichert. Ich lebe in einem Land der Ver- und Absicherungen! 2. Kommt es immer darauf an wann und zu welcher Situation dieser SAtz kommt. Klar, kann ich den Moment genießen, wenn ich in einer Achterbahn sitze, für die Fahrt bezahlt habe und weiß in sechs Minuten ist alles vorbei. Und natürlich kann ich auch wunderbar den Moment genießen, wenn ich weiß, dass das Morgen gesichert ist. Dass es, egal um was es geht überhaupt ein MOrgen gibt!!! Und nun nochmal meine FRage an alle die meinen es besser zu wissen: Wie kann ich den Moment genießen, wenn ich nicht weiß, wie es morgen weitergeht? Wie kann ich mich voll und ganz auf die Situation einlassen (und ich meine hier wirklich nicht nur Liebesdinge)wenn ich oder mein GEgenüber nicht bereit ist, die VErantwortung für Morgen zu tragen? Heißt es nicht, die Dinge die ich sähe, ernte ich auch? Gibt es nicht ein unumstößliches Gesetzt von Ursache und Wirkung? Was ist damit? Wie kann ich den Moment genießen, wenn mein Innerstes mich vor dem Morgen warnt? Wenn die Seele nach Klarheit schreit? Gerade jetzt, genieße ich den Moment, das Schreiben, die Fragen die ich stelle, weil ich weiß, dass sie mich morgen schon wieder ein Stück weitergebracht haben.

Samstag, 19. April 2014

No Plan B

Ich mag Van Morrison. No Plan B - so heißt eine Platte von ihm. Gestern Abend wurde ich danach gefragt. Gestern Abend ist mir der Name nicht eingefallen. War wohl zu abgelenkt. Vielleicht hätte es was verändert. Wenn mir der Name eingefallen wäre. Wenn ich mich daran erinnert hätte, dass es manchmal einfach keinen Plan B gibt.Vielleicht weil Plan A zu perfekt erscheint,oder vielleicht weil es gar nicht klar ist, dass die Zeit für Pläne schon gekommen ist. Mein Herz hat das von Anfang an gecheckt. Vom ersten Moment an hat mein kleines Herz angefangen Pläne zu schmieden. Das ist so nicht ganz richtig, es hat nicht angefangen mehrer Pläne zu schmieden, sondern nur einen ganz bestimmten Plan! Plan A! Was heissen soll, dass ich dachte der Plan würde wie folgt aussehen: das männliche Gegenüber kennenlernen, abklopfen nach eventuellen Unebenheiten, um sich werben lassen und zum gegebenen Zeitpunkt verlieben. So hätte er aussehen sollen. Der perfekte Plan! Alles unter Kontrolle. YES!!! Blöd nur, dass es nicht ganz so lief, dass es unkontrollierbar war. Das gut gemeinte Kennenlernen bei Kaffee und Kuchen wäre eigentlich kein schlechter Anfang gewesen. Aber dann hat mir genau der Teil meines Körpers dazwischen gefunkt von dem ich eigentlich dachte, er wäre total gechillt. Mein Herz! Dieses kleine, verflixte Ding. Mein Herz hat sich komplett gegen die aufgestellten Regeln gestellt. Lässig, mit einem müden Lächeln an den gedanklichen Schranken vorbei geschlichen um dann zum gegebenen Zeitpunkt zu zuschlagen. Mieser Verräter! Und der Schlag war wirklich laut! Ich kann ihn immer noch hören und vor allen Dingen, kann ich ihn spüren. Die erhoffte Antwort, das klare Statment von meinem männlichen Gegenüber lässt auf sich warten. Ob es je kommen wird? Wer weiss. Kann passieren oder auch nicht... Aber nun sitze ich da. Höre Van Morrison und bin planlos. Total super... Ich habe ein schmerzendes Herz zu beruhigen, gedanklich bin ich irgendwo im Nirvana und eigentlich weiß ich gar nicht so recht wie das alles so schnell kommen konnte. Na, mein kluger Kopf ist wohl doch nicht so klug und mein Herz nicht so gechillt, wie ich es mir vorstellte. Wie ich es gerne gehabt hätte. Vor zwei Wochen war noch alles super. Vor zwei Wochen hatte ich genau einen Plan und der hieß mein eigenes Ding durchziehen. Aber was genau ist eigentlich mein eigenes Ding? War oder ist es nicht immer mein Anspruch gewesen, alles zu leben? Alles zu fühlen? Und im Gefühlten neue Inspiration zu finden? Einen neuen Weg, einen neuen Plan? Oder ist es manchmal der beste Plan, keinen zu haben? Sich still zurück zusetzen und abzuwarten? Ist es nicht oft so, dass Dinge, die minutiös geplant und akribisch verfolgt werden nicht funktionieren, einfach nur, weil es nicht sein soll? Und im Gegenzug dazu Geschehnisse eintreten, obwohl der Plan genau und bewußt dagegenläuft? Nur weil es einfach anders passiert? Van Morrison singt gerade "Open the Door to your Heart and your Soul". Wie ich finde, ein super Plan!