Mittwoch, 30. Juni 2010

So leicht wie eine Feder

Morgens aufstehen und glücklich sein.
Froh am Leben zu sein. Dankbar für das was ist. Strahlend in die Welt hinaus gehen, die Sonne mit anderen teilen. Schlechte Laune des Gegenübers wahr- aber nicht annehmen. Sich leicht fühlen, sich gut fühlen, am richtigen Ort zur richtigen Zeit umgeben von Liebe und Aufmerksamkeit. Die Welt bunt sehen (ohne LSD :-)). Freude an den kleinen Dingen haben. Einen Milchkaffee mit der liebsten Freundin trinken, ein Lächeln des Kantinenspülers (das besonders schön ist, weil er schwarz ist und wunderschöne weiße Zähne hat)

Berauscht vom kleinen Glück. Das gar nicht klein ist. Es ist nur alltäglich und deshalb leicht zu übersehen. Tag für Tag auf die besonderen Dinge achten. Sie schätzen! Sie sehen! Sich einfach freuen!!! Es bedarf keinen Lottogewinn, keinen besonderen Event, das Leben ist Event und Lottogewinn genug! Das Leben in all seinen Farben, Formen und Tönen genießen. Das Leben wie es ist pur und rein. Der Augenblick, die Gegenwart. Wie wunderbar.
Ein Tost auf das Leben!!! Es schmeckt so gut. Es tut so gut. Dankbar sein für das was ist. Groß wie klein. Laut und leise.

Es ist nichts besonderes passiert.

Heute morgen bin ich aufgestanden und habe beschlossen glücklich zu sein. Einfach so. Und es gelingt mir. Das Schöne sehen und das Schöne denken. Wie ein Feuerwerk in meinem Herzen. Ein Fest in meiner Seele.
Wenn ich Gutes sehe, kommt Gutes in mein Leben. Wenn ich lache kommt ein Lachen zurück (manchmal vielleicht ein zahnloses, aber ein Lachen).
Froh sein ohne Angst zu haben, dass ich dafür "büßen" muss. Froh sein, weil ich weiß, dass ich es verdient habe.
Wie jeder Mensch verdient hat, glücklich zu sein.
Auch ich.
An diesem Wissen muss ich noch arbeiten, noch daran feilen, dass es wahr ist. Dass ich nichts dafür tun muss, mir nichts "verdienen" muss um glücklich sein zu dürfen.
Darf man glücklich sein? Muss man glücklich sein? Soll man glücklich sein?
Ich für meinen Teil BIN glücklich.
Jetzt in diesem Moment.
Wie wunderbar und einfach. :-)

