Donnerstag, 29. Juli 2010

Lauf Forrest! Lauf!

Es gibt sehr viele verschiedene Arten von Menschen. Menschen die laut sind, Menschen die verschwiegen und leise sind, Menschen die freundlich in den Tag hinein gehen, andere die den Tag zur Nacht machen, weil ihnen das Licht nicht nur in den Augen weh tut. Nicht mit jedem Menschen kommt man von Anhieb gut zurecht. Bei Manchen bedarf es eines klärenden Gespräches, bei einigen muss man erst das eigene Revier abstecken oder man muss sich langsam einander nähern, damit die Nähe auch zur Ruhe führt.
Ich habe im Laufe meines jungen Lebens viele verschiedene Arten meiner Artgenossen kennen gelernt. Einige davon lieben, wenige hassen. Wirklich sehr wenige hassen und darüber bin ich froh, denn der Hass ist ein so mächtiges Gefühl. Er bindet viel mehr als die Liebe. Der Hass lässt nichts übrig, er macht blind, verwirrt und gibt nicht viel Platz für Neues.
Immer wieder bleibe ich bei Menschen hängen, die mir eigentlich keinen Grund dazu geben bei Ihnen stehen zu bleiben. Oder vielleicht doch? Diese Menschen sind meist sehr verschwiegen. Auf der Suche nach Liebe, die sie, wenn sie diese dann haben, nicht aushalten. Menschen die nach Verantwortung streben, für diese aber nicht eintreten wenn es darauf ankommt. Menschen für die Wörter wie Liebe und Vertrauen eine unglaublich negative Bedeutung haben. Liebe und Vertrauen machen in ihren Augen schwach und abhängig.
Vielleicht ist es das was mich dort immer wieder verweilen lässt. Die gemeinsamen Ängste. Die gemeinsame Angst um die eigene Integrität.
Aber was ist das Integrität?
Ein integrer Mensch lebt in dem Bewusstsein, dass sich seine persönlichen Überzeugungen, Maßstäbe und Wertvorstellungen in seinem Verhalten ausdrücken. Was ist aber wenn das Bewußtsein dafür nicht da oder nur stellenweise vorhanden ist? Was ist wenn die eigene Wahrnehmung verschleiert ist? Verschleiert durch den eigenen Vorhang, den man sich jahrelang mühevoll zusammen gesponnen hat?

Ich kenne die Bilder der Nebenrealiäten, welche man sich schafft um nicht wirklich "hinschauen" zu müssen. Denn das Hinschauen tut meistens sehr weh. Das Hinschauen ist verdammt unbequem und erfordert sehr viel Anstrengung. Nicht jeder ist bereit zu ändern was ein Leben lang schon irgendwie funktioniert hat. Manche haben sich ihr eigens Haus gebaut, aus dem sie vielleicht mal an Silvester raus kommen um zu sehen ob die Erde sich noch dreht. Aber selbst dieser Gang erfordert viel, denn der Realität kann keiner wirklich entwischen. (Außer er hat verdammt gute Drogen) Nicht umsonst heißt es "die Realität hat mich eingeholt".
Natürlich tut sie das. Vielleicht nicht sofort, vielleicht nicht von dem Menschen den es gerade betrifft. Vielleicht zeigt sich das kleine, glitschige Ding erst nach Jahren der Zersteuung. In der U-Bahn, auf dem Weg zum Kiosk oder im Kino. Aber eines ist sicher, die Realität ist absolut!

Vor einigen Jahren habe ich damit angefangen aus meinen Gedachten heraus, mich mit meiner direkten Umwelt zu befassen. Mir alles anzusehen, was nicht in meinem Kopf, sondern vor meinen Augen passiert. Vieles hat damals nicht zusammen gepasst.

