Samstag, 7. Februar 2015

Freischwimmer

Auf zu neuen Ufern, die Schwimmweste über Bord geworfen segelt das Schiff, mit der Vergangenheit im Rücken, Richtung Zukunft dahin. Die Gegenwart, eine Momentaufnahme im Hier und Jetzt. Neu, prickelnd, verführerisch und doch beängstigend.
Beängstigend, weil das Erlebte noch immer wütet. Klein, viel kleiner und weniger, aber noch nicht ganz vorbei. Aber nicht mehr wert als ein kurzer Schauer. Abgeschüttelt und vollendet. Um das Neue zu sehen, zu spüren und zu lieben. Die kleine Saat geht auf, beschützt im Schatten der Vertrautheit.

Geht das Spiel wieder von vorne los, nur mit anderer Besetzung? Die gleichen Kostüme, die gleichen Mono- und Dialoge? Der gleiche Inhalt?


Nein! Auf keinen Fall!


Das Drama des Opfers ist abgespielt. Der letzte Vorhang ist gefallen, die Derniere war ein voller Erfolg. Und nun ist es Zeit, nicht nur ein neues Kapitel, sondern gleich ein neues Buch zu schreiben. Die Geschichte handelt von...

ja von was...ich glaube...

... von der Macht der Liebe zum Anderen und zu sich selbst. Von Aufrichtigkeit und Wertschätzung, von Vertrauen und Respekt. Vom Mut zur Wahrheit und Klarheit. Vom kleinen Glück im großen Kampf der Geschlechter. Vom Fels in der Brandung, der sich das eigene Leben nennt. Von Güte und Herzlichkeit. Von der Fülle des Lebens, die einen großzügig werden lässt, sobald Mann/Frau die Fülle erlebt. Vom Erkennen und Erkanntwerden. Vom Spüren und Fühlen. Von den großen Visionen, die das Leben schenkt, und vom kleinen Alltag, den es seit Anbeginn gibt.
Vom Bewusstsein für den Moment und der Liebe zu den dunklen Seiten. Vom bekennen der eigenen Angst. Vom Zugestehen der eigenen Schwäche, und die des anderen. Von der Sinnlosigkeit des Wertens und der Einfachheit des Liebens.

Von Dankbarkeit und Demuth was es heißt den eigenen Weg gehen zu dürfen. Vom Einssein mit den abgetrennten Hälften. Vom Verzeihen und Vergeben, auch wenn der Schmerz zum Himmel schrie. Wenn der Schmerz zum Freund wird und einen Schlüssel für das Herz bekommt, dann ist der Weg hinaus in die Freiheit geebnet. Dann hält der Hass nicht mehr, dann ist die Erinnerung an das Gewesenen nichts mehr als ein schmerzhafter Hauch, der schnell vorüber geht und irgendwann verraucht.
Dank für das Erlebte, von dem es nichts zu missen gilt.

Manches war. Vieles wird. Das meiste ist.

Alles gehört zusammen. Der Schmerz, das Glück, die Liebe, der Hass, Vertrautheit und Fremdsein. Das Leben umfasst alles. Im Glück das Leid und in der Trauer die Seeligkeit. Das eine geht nicht ohne das andere. Und beides geschieht unabhängig vom anderen.
Die Geschichte im Rücken als Beschützer für die Zukunft. Ob nun gut oder schlecht. Der Fels ist das Leben, die Brandung das Schicksal.
Freiwillig ins Wasser gestürzt um hinaus zu schwimmen.

Wohin?

Ins Leben.


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