Dienstag, 29. Juni 2010

Der schwere Sack

Das Herumschleppen eines schweren Sackes ist eine extrem anstrengende, wenn nicht gerade zu verdammt doofe Angelegenheit. Ich schreibe hier nicht vom greifbaren Gegenstand wie ein Sack Sand, ein Sack Holz oder ein Sack Kohle. Nein, diese Säcke meine ich nicht.
Meinen schweren Sack sieht man nicht. Nicht direkt, aber seine Auswirkungen sind klar zu erkennen. Die schlechte Laune, welche einem plötzlich überkommt, die Zerstreutheit, die den Geist verwirrt, der am Fuß hängende Schwermut, die plötzlich explodierende Aggression.
Nicht zu sehen was man umso intensiver spürt irritiert mich. Das ins Leere greifen, wo doch eigentlich soviel ist... Nur was?
Was macht mich traurig, wütend und müde? Was lässt mich resigniert wie einen durchgespielten Turnschuh durch die Gegend laufen? Das tiefe schwarze Loch, das in meinem Bauch herrscht und wütet und waltet. Ja, was genau ist das? Vielleicht die Unzufriedenheit mit meiner momentanen Gesamtsituation?
Eigentlich nicht. Eigentlich ist meine momentane Gesamtsituation recht passabel. Kommt auf die Sichtweise an. Wie alles oder so vieles genau darauf ankommt wie man Situationen bewertet, aus welchem Winkel man sie betrachtet. Ob man sie gut oder schlecht sehen möchte.
Ich will alles gut sehen. Das nehme ich mir jeden Tag vor. Beim Aufstehen sage ich "danke" für die Dinge, die ich habe, für die Menschen, die ich kenne, für die Liebe in meinem Leben. Denn da ist ganz viel Liebe und Wärme. Im Hier und Jetzt herrscht Friede.
Was aber zieht mich runter? Die Vergangenheit, die ich selbst nicht mehr in der Hand habe oder vielleicht auch nie in der Hand hatte?
Die Vergangenheit ist etwas Abstraktes. Für den Betrachter der Vergangenheit, hat die Vergangenheit bereits entschieden. Was hätte anders, besser laufen müssen, damit es mir im Hier und Jetzt nicht immer wieder einmal den Boden weg ziehen würde?
Vieles, wirklich vieles hätte anders laufen müssen. Hat es aber nicht. Mühselig es sich zu wünschen, denn es ist ein Unterfangen ohne Ende. Da könnte ich mich ja gleich ans Meer setzen und das Wasser mit einer Muschel auslöffeln.
Wenn die Gegenwart schön ist warum kommt dann die Vergangenheit und macht alles kaputt? Oh Gott jetzt ist es soweit! Ich bin ein Psycho!!!!! Depressiv, verkorkst und therapiebedürftig.
Nichts desto Trotz glaube ich, dass ich da nicht die einzige bin. Das beruhigt mich. Die meisten Menschen haben eine unschöne Vergangenheit oder Kindheit. Die einen mehr als die anderen. Ich kenne wenige, die mit Überzeugung sagen können, sie hatten durch und durch eine tolle Zeit als Kind. Den Wenigen sei es natürlich von Herzen gegönnt, es können ja nicht nur Gestörte durch die Gegend laufen :-)
Aber zurück zu dem was mich nach unten zieht. Das Loch, der Sack.
Ich glaube es ist ein Gemisch aus Erhofften, Ersehnten, Nichterfüllten und dem Wissen, dass es nicht möglich ist das alles abzustellen, los zu werden.

Oder vielleicht doch?

Wie wäre es denn das ganze Gebräu zu nehmen und einfach stehen zu lassen? Das Gepäck abstellen. Aber wo? An einem sicheren Ort. An einem Ort wo niemand den Koffer öffnen kann. Mein Versteck, mein Geheimnis. "Zutritt verboten" - "Sperrgebiet". Nur ich kenne den Weg dort hin. Vielleicht noch ein zwei andere. (das muss ich mir noch überlegen). Und dann geh ich einfach weiter. Befreit und leicht. Als wenn nichts wäre. In der Gegenwart ist alles gut. Keine alten Geister die mich rufen, keine Schatten die mich verfolgen, kein weinen des gequälten Kindes. Nur wenn mich die Sehnsucht packt kehre ich zurück. Zum Ort des Gewesenen, zu mir in einem anderen Teil meines Lebens. Zu einer anderen Person in mir. Wenn dieses Kind schreit bin ich da. Öffne die Truhe. Halte es, umarme es, tröste es und lege es beruhigt schlafen. Dann sperre ich den Ort wieder ab. Verstecke den Schlüssel und gehe in die Gegenwart. Ins Licht. In mein aktuelles Leben, voll mit Liebe und Frieden. Sammle Kraft und Ruhe für meinen geheimen Ort. Im Klaren, dass das eine das andere bedient und nährt. Alles ist gut. Der Erwachsene sorgt für sein Kind.

Donnerstag, 17. Juni 2010

Abschied

Zum Abschied sag ich leise "servus".

Die Übersetzung für Servus lautet: ein traditioneller, freundschaftlicher Gruß. Kann als Begrüßung, wie als Verabschiedung verwendet werden.