Eines wurde mir sehr schnell bewußt, es gibt nicht viele klare Menschen. Menschen bei denen das Gedachte und Gefühlte mit dem Getanen übereinstimmt. Ein großer Teil von mir hat sich an mich selbst erinnert gefühlt. Das hat mich traurig gemacht. Aber auch wütend auf mich. Ich habe mich geschämt, meiner Umwelt vieles vorgemacht zu haben, was ich damals dachte, was von mir verlangt, erwartet werden würde. Ich war nicht ehrlich.
Weder zu mir, noch zu den anderen.
Diese Erkenntnis ist nicht gerade das erste was ich bei einem Date gezählen würde. Nein wirklich nicht. Aber ich bin um diese Erkenntnis von Herzen froh. Ich bin dafür dankbar. Sie hat mein Leben verändert.Sie hat mein Leben komplett auf den Kopf gestellt. Sie hat mir die Kraft gegeben einen anderen Weg einzuschlagen. Natürlich kommen immer wieder die Hürden, des Inneren und Äußeren geblablabla.... aber die Hürden werden von Mal zu Mal kleiner. Es kommen auch Rückschritte. Nicht von allem kann man sich so ohne weiteres in Klarheit lösen. Vieles ist noch verwirrend, aber sehr vieles auch nicht mehr. Hat man sich einmal dazu entschlossen diesen Weg zu gehen, gibt es kein Zurück mehr. Situationen müssen auf einmal ausgehalten, Standpunkte vertreten werden. Auf dem Weg der Klarheit heißt es viele Menschen stehen zu lassen. Menschen, die den Wunsch nach wahrer Integrität nicht teilen. Das ist oft sehr schwer. Das ist oft mit viel Leid verbunden. Nicht jeder lässt einen in Liebe ziehen. Eigentlich die wenigsten.
Aber dieses Opfer zu bringen ist es wert. Wert für das eigene Leben und die eigenen Bedürfnisse einzustehen.
Mit der Zeit wird es leichter die einen von den anderen zu unterscheiden. Manchmal packt mich noch die Angst wieder bei den "Falschen" hängen zu bleiben. Wenn das passiert muss ich immer an meine geliebte Freundin denken, die mir auf die Frage, was ich denn tun solle, sollte mir wieder ein Mensch aus der Kategorie (eigentlich hasse ich es Menschen in Kategorien einzuteilen, es sei mir hier verziehen), aus der Kategorie "extrem Nähe empfindlich" begegnen, mich freudestrahlend ansah und nur schrie:
"Lauf Forrest! Lauf!" :-)

Montag, 26. Juli 2010

Als die Elefantendame auf die mietzende Löwin traf

Diesen Blog widme ich einer Freundin.
Nicht irgendeiner, nein einer ganz bestimmten.
Sie ist groß und laut, temperamentvoll und ungezwungen. Sie hat eines der größten Herzen, welches hinter einem nicht minder großen Busen zu Hause ist.
Das zeichnet übrigens auch meine anderen engen Freunde aus, nicht ihre Brüste nein! sondern dass sie Herzen so groß wie eine Elefantenherde haben.

Unglaublich manchmal kann ich es gar nicht fassen so reich mit diesen wunderbaren Menschen beschenkt zu sein. Sie sind einfach da. Halten mich im Dunklen und heben mich ins Licht. Zeigen mir die Welt in einer anderen Beleuchtung. Und lieben mich so wie ich bin.Unglaublich!

Nun aber wieder zurück zu meiner Freundin für die ich diesen Blog hier schreibe.

Was sie auszeichnet ist ihre Verlässlichkeit, ihre Ehrlichkeit, ihre Stärke. Wie eine Löwin kämpft sie für die, die ihr wichtig sind. Ich gehöre dazu, dass macht mich sehr stolz.

Mit dem Kopf durch die Wand! Egal aus welchem Material diese ist. Manchmal ist die Wand so dick, dass sie nach dem Zusammenstoß mit allen vieren von sich gestreckt liegen bleibt. Erschöpft und nieder geschmettert, weil es nicht so funktioniert hat, wie sie das wollte oder erhoffte.
Aber so stark der Aufprall auch war, sie steht immer wieder auf. Den Kopf stolz nach oben gerichtet.

Sie ist eine Löwin, eine Königin, eine Kriegerin.

