Donnerstag, 2. Juli 2015

Das Hintertür Ding

In so gut wie jedem Lokal gibt es eine Hintertür, was wunderbar ist, denn sollte der Hauptausgang einmal zu voll sein, ist es ein Leichtes aus der Türe im hinteren Bereich zu flüchten.
Hintertüren sind etwas sehr Praktisches. Oft erleichtert uns diese Stück Holz, wahlweise auch Metall das Leben.

Nun gut, dies ist die Einleitung und dabei könnte ich es auch belassen, ABER! ich wäre nicht die Schreiberin dieses BLoggs würde ich nun folgende Frage nicht stellen...

Was ist mit den Hintertüren im richtigen Leben?

Sind die auch wunderbar, praktisch und erleichternd? Erst letztens habe ich auf einer Parkbank sitzend, zwei Männer bei deren Unterhaltung belauscht. Das Gespräch lief ungefähr so:

Er A : "... ich glaube, dass sie sich noch eine Hintertür offen hält..."

ER B : "... wie meinst du?"

Er A : "Sie hat nicht in unserer Beziehung Platz genommen. Lässt sich nicht 100% darauf ein. Sobald es ihr zu nah wird oder sie verunsichert ist, haut sie ab."

Natürlich sind meine Ohren bei diesem Lauschangriff in Windeseile zu übernatürlicher Größe herangeschossen.
Wie unglaublich gerne hätte ich mich in dieses Gespräch eingemischt, hätte tausendmillionen Fragen gestellt um dann den ganzen Nachmittag mit den beiden Jungs über die eine oder anderer Hintertür zu diskutieren. Was ich noch kurz einschieben möchte ist, dass ich es sehr überraschend fand diesen Gesprächsfetzen von zwei Männern aufzufangen. Eigentlich wäre das ein typisches Frauengespräch gewesen.

Sie A: "Mein Freund committed sich nicht richtig zu mir".

Sie B: "Wieso?"

Sie A: "Weil er sich noch die eine oder andere Ex warm hält.."

Sie B: "Oh dieses Schwein..."

etc................BLA BLA..................

Leider sind beide Männer dann aufgestanden und von dannen gezogen. Wirklich schade....

Aber das Ding mit der Hintertüre beschäftigt mich seitdem sehr. Warum hält besagte FRAU sich eine Hintertür auf? Ich gehe jetzt mal davon aus, dass Er A recht damit hat, dass jedes Mal wenn es ihr zu nahe geht oder sie verunsichert ist, was vielleicht die Zuneigung ihres Freundes betrifft, sie durch die HIntertür hinausgaloppiert. Was leider recht kontraproduktiv ist, denn wie bekannt ist, lassen sich durch Schuhschiebereien keine Probleme lösen. Aber ich persönlich kann das gut verstehen. Ich renn auch lieber weg, als dass ich meinem Gegenüber in die Augen sehe und beziehungskomische Fragen stelle.
Aber jetzt geht es nicht um mich, sondern um die Frau von Er A und deren HIntertür. Oder einfach um Hintertüren im beziehungstechnischen Leben generell. Wie kann so eine Hintertür aussehen? Vielleicht ein anderer Mann oder eine andere Frau? Der Job? Der Freundeskreis? Das Leben ansich? Und was bringen einem diese emutionalen Schlupflöcher? Im ersten Moment wohl ein Gefühl der Sicherheit. Wenn er oder sie mich nicht so liebt, wie ich das möchte, oder ich/du/wir/es durch irgendetwas in Verunsicherung gesetzt wird, dann ist es immer gut zu wissen, dass der Joker im Ärmel einem den Weg zur nächsten Ruhestätte weist.
Gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz platt geschrieben, habe ich das Gefühl (ob es nun stimmt oder nicht), also habe ich das Gefühl, dass mein Partner oder meine Partnerin, sich aus der Beziehung entfernen könnte, weil er oder sie vielleicht jemand anderen noch schick findet oder warum auch immer(wie geschrieben: alles Fiktion), wäre ich definitiv schneller aus dem Zweierding draussen, weil die Hintertüre schon offen steht?
OK. Kenn ich. (Natürlich nur von den anderen :-))
Aber es stimmt, es gibt Menschen, die nur Beziehungen eingehen können, wenn die Ausweichmöglichkeiten präsent und greifbar sind. Ich persönlich glaube nicht, dass diese Menschen es weniger ehrlich mit ihrem Partner meinen, sie weniger lieben. Ich glaube vielmehr, dass diese Menschen schon zu oft auf die Liebesfresse gefallen sind und deshalb einen doppelt Boden brauchen. ABer im Grunde genommen ist es der komplette Selbstbetrug. Wie kann ich denn vom anderen erwarten am Pärchentisch Platz zu nehmen, wenn ich selbst eine Stehparty daraus mache? In einer Beziehung Platz nehmen heißt mitunter, dem Anderen einen prall gefüllten Sack an Vertrauen zu schenken und darauf zu hoffen, dass der Sack kein Loch bekommt.

WAS ABER IST WENN ES KEINEN PRALL GEFÜLLTEN SACK MEHR GIBT? Z.B. WEIL DIE VERGANGENHEIT JEDEN DAVON PLATT GEMACHT HAT UND DIE GEGENWART DIE PRODUKTION, ZWECKS MANGELNDER NACHFRAGE ERST MAL EINGESTELLT HAT?

Dann kommt Plan B, die Hintertüre auf die Bildfläche. Aber leider geht das B-Ding nicht auf, denn je mehr Hintertüren Mann oder Frau sich schafft, desto größter wird auch das Misstrauen gegen einen selbst, es nicht auf die Reihe zu bekommen, wahrhaftig in der Liebesbeziehung zu sein. Was ja eigentlich dem Gegenüber vorgeworfen wird.

Nur wenn ich aus freien Stücken gehen kann, kann ich auch aus freien Stücken in einer Beziehung bleiben. Nur wenn ich weiß, dass mich mein eigenes Leben trägt, kann ich aus freien Stücken aus einer Beziehung gehen und dieses Wissen lässt mich aus freien Stücken, wahrhaftig in einer Beziehung verweilen.

Was ein Verschwinden durch die Hintertüre unmöglich macht, weil es dann einfach keine mehr gibt.

In diesem Sinne wünsche ich allen einen schönen und stressbefreiten Tag!








2 Kommentare:

  1. Wer kennt es nicht das Hintertür Ding...

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  2. Ich finde diesen Blog wieder einmal sehr gelungen .

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