Sich freundschaftlich verabschieden ist nicht immer eine leichte Aufgabe. Mit jemandem die eigene Zukunft nicht mehr teilen zu wollen heißt auch, dass einander immer die Vergangenheit verbindet. Vielleicht eine gute, vielleicht aber auch eine schlechte Vergangenheit, meistens beides.
Getrennte Wege gehen kann sich verschiedenartig zeigen, wie auch der Versuch Abschied zu nehmen.
Man bricht einfach den Kontakt ab, liefert sich einen Schlagabtausch,klammert sich verzweifelt an den anderen oder überschüttet das Gegenüber mit der eigenen Arroganz um ja nicht zugeben zu müssen, dass die Aktionen der Getrennten oder des Getrennten weh tun.
Viel zu oft spielen wir eine Rolle dabei. Sehen die eigenen Schmerzen als Schwäche an und weigern uns deshalb ehrlich zu unseren Gefühlen zu stehen.
Die Trauer beim Abschied wird viel zu oft vergessen, weggedrückt oder manipuliert.
Dabei ist die Trauer so wichtig. Das weinen um das Geschehene, um das was nicht mehr so sein wird.
Der kleine Tod den man erleiden muss um wieder neu anfangen zu können. Diesen Tod bedarf es zu beweinen. Aber warum nur versucht man sich immer wieder davor zu drücken? Denn so erfinderisch die Versuche auch sein mögen, am Ende klopfen wir alle an der Tür der Trauer.

Ich bin gerade dabei mich von vielen zu verabschieden. Das fällt mir schwer. Nicht wirklich das Abschied nehmen, sondern die damit verbundenen "Nebengeräusche" richtig einzuordnen und diese auch anzunehmen. Zu ihnen und zu mir zu stehen.

Gefühle sind. Das sage ich mir jeden Tag.

Ich muss nicht jeden und alles lieben und verstehen und ich muss auch nicht in völliger Hingabe, Glückseeligkeit und im weiß gekleideten Frieden davon ziehen. Ich darf sauer sein, ich darf traurig und verletzt sein.
Aber um wirklich Abschied nehmen zu können muss ich alles sehen. Die guten, wie die schlechten Zeiten und ich muss akzeptieren, dass ich genau mit diesen Zeiten und den gemeinsamen Erinnerungen, der gemeinsamen Geschichte, sowie mit dem Menschen, der zu dieser Geschichte gehört, für immer verbunden sein werde.

Deshalb ist es Quatsch zu denken man könnte Menschen einfach abschneiden. Sie aus dem Leben radieren. Je mehr man das versucht, desto stärker hängen wir an ihnen.
Ich habe immer wieder ein Bild im Kopf. Die Menschen welche ich verabschieden möchte lassen mich nicht gehen, sie sitzen mir im Nacken, stehen in meinem Rücken.

Warum bin ich eigentlich nie auf den Gedanken gekommen, mich zu ihnen umzudrehen? Sie mir anzusehen, so wie sie sind, zu fühlen was ich gerade fühle und einfach "Servus" zu sagen.

Mit dem Wissen befreit gehen zu können, weil wir immer verbunden sind.

Montag, 14. Juni 2010

Gedanken werden Dinge

Ich bin Künstlerin darin negative Gedanken anzuziehen, diese auszubreiten und in ihnen zu versinken. Abends am Küchentisch, bei Kerzenschein, einer wunderbaren Zigarette in der Hand könnte doch alles so schön und friedlich sein. Wenn da nicht die Stille wäre.
Ich schreibe nicht von der Stille, welche man mit einem gut laufenden CD Player ausschalten könnte, sondern von jener Stille, welche in einem herrscht. Die Stille vor der Menschen wie ich Angst haben. Angst ist vielleicht etwas übertrieben, aber auf jeden Fall Respekt.
Die "Ich komme jetzt runter" Stille, die "Ich höre in mich hinein" Stille, die "ich habe nun Zeit und Raum für meine Gedanken" Stille.
Wie bereits erwähnt kommen sobald ich einen Augenblick nicht aufpasse, genau die Gedanken, die ich überhaupt nicht denken mag.
Nicht, weil ich mich vor ihnen drücken möchte, sondern weil sie mit mir eigentlich garnichts zu tun haben.
Ob nun in China ein Radl umfliegt und wer es umgeworfen hat und warum kann mir komplett egal sein. Nicht aber jenen Gedanken, die mit leisen aber extrem schnellen Schritten in meinem Kopf kommen. Diese Gedanken sind Meister darin alles aufzusaugen, breit werden zu lassen und alles mit mir in Verbindung zu bringen.