Eine unsagbar starke Frau mit einem Kern der weicher und verletzlicher nicht sein könnte. Eine kleine sensible Mietzekatze, die gerne gestreichelt und verwöhnt wird. Gehalten und getragen. Ihre Löwenmähne ist aber manchmal so dicht aufgestellt, dass man(n) das übersehen kann. Wie ein Hase beim Nestbau wird gebuddelt und gebuddelt. Es wird sich keine Pause gegönnt, denn die hat sie nicht verdient.
So meint sie.
Manchmal hat sie eine komische Angewohnheit. Sie blickt in den Spiegel und anstatt glücklich darüber zu sein, was sie dort sieht, ist sie unzufrieden und verunsichert. Vielleicht ist ihr Spiegel kaputt...?
Ich würde gerne mal durch ihre Augen sehen, damit ich den Kummer verstehen kann, denn so fällt es mir schwer. In meinen Augen ist sie wunderschön, in meinen Augen ist sie perfekt in all dem was nicht zu passen scheint, ist sie einzigartig.
Sie ist eine Anschieberin, eine Organisatorin - im Gegensatz zu mir! Wenn ich z.B. anfange mir zu überlegen was für ein Kleid ich eventuell zu einem Fest anziehen könnte, hat sie schon längst das komplette Fest organisiert. Wenn ich diese Freundin nicht hätte, dann würde mein Alltag um einiges verlöcherter aussehen. Sie ist es die mir immer wieder Nadel und Faden bringt und mir beim Ausbessern hilft, beim Brücken bauen. (Keine Angst, ich mach jetzt keinen auf Udo Lindenberg).

Ich liebe diese Freundin von ganzem Herzen.

Manchmal irritierend zu sehen wie diese stolze Frau verschüchtert weg sieht wenn man ihr ein Kompliment macht. Wie sie ganz selbstverständlich auf ein anderes Thema kommt wenn das Gesagte zu schön oder zu schmeichelnd für sie ist. Das hält sie nur schwer aus.
Aber sie arbeitet daran, wie sie an allem arbeitet, besonders an sich. Diese mietzende Löwin mit dem Elefantenherz geht mit sich ins Gericht und das nicht gerade zimperlich. Wie ich finde, oft zu arg.
Sie hinterfragt, reflektiert und versucht zu verstehen. Alles in sich aufzusaugen und zu verarbeiten.
Gäbe es mehr Menschen wie sie, die Welt wäre ein bunterer, schönerer und unterhaltsamerer Ort. (Das gilt für alle meine Freunde)

Ihr Motto lautet: Humor ist wenn man trotzdem lacht. Gerne räumt sie auch mal den einen oder anderen Keller auf, wenn der wie sie sagt "Saustall" zu groß wird.
Sie ist eine recht reinliche Mietzekatze, die durch aus auch mal ganz schnell von null auf hundert rauschen kann... wenn der, ich zitiere, "Schmarrn zu bunt wird".

In ihrer Vehemenz ist sie schwer erreichbar. Sie akzeptiert das Leben nicht einfach so. Sie stellt es in Frage. Sie würde keinen Menschen, nur wegen seines Aussehens oder seines Ranges respektieren. Respekt muss man sich bei ihr erarbeiten.
Sie ist die Löwin, die ihren Lieben ein zu Hause gibt. Manchmal vergessen ihre Lieben leider, ihr ebenfalls eines zu geben. Dann zieht sie sich verletzt zurück und leckt ihre Wunden. Sie würde sich selbst dabei aber niemals leid tun.

Krieger kämpfen und erholen sich für den nächsten Kampf und dann kämpfen sie weiter...

Ich sehe wie wunderschön sie ist und ich wünsche mir, dass sie es auch sehen kann, denn dann würde sie vielleicht das eine oder andere Mal ihre Waffen niederlegen und einfach nur sein.
Sein was und wie sie ist.

Eine großartige, wundervolle und einzigartige, brüllende Mietzekatze mit einem riesengroßen Herzen. :-)