"Frechheit, da hat einer doch ein Fahrrad umgeschmissen. Aber Warum? Bin ich etwa daran Schuld? Das kann ich garnicht verstehen, es verletzt mich, ich habe diesem Menschen doch nichts getan..." So in etwa äußert sich dann das Ganze.

Zu den Gedanken kommen dann meistens die passenden Bilder dazu und ehe ich mich versehe bin ich in einem Film, den tragischer, ereignisreicher und farbenträchtiger nicht einmal Tim Burton machen könnte.

Ehrlich ich steh auf Tim Burton, aber nicht jeden Tag und auch nicht in meinem Kopf. Gerne im Kino mit ner schönen Tüte Popcorn und einer netten Begleitung, dann setz ich mir auch gerne die 3D Brille auf und lass mich treiben. Aber bitte nicht am Küchentisch!
Durchtherapiert wie ich natürlich bin, erkenne ich die Filme in der Regel recht schnell. Je nach Tagesform schaffe ich es früher oder später den "Stop" Knopf zu drücken. Dann vor mir ein Standbild mit einem Ereignis, welches meistens momentan garnicht in meinem Leben ist (es ist eher eine böse Vorahnung oder Vorangst), noch (und das ist der Knackpunkt)wirklich etwas mit mir zu tun hat! Es sind Bilder von mir bekannten Menschen, die Entscheidungen treffen.
Deren Entscheidungen. Nicht meine.
Diese Entscheidungen treffen mich. Schmerzen im Herzen (nicht alles was sich reimt ist gut).
Aber das sind Entscheidung, die andere treffen, Entscheidungen, die über andere etwas aussagen.
Nicht über mich.
Mein klarer Verstand weiß das. Erklärt es dem Herzen immer wieder. Ok, der Film ist gestoppt, aber wohin jetzt mit dem Bild?

Ich habe eine Galerie eröffnet. Eine Gallerie in meinem Kopf. Ich nenne sie die "Gallerie des Schreckens". Jedes beschissene Bild wird eingerahmt und dort an die Wand gehängt. Gut, dass es unendlich viel Platz dort gibt. :-)
Vielleicht mache ich irgendwann mal ne Ausstellung und küre das beste, schlimmste Bild. Ja das ist ein Gedanke wert.

Gedanken werden Dinge.

Ich habe mich lange geweigert diese esoterische Scheiße zu glauben.
Inzwischen bin ich anderer Meinung. Wir ziehen meistens an was wir kennen, was wir denken und was wir glauben verdient zu haben. Ich habe diese Erfahrung mehrmals gemacht.Habe mir immer wieder bewußt oder unbewußt das herausgesucht und herausgedacht was mir am schlechtesten getan hat. Gerade in Freundschaften.
Ich habe soviele Gedanken in Menschen investiert, die es nicht wert waren oder sind.
Anstatt für mich das beste zu denken, anstatt für die "anderen" dankbar zu sein.

Jeden Tag aufzustehen und dankbar für das Licht zu sein, dankbar für die guten Gedanken und dem Sumpf aus Bos- und Dummheit einfach trocken legen.
Das ist ein guter Plan!

Gerade jetzt bin ich dabei mich auf einen anderen Sender zu programmieren. Das ist manchmal ganz schön schwer, positiv zu denken. Aber wo Schatten ist da ist auch Sonne. (das ist übrigens mein Lieblingssatz.)

Und wo viel Schatten ist, da ist auch gleichzeitig viel Sonne... Es kommt nur immer auf den Betrachter an. :-)

Mittwoch, 9. Juni 2010

hin und her und her und hin

Jeder der frisch getrennt ist wird das kennen, das Aufwachen am Morgen und das Fragen, wann es denn endlich vorbei ist. Dieses Grübeln über Vergangenes.
War der Endspurt der Beziehung denn nicht schon anstrengend genug, muss es über das Ende hinaus immer noch mit soviel Leid verbunden sein?

Der Abend ist nicht das Problem, auch die Nacht ist meine Freundin geworden, aber der Morgen spuckt mir mit aller Gewalt ins Gesicht, drückt mich nieder und macht mir ganz unmissverständlich klar, dass ich noch lange nicht über´n Berg bin.

Der Berg heißt "Verarbeitung" oder wie meine Therapeutin so schön sagt, "durch die Trauer gehen, sie zulassen".

Scheiße ist das doch alles!

Ich will wieder froh sein, will morgens lachend aufstehen, mich an meinem Latte Macchiato freuen und mir den Kopf darüber zerbrechen, welche Schuhe zu meinem Oberteil passen. So will ich das haben. Und zwar sofort!
Ich will nicht mit dem Gefühl durch die Gegend laufen, die rechte Seite amputiert zu haben. Manchmal würde ich mir wünschen, dass wenn schon eine Seite weg sein muss, dann doch bitte die linke Seite, die Herzseite! Dann würde ich wenigstens nicht wie eine gebückte, alte Frau durch die Gegend laufen.
Ich versuche mir das natürlich äußerlich nicht ansehen zu lassen. Im Moment verbringe ich mehr Zeit denn je vorm Spiegel. Aber innerlich fühle ich mich so unglaublich müde und "Uralte Morla" alt.

Ich habe meine Liebe für die "Unendliche Geschichte" wieder entdeckt,
die Uralte Morla mag ich besonders. Ihr ist eigentlich alles egal, weil sie schon alles erlebt und gesehen hat. Sie ist das unhysterischste Geschöpf das ich kenne. Es gibt nichts was sie stresst, oder aus der Ruhe bringt. Sie nimmt die Dinge so wie sie sind, bezieht sie nicht sofort auf oder gegen sich. Reaktionen von ihrem Gegenüber lässt sie erst einmal beim Gegenüber stehen. Und schaut... und schaut... und schaut... was sie damit anfangen kann. Manchmal eben auch nichts.

Ich wäre so gerne die Uralte Morla!!!!!!!!!!!!!!

Na, bis auf ihr Outfit, natürlich. Den Panzer hätte ich gerne. Er müsste etwas schicker aussehen, das schon, aber ansonsten hätte ich gegen so einen gepolsterten Schutz nichts einzuwenden. Dann wäre ich im Moment etwas beständiger gegen die äußere Umtriebigkeiten. Aber was ist mit den Inneren? Wie soll ich mich denn davor schützen?
Na wäre ich jetzt meine Therapeutin wüßte ich natürlich die Antwort. Ich weiß sie aus klargesichtlichen Aspekten auch ohne sie.
Ja, ich weiß, ich soll aufhören einen Schutz gegen mich selbst aufzubauen, soll los lassen, soll zulassen und akzeptieren.

Aber eigentlich will ich nur ein paar Antidepressiva!

Ich will nicht immer was lernen müssen. Ich will einfach mal meine Ruhe haben. Wie andere ganz normale Menschen halt auch. Aber was oder wer ist schon normal?
In Phantasien ist es völlig normal auf einem Glücksdrachen zu reiten und ein paar Steinbeisser zu treffen. Nebenbei rettet man noch schnell das Reich der kindlichen Kaiserin um dann völlig gechillt im gräsernen Meer abzuhängen.

In der Hierwelt geht es leider nicht so spannend ab. Die Hierwelt ist leider ganz schön mühsam... Aber! Die Sonne hat wieder angefangen zu scheinen...

Na ja, dann fahre ich mal mit meinem goldenen Esel durch die Gegend, treffe ein paar Freunde, rette schnell mein eigenes Leben und chille gemütlich am See und hoffe, dass es morgen besser ist.

Dienstag, 1. Juni 2010

Schwarz und weiß

Heute ist einer dieser Tage, von denen ich gehofft hatte, dass sie ganz schnell vergehen und nicht mehr kommen würden.
Heute bin ich traurig.
Klar, was glaube ich denn auch nach 21 Tagen Trennung großartig anderes anzutreffen? Vielleicht für immer Sonnenschein und blütenweiße Felder?
Nö. Heute regnet es.
Die letzten Tage liefen sehr gut. Ich habe ausgelassen meinen Geburtstag gefeiert, im beschützten und liebevollen Kreis meiner Freunde. Habe vieles getan was Mädchen gerne tun. Frühstücken gehen, Bücher lesen, Quarkmasken auftragen, weggehen, Cosmopolitan trinken und flirten, viel flirten.
Vielleicht habe ich unter dem ganzen Freizeitstress vergessen, mein "Beimirbleibeundfürmichdasein" Programm so konsiquent wie in den ersten 14 Tagen durchzuziehen. Vielleicht ist es aber auch nur die Müdigkeit vom Cosmopolitan Glas halten, die mich heute ins Reich der Tränen führt.
Trauer und Wut geben sich abwechselnd die Hand, nein nicht gerade die Hand.
Die Wut macht die Trauer platt.

"Du doofe Ische, was bist´de denn immer noch traurig? Jede Träne ist zu viel geweint. Hör jetzt endlich auf!"
"Kann ich nicht" gibt die Trauer zurück. "Es tut einfach weh".
"Was, dass du nicht mehr zu zweit bist?" wütet es zurück.

Dieser Streit könnte jetzt noch ewig gehen. Ich für meinen Teil mache eine Pause.
Schaue mir beide Gefühle an. Die Trauer kenne ich sehr gut. Wäre sie eine Person, dann wäre sie groß gewachsen, zart mit langem, schwarzem Haar, elfenbein farbenen Teint und schwarzen, dramatischen Augen. Das elegante ebenfalls schwarze Kleid schmeichelt ihren Hüften und der ausladende schwarze Hut wird von einem seidenen Schal umringt. Sie ist so schön und so leidend! Wäre ich ein Mann, ich würde mich verlieben. Auf der Stelle und bedingungslos. Vielleicht ist das, das Problem. Vielleicht bin ich zu sehr in die Trauer verliebt.

Just in diesem Moment knallt es von der Magengegend herauf ins Herz hinein, wo die Trauer sich eingerichtet hat.

"Dieser Typ ist keine einzige Träne wert, dieser Typ besteht aus Arroganz, Ignoranz und Feigheit. Hör auf dich selbst fertig zu machen!" herrscht die Wut entbrannt nach oben.
"Oh Mann bin ich sauer. Unglaublich sauer!"

Wüste beschimpfungen sprudelt sie heraus. (Ich möcht das hier nicht wiederholen). Aber ich muss der Wut schon recht geben.
Es bringt mich nicht weiter, das traurig sein. Im Gegenteil es lähmt mich. Verwirrt mich und lässt mich, was das Schlimmste ist, immer kleiner fühlen.

Ich war nie ein sehr wütender Mensch.
In letzter Zeit bin ich es ständig und das gefällt mir. Die Wut ist ein sehr lebendiges Gefühl. Die Wut lässt mich spüren.
Wäre auch sie eine Person, würde ich sie als Molotow schmeißende Edelpunkerin sehen. Immer mitten drin, immer präsent, immer am kämpfen! Die Wut spuckt den Dreck einfach aus bevor er sich im Inneren breit machen kann. Die Wut zieht Grenzen.

Ja, ich mag meine Wut und ich mag es Grenzen zu ziehen. Endlich!

Ich bin wütend auf mich, weil ich sovieles mit mir machen habe lassen. Ich bin wütend auf ihn, weil er sovieles mit mir gemacht hat.

Ignorant und verletzend auf der einen Seite.
Liebevoll und verletzlich auf der anderen Seite.
Denn es gibt immer zwei Seiten. Wie die Wut und die Trauer.

Die Trauer reißt Sachen von ihm an mich, die Wut schiebt sie wieder zurück. Die Dinge am Platz lassen, das hilft. Wenn sich dann zur Wut und zur Trauer, die Klarheit gesellt, habe ich es für den Moment geschafft.
Wieder einen Schritt weiter weg von der Vergangenheit. Wieder einen Schritt mehr in die Gegenwart.
Und die Gegenwart ist gut. Sie hüllt mich in eine warme Decke, schenkt mir viel Licht und Aufmerksamkeit, beruhigt mich mit ihrer liebevollen Stimme:
"Schön, dass Du wieder da bist, bleib doch dieses Mal etwas länger, damit ich Dir alles zeigen kann. Du wirst sicher sehr überrascht sein, wie schön es hier ist."

"Danke! Von Herzen gerne! Diese Mal bleibe ich